Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
genieß den Augenblick!«
»Sag mal, geht’s noch? Hast du vergessen, warum wir eigentlich hier sind? Das hier sollte keine Sightseeingtour werden.«
»Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Was spricht dagegen?«
Senta winkte müde ab. Diesem Holzkopf war ja doch nicht beizukommen. »Wenn du nichts dagegen hast, lege ich mich ein wenig hin, bevor es zum Essen geht.« Senta spürte, dass die letzten Tage enorm anstrengend gewesen waren. Ihr Körper signalisierte ihr unmissverständlich, dass er Ruhe brauchte.
»Immer noch die alte Senta, was? Schlafen und Essen.«
Senta, die gerade auf dem Weg ins Bad war, drehte sich um und bedachte Lothar mit einem schrägen Blick. »Wenn du meinst.« Mehr hatte sie dazu nicht zu sagen. Sollte er doch denken, was er wollte.
»Nun, dann gehe ich halt mal, um mich ein wenig umzusehen. Ich bin doch nicht nach Berlin gefahren, um mich in ein Hotelbett zu legen.«
Als Senta aus dem Bad kam, war ihr umtriebiger Ex-Gatte verschwunden. Aufatmend ließ sie sich aufs Bett sinken. Sie wollte nur kurz ihre brennenden Augen schließen und dann die Kinder darüber informieren, dass sie heil angekommen waren.
***
Als sie wieder zu sich kam, war es draußen schon stockdunkel. Erschrocken griff sie nach ihrem Handy und stellte fest, dass ihre zwei Sprösslinge wohl schon mehrfach versucht hatten, sie zu erreichen. War sie ohnmächtig gewesen?
Sie hatte ihre eigene Rufnummer kaum gewählt, als auch schon Lillys aufgeregte Stimme an ihrem Ohr ertönte. »Das wird aber auch Zeit, Mum! Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Hörst du nie deine Mailbox ab?«
»Entschuldige, Kleines, ich bin eingeschlafen und habe nichts mitbekommen. Dein Vater ist wie immer unterwegs. Er ist schon vor Stunden losgegangen. So, wie ich ihn kenne, macht er wohl den Kudamm unsicher oder er organisiert einen Trupp Schläger für das Abenteuer Thea, was weiß ich.« Senta lachte unfroh. Es war immer dasselbe mit diesem Typ, kaum war man mit ihm unterwegs, schon wurde er von einem unseligen Tatendrang geplagt.
Lilly beschwerte sich über Sam, der nach ihrer Aussage eine Scheißlaune hatte, und fragte, wann sie wieder nach Hause kommen würden. Bei allem Verständnis für ihren Sohnemann konnte Senta nicht verhindern, dass sie einen dicken Hals bekam. Schließlich hatte er doch diese Tante geschwängert und sie mussten nun alle darunter leiden.
Nach dem Telefonat, das auch keine neuen Erkenntnisse gebracht hatte, zog Senta sich um. Ihr Magen gab ihr unmissverständlich zu verstehen, dass er sein Recht forderte. Gerade, als sie sich einen Pulli über den Kopf ziehen wollte, ging die Tür auf und Lothar stand im Zimmer.
»Wow, Frau Weißenfels. Ich wusste ja gar nicht, dass du ein Faible für Reizwäsche hast.«
Senta zog hastig den Pulli über ihren Busen. »Ich wüsste nicht, dass dich das etwas angeht!«, fauchte sie ungehalten. Dass dieser Mensch aber auch immer im falschen Moment auftauchen musste.
»Du gönnst einem aber auch gar nichts.« Schmollend, wie ein kleiner Junge, dem man seinen Lolli weggenommen hatte, verzog Lothar den Mund.
»Es wird Zeit, zu Tisch zu gehen. Ich habe uns unten einen Tisch im Restaurant bestellt. Ich hoffe, es ist der Dame genehm?« Lothar stand da, wie der Oberkellner persönlich, und winkte Richtung Tür.
***
Als sie dann ihren Platz im Restaurant des Hotels eingenommen hatten, sah Senta sich um. Schön war es hier. Nicht übertrieben modern, aber auch nicht verstaubt, genau so mochte sie es. Sie bestellten ein Menü für zwei und warteten bei einem Glas Wein.
»So, mein Lieber«, Senta sah Lothar auffordernd an, »nun erzähl mal. Du hast dir doch sicher schon ein paar Gedanken gemacht, wie wir das hier anpacken können.«
»Tja, du wirst es nicht glauben, das habe ich wirklich getan. Ich hab mich hier mal so ein bisschen umgehört, schließlich muss man ja wissen, woran man ist.« Lothar machte eine Kunstpause und blinzelte Senta verschwörerisch zu.
»Das Mädel wohnt doch laut Sams Auskunft im Bezirk Pankow im Prenzlauer Berg. Soweit ich mich erinnern kann, irgendwo in der Prenzlauer Allee. Einer der Pagen hat mir erzählt, dass es da wohl viele Plattensiedlungen gibt. So wie es aussieht, wohnt die junge Dame nicht gerade in einer Villengegend. Also das Kind reicher Eltern wird sie nicht gerade sein.« Lothar nahm einen Schluck aus seinem Glas. Er machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich habe bei der Sache wirklich kein gutes Gefühl. Es sieht mir ganz
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