Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
giftig aus dem schwarz-weiß gemusterten Einmannzelt.
»Ach, und weil es sich um einen »Designermantel« handelt, kann man ihn nicht ausziehen, oder was? Na, mach, was du willst! Wenn dir die Brühe den Arsch runterläuft, brauchst du dich nicht bei mir zu beschweren.«
» Wahrscheinlich bist du deshalb vor der Tür stehen geblieben, damit du das bescheuerte Teil nicht ausziehen musst «, dachte Senta genervt.
Was tat man in solch einem Fall? Man stellte Gläser und eine Flasche Hochprozentigen auf den Tisch.
»Willst du mich besoffen machen?«
Mann, der troff ja das Gift förmlich von den Lefzen. Langsam verlor Senta die Geduld. »Jetzt tu mal nicht so etepetete!«
»Was heißt hier etepetete? Ich muss ja schließlich noch nach Hause fahren!«
»Seit wann hätte dich das jemals vom Trinken abgehalten? Aber wenn du nicht willst, bitte!« Senta nahm die Flasche und wollte sie zurückstellen.
»Jetzt mach mal hier nicht so ein Theater!« Ina krallte sich die Flasche und drückte sie wie ein lang vermisstes Kind an sich.
»Also wirklich, Ina. Weißt du eigentlich, was du willst? Einmal Hü und dann wieder hott!«
»Ach Scheiße, Senta. Ich habe keine Lust, länger um den heißen Brei herum zu scharwenzeln. Ich weiß doch, dass du sauer auf mich bist, wegen meines Aussetzers an Silvester. Genauso gut weiß ich, dass ich Bockmist gebaut habe. Ich weiß ja auch nicht, was da in mich gefahren ist. Wahrscheinlich war ich schlicht und ergreifend neidisch auf deinen Erfolg bei diesem Gabriel. Ich fetze mich schon Jahrzehnte mit Paul, diesem Arsch herum, und kriege ganz einfach nicht die Kurve, während du es gepackt hast. Einfach so!« Ina brach ohne jeden Übergang in Tränen aus. Senta war sprachlos. Ina und Tränen, das gab es doch gar nicht. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die Freundin an. Aber dann siegte doch das Mitleid.
»Komm, hör auf zu weinen. Es ist schließlich kein Weltuntergang, wenn man sich mal zofft. Ich bin dir doch schon längst nicht mehr böse!« Senta legte ihrem Arm um das »Einmannzelt«. Es fühlte sich praktisch so an, als umarmte man einen Monsterteddy.
Ina schluchzte noch einmal theatralisch, schnäuzte sich ausgiebig in ein Taschentuch, das sie erstaunlicherweise aus der Tasche des Mantels zauberte und war, oh Wunder, wieder ganz die Alte. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass sie diesen Auftritt bis ins Detail geplant hatte, aber so weit wollen wir nun doch nicht gehen.
»Mach mal voll!« Auffordernd hielt sie Senta ihr Glas hin. Die sparte sich die Frage, woran es lag, dass sie ihre Meinung bezüglich des Alkohols so schnell geändert hatte. Aber einen kleinen Seitenhieb konnte sie sich dann doch nicht verkneifen. »Vergiss nicht, dass du noch fahren musst.« Sie grinste provozierend.
»Du bist und bleibst ein blödes Arschloch, Senta Weißenfels!«
Es war noch ein langes Gespräch geworden. Ina schilderte ihre Schwierigkeiten mit Paul, was ja nun wirklich nicht neu war und Senta erzählte ein bisschen was von Gabriel. Ihre anderen Männer erwähnte sie wohlweislich nicht, deutete aber an, dass es da noch so manches gab, über das man mal bei Gelegenheit reden sollte.
»Du machst mich ganz schön neugierig. Warum rückst du nicht jetzt mit der Sprache heraus?«
Senta zeigte den Flur entlang und legte den Zeigefinger an die Lippen. Ina verstand. Sie hatten einen Kaffee nach dem anderen getrunken, weil Senta nicht wollte, dass Ina noch im Straßengraben landete. Jetzt kreiste das Koffein in ihren Venen und sie fragte sich, wie sie so heute Nacht einschlafen sollte.
Als Ina dann gegangen war, stellte Senta fest, dass ihre Sprösslinge still und heimlich in ihren Kojen verschwunden waren. Natürlich hatte wieder einmal keiner an den armen Tico gedacht, der noch nach draußen musste, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als selbst zu gehen. Sie tat das mit äußerst gemischten Gefühlen. Immer wieder wanderte ihr Blick zur Fassade des Nachbarhauses. Bei Carsten Premmler brannte noch Licht. Dieser Umstand verstärkte Sentas Trieb enorm, unverzüglich wieder im Haus zu verschwinden. Auf eine weitere Konfrontation konnte sie gut und gerne verzichten. Gerade, als sie dabei war, die Tür zu öffnen, ging gegenüber die Haustür auf. Jetzt hieß es schnell zu sein. Senta machte einen Satz nach vorn und stand im hell erleuchteten Flur. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass Tico ihre selektive Abneigung gegen den Nachbar nicht teilte. Mit Schrecken sah sie, dass
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