Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
Fall an einen anderen Mann verlieren möchte.«
»Übersiehst du da nicht eine Kleinigkeit? Wir sind geschieden, mein Lieber, du kannst mich also gar nicht mehr verlieren.«
»Du immer mit deinen Spitzfindigkeiten.«
»Das sind keine Spitzfindigkeiten, sondern Tatsachen.«
»Du weißt genau, wie ich es gemeint habe.«
»Ach, weiß ich das?«
»Na ja, in all den Jahren nach unserer Scheidung hat es keinen Mann gegeben, der sich für dich interessiert hätte. Da musste ich keine Angst haben, dass du für immer für mich verloren bist.«
Senta schnaubte entrüstet. Es gab selten einen, der so charmant wie ihr Ex daherkam.
»Na wunderbar! Vielen Dank auch. Das ist doch wirklich zu freundlich von dir, mich darauf hinzuweisen, dass mich keiner will. Du bist echt ein Sonnenscheinchen, Lothar.«
»So habe ich es doch gar nicht gemeint.«
»Wie hast du es denn gemeint?«
»Ich habe mich da wohl etwas unglücklich ausgedrückt. Ich wollte damit nicht sagen, dass du für andere Männer uninteressant warst, sondern lediglich, dass du eben kein Interesse an anderen Männern hattest.«
»Manchmal erinnerst du mich an eine Wetterfahne, die dreht sich auch nach dem Wind.« Senta drehte Lothar den Rücken zu, das Gespräch führte eindeutig in die falsche Richtung. »Eins würde ich noch gerne wissen. Wer sagt dir eigentlich, dass sich bei mir im Bezug auf Männer etwas geändert hat?«
Hinter Sentas Rücken rutschte Lothar unruhig hin und her. Er konnte ihr doch schlecht sagen, dass er ihr all die Jahre hinterher spioniert hatte. Schließlich wollte er nicht eines Tages vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
»Es gab da so ein paar Anzeichen.«
»Das musst du mir jetzt näher erklären.« Senta drehte sich herum, um Lothar ins Gesicht sehen zu können.
»Na, Anzeichen halt«, druckste Lothar herum, »du weißt schon.«
Na, Lippenstift am Kragen konnte es ja schlecht sein und das berühmte blonde Haar auch nicht. »Kannst du dich nicht etwas verständlicher ausdrücken?«
»Also gut. Ich habe halt so etwas läuten hören. Aber das hat jetzt wirklich nichts damit zu tun, dass ich wieder mit dir zusammen sein will.«
»Ach, der Herr hat etwas läuten hören!«
»Mein Gott, ja. Ist das denn so schlimm? Ich habe immer meine Augen und Ohren offen gehalten. Ich wollte doch nicht, dass euch etwas passiert.« Lothar war heftig geworden. Man merkte ihm an, dass ihm das Gespräch langsam gegen den Strich ging. »Jetzt lass uns endlich schlafen. Wir können gerne morgen weiter reden.«
So kannte ihn Senta. Immer, wenn es unangenehm wurde, zog er sich zurück. Aber sie hatte auch keine Lust mehr auf diese Diskussion, die zu nichts führen würde.
Vom Suchen, finden und verlieren
A
ls sie dann am nächsten Morgen beim Kaffee saßen, war die Stimmung leicht gedrückt. Senta wagte einen verzweifelten Vorstoß. Wenn sie daran dachte, mit einem muffeligen Lothar den Rest der Woche verbringen zu müssen, wurde ihr ganz elend zumute.
»Also, Herr Weißenfels, was schlägst du vor? Wie sollen wir die Mission Thea angehen?«, fragte sie in betont munterem Ton.
Es war wirklich leichter als gedacht, Lothar aus der Reserve zu locken. Emsig kramte er in einer Mappe, die auf einem Stuhl neben ihm lag, und förderte eine Straßenkarte zum Vorschein. »Ich sagte dir ja schon, dass ich mich gestern ein wenig umgehört habe. Der Junge, der hier das Gepäck schleppt, hat mir den Tipp gegeben, mir eine Straßenkarte von diesem Prenzlauer Berg zu besorgen. Es ist aber auch zu dumm, dass Sam nicht einmal die genaue Adresse dieser Tussi kennt. Ich frage mich, was diese Geheimnistuerei soll, schließlich will sie doch, dass er sie heiratet.«
Wenn Senta allerdings gewusst hätte, was dann auf sie zukam, hätte sie womöglich die Flucht ergriffen. Stundenlang latschten sie durch die Gegend, schauten auf Briefkästen und Klingelknöpfe, befragten Passanten und Bewohner von zig Plattenbauten. Schon bald hatte sich Senta eine Blase gelaufen. Humpelnd trottete sie hinter Lothar her, der ganz und gar in seiner neuen Aufgabe als Ermittler aufzugehen schien.
Wieder einmal standen sie im Flur eines heruntergekommenen Miethauses und studierten eifrig Klingelknöpfe, als ein junges Mädchen die Treppe herunter kam und sie misstrauisch musterte. »Suchen sie jemanden?«, fragte sie in keckem Ton.
»Ja, wir suchen eine junge Dame, so ungefähr in ihrem Alter. Ihr Name ist Thea Gerner«, antwortete Senta.
»Thea Gerner? Ja, die kenne ich. Leider ist
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