Sex for One
ich monatelang nur meinen Vibrator. Und die eigenen
Phantasien wirken immer noch am erregendsten. Momen-tan freue ich mich auf ein Videogerät, weil ich damit Zugang
zu Video-Pornos bekomme. Eine meiner neuesten Ideen ist,
am Samstagabend ein paar Freunde zum Masturbieren
einzuladen und dabei einen Pornofilm über eine Mädchen-bande anzusehen, die einen Lastwagenfahrer vergewaltigt.
Am besten für guten Sex ist aber ein gesunder, geschmei-diger Körper. Je nach Alter und körperlichem Zustand gibt
es viele Möglichkeiten, sich fit zu halten. Gehen und Strek-
ken sind die besten Übungen in jedem Alter. Tanzen ist eine
natürliche Form von Aerobic. Ob man es in einer Disco
macht oder allein zu Hause, der Körper bewegt sich inner-halb seiner natürlichen Grenzen. Tanzen ist nicht leistungs-orientiert, es macht einfach nur Spaß.
Ich habe einen kleinen Teufel in mir, der mich immer
antreibt, mein Bestes zu geben. Ich muß mir immer verge-genwärtigen, daß ich nicht über meine natürlichen Grenzen
hinausgehen darf. Zwei Jahre lang habe ich Aerobic pro-biert und mich immer wieder verletzt. Seitdem suche ich
nach einer sanfteren Sportart für meinen siebenundfünfzig-jährigen Körper. Vielleicht werde ich regelmäßig schwim-men. Das Altern ist unvermeidlich, aber ich kann den Pro-zeß verlangsamen, indem ich mich gesund ernähre, Sport
treibe und Orgasmen habe. Am wichtigsten aber ist, daß ich
es akzeptiere und eine positive Einstellung zum Leben
beibehalte.
Yoga ist eine gute, nicht leistungsorientierte Sportart. Die
verschiedenen Positionen eignen sich hervorragend für das
Strecken der Wirbelsäule, geschmeidige Gelenke und die
Koordination von Atmung und Bewegung — alles Vorteile
für ein gesundes Sexualleben. Bei der ersten Yogaübung
liegt man flach auf dem Boden und macht sich den ganzen
Körper bewußt. Man läßt jeden Teil sich entspannen und
lösen. Als nächstes sitzt man mit gekreuzten Beinen und
geradem Rücken in Meditationshaltung. Um sich nach in-nen zu richten, stellt man sich eine Linie von der Schädel-mitte zum Kreuz vor. Richten Sie Augen, Schultern und
Brust daran aus; heben Sie den Brustkorb, und strecken Sie
die Warzen stolz vor. Es ist lehrreich, dies vor einem Spiegel
zu tun und zu versuchen, beide Körperhälften genau an der
imaginären Linie auszurichten. Nach einigen Korrekturen
sitzt man in stolzer Haltung.
Bei allen Yogaübungen sollte man sich langsam und be-wußt bewegen. Atmen Sie tief durch die Nase bis in die
Lungenspitzen. Beim Ausatmen entspannt man sich. Ver-suchen Sie, beide Seiten des Körpers synchron einzusetzen.
Das Beste an Yoga ist, daß man außer Platz und einem
willigen Körper nichts braucht.
Amerika ist in den letzten Jahren geradezu sportverrückt
geworden, was ich sehr begrüße. Wie wunderbar, daß sich
so viele Menschen körperlich verausgaben. Irgendwann
wird man Sex als erste aerobe Übung anerkennen. Bei
angenehmen Ganzkörperorgasmen werden Atmung und
Pulsschlag gekräftigt, die Haut schwitzt, und die Muskeln
werden beansprucht. Außerdem werden wir durch den
Orgasmus friedfertig. Nicht mehr lange, und es heißt: Ein
Orgasmus am Tag macht den Arzt überflüssig.
Die Selbstliebe ist kein beständiges Glück. Wie alle andere
Arten von Liebe kommt und geht sie, weitet sich aus und
zieht sich zusammen. Im letzten Jahr habe ich eine Phase
der Zurückhaltung durchgemacht, und meine innere
Stimme sagte mir: »Sobald ich fünfzehn Pfund abgenom-men und ein neues Trainingsprogramm begonnen habe
und ein bißchen Geld verdiene, liebe ich mich wieder.« Die
Selbstkritik schlug sich in meinen Hüftgelenken nieder, und
so humpelte ich herum und brachte die Masturbation in
Verruf. Ich war zwar nicht blind geworden und hatte auch
keine Warzen bekommen, aber ich war definitv lahm.
Es war kein Zufall, als mir ein Freund ein kleines Buch
von einem metaphysisch ausgerichteten Heilkundler gab,
der meinte, Hüftschmerzen zeigten die Angst vor einer
größeren Entscheidung an. Da! Schon eine ganze Weile
wußte ich irgendwie nicht weiter. Mir fielen keine neuen
Projekte ein. Und jetzt sage ich mir immer wieder: »In
jedem Alter schreite ich leicht und fröhlich voran.« Es
klappt.
Die Masturbation ist weiterhin ein wichtiger Teil meines
Heilungsprozesses. Ich kann keine guten Orgasmen haben
und gleichzeitig voll von Kritik, Wut, Ablehnung oder
Schuldgefühle sein. All diese negativen Gefühle verschwin-den mit
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