Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
augenscheinlich tat. Er hatte nur noch Augen für sie. Sie hatte ihren Lothar an der Angel und fragte sich, was sie nun mit ihm anfangen sollte.
Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, ging das muntere Treiben weiter. Vom Nebentisch erntete Senta zuerst erstaunte, dann genervte und schließlich wütende Blicke, was sie nur noch mehr anstachelte. Sollte der doofe Premmler ruhig in seinem eigenen Saft schmoren. Das hatte er sich selbst zuzuschreiben. Was tauchte er auch hier mit diesem Barbie-Imitat auf?
Dieser Weiße, den Lothar zum Fisch bestellt hatte, mundete ihr ausgesprochen gut. Schon bald stand fest, dass sie einen ordentlichen Schwips ihr eigen nennen konnte. Natürlich verlangte die Natur ihr Recht und schon bald tingelte sie zur Toilette.
Gerade, als sie sich wieder auf den Weg in den Gastraum machen wollte, kam ihr Carsten Premmler entgegen. Sein Blick versprach nichts Gutes. Aber der Alkohol hatte Senta mutig gemacht. »Na, Herr Doktor, haben wir eine neue Patientin?«, fiel sie über den verduzt schauenden Premmler her.
»Was soll das? Bist du in Schäkerlaune? Scheinst ja heute ein Ausbund an guter Laune zu sein, wenn man bedenkt, dass du doch heute gar nicht ausgehen konntest. Hast du deinen »Besuch« alleine zuhause hocken lassen?« Er funkelte Senta kampflustig an.
»Und wenn es so wäre? Du hast dich doch erstaunlich schnell getröstet, Herr Doktor! Geht das bei dir immer so schnell?«
»Ich zeig dir gleich mal, was bei mir schnell geht.« Ohne Vorwarnung griff er nach Senta, zog sie in seine Arme und küsste sie hart auf den Mund.
Was für ein Rüpel! Senta befreite sich schwer atmend aus Premmlers Griff. Jetzt hatte er es doch schon wieder getan.
»Bist du jetzt ganz verrückt geworden oder was? Wenn das jemand gesehen hätte!«
»Na und! So weit ich mich erinnern kann, sind wir beide zurzeit Single!«
»Ach, weißt du was? Du kannst mich mal!«
Carsten Premmler sah kopfschüttelnd der Frau nach, die ihn immer wieder aufs Neue erstaunte. Sie konnte ein richtiges Biest sein, aber das machte sie nicht weniger begehrenswert. Irgendwann würde sie ihm gehören, egal was noch kam, das schwor er sich in diesem Moment.
Senta strebte mit schnellen Schritten dem Gastraum zu. Nach einem schnellen Blick in den Spiegel, der über einer Konsole vor dem Gastraum angebracht war, ging sie aufrecht durch die Tür und steuerte mit einem strahlenden Lächeln ihren Tisch an. »Da bin ich wieder! Hast du mich schon vermisst?«
»Ich wollte dir schon nachgehen. Ich dachte, du wärst womöglich in der Kloschüssel stecken geblieben. Aber dann habe ich den guten Doc in Richtung Klo marschieren sehen und war beruhigt.«
»Wieso warst du beruhigt? Das verstehe ich jetzt aber nicht so ganz.« Sentas Herzschlag war zwar bis in ihren Hals zu spüren, aber sie machte einen auf cool. Sie hatte schon befürchtet, dass Lothar Unrat wittern würde, aber dem war allem Anschein nach nicht so. Heimlich atmete sie auf.
»Nun ja, er ist schließlich Arzt, er hätte Erste Hilfe leisten können.«Lothar schmunzelte stillvergnügt in sich hinein.
Aber sicher, du Scherzkeks! Er geht ja auch aufs Damenklo!« Senta tippte sich an die Stirn. Frechheit siegte bekanntlich. Einen Vorteil hatte das Intermezzo mit Carsten Premmler zumindest, sie war wieder einigermaßen nüchtern.
»Na, ist ja auch egal. Was geht uns schließlich dieser Premmler an?«
Damit war das Thema vom Tisch.
»Was möchtest du denn zum Dessert? Ich dachte, ein paar flambierte Crêpes wären fein, meinst du nicht auch?« Lothar sah Senta fragend an. Der wurde es langsam unheimlich. Hoffentlich musste sie nicht die Zeche für das opulente Mahl zahlen.
»Ja, wär mir recht«, stimmte Senta vergnügt lächelnd zu. » Ach, was sind wir heute gut im Theaterspielen «, dachte sie voller Sarkasmus. Sie musste aufpassen, dass ihre Mundwinkel vom vielen Grinsen nicht entgleisten.
Die Crêpes wurden am Tisch flambiert und rundum folgten viele Augen dem Spektakel. Es war so wie in alten Tagen, Lothar hatte wieder seinen heiß geliebten großen Auftritt. Senta musterte ihn, während er mit glücklichem Gesichtsausdruck die Bemühungen des Kellners verfolgte.
Lothar hatte es gern, wenn er im Mittelpunkt stand, egal wo und bei was. Aber hatten sie nicht alle ihre kleinen Schwächen? Senta bemerkte verwundert, dass sie ihren Ex plötzlich mit anderen Augen sah. Sie verurteilte nicht mehr, sondern versuchte zu verstehen. Er hatte es in seinem Leben nie besonders
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