Sex for One
Ent-deckung gemacht, als ich zum ersten Mal bis zum Orgasmus
masturbierte. Ich beschrieb es einer Freundin am Telefon
und erzählte ihr allen Ernstes, daß ich ein Buch darüber
schreiben wolle. Vermutlich würde ich damit eine Million
machen. Leider machte ich noch eine Entdeckung, nämlich
eine dataillierte Beschreibung meiner Erfindung in einem
Eheratgeber der Nachbarn, bei denen ich eines abends
babysittete.
Als Teenager experimentierte ich mit zahlreichen Ma-sturbationsspielzeugen, Haarbürstengriffen (unter dem
Nachthemd ins Bett geschmuggelt), Schubladengriffen (im
Dunkeln abgeschraubt und morgens wieder reingedreht),
dem Spielzeug meines Bruders, Wick-Inhalatoren - was
immer ich finden konnte. Ich steckte es entweder hinein
oder rieb mich daran, je nachdem, was sich gut anfühlte.
Als meine Mutter einen Vibrator für ihre »verspannte
Schulter« kaufte (Haha!), gab ich mittwochabends vor,
Hausaufgaben machen zu müssen, wenn die anderen zur
Gebetsstunde gingen, blieb zu Hause und hatte eine kleine
private Sexorgie mit ihrem Vibrator, um auch ein paar
Spannungen loszuwerden. Eines Abends schaffte ich den
persönlichen Rekord von vierzig Orgasmen in einer halben
Stunde, seitdem habe ich mit zahlreichen Masturbations-methoden experimentiert, aber nur allein, wenn meine
Freundin gegangen war. Wir haben nicht die gleiche Mei-nung über dieses Thema, doch es wird besser. Das ist meine
Geschichte.
Dies ist das erste Mal, daß ich meine Geschichte der
Masturbation aufschreibe, aber ich war nach dem wunder-baren Abend der Selbstliebe mit Deinem Buch bereit dazu.
Ginny J.
Liebe Mrs. Dodson,
ich spüre das Bedürfnis, Ihnen wegen der vielen Gemein-samkeiten zwischen Ihrer und meiner Geschichte zu schrei-ben. Auch ich bin Malerin, und die Masturbation spielt eine
wichtige Rolle in meinem Leben. Ich bin sechsunddreißig,
geschieden und habe zwei kleine Töchter. Mit sechzehn
hatte ich meinen ersten Orgasmus mit meinem späteren
Mann durch Petting. Er wurde Ingenieur, und wir zogen
nach Texas. Wir hatten perfekten Sex wie im Lehrbuch, und
in den dreizehn Jahren unserer Ehe immer gleichzeitig
einen Orgasmus. Es wurde absolut langweilig. Zwei Wo-chen nachdem mein Mann ausgezogen war, entdeckte ich
meine eigene Sexualität - ich, die Akademikerin! - und fand
mich sehr aufgeklärt.
Mit zwei kleinen Kindern kann ich mich nachts nicht
herumtreiben oder die Kinder in ihr Zimmer sperren, wäh-rend ich mich mit einem Liebhaber vergnüge, wie es viele
meiner Freundinnen machen. Ich suchte verzweifelt nach
einer Arbeit und brauchte dringend Geld. Ich konnte nicht
einmal einen Babysitter bezahlen, wenn ich mal ausgehen
wollte. Daher masturbierte ich. Und da entdeckte ich,
warum ich mich immer so unbefriedigt gefühlt hatte. Ich
merkte, daß ich endlos Orgasmen haben konnte, und im-mer war der zweite, etwa fünf Minuten nach dem ersten,
der stärkste. Es war eine poetische, berauschende Erfah-rung, die mich zuerst in Angst und Schrecken versetzte.
Nicht nur mein Körper öffnete sich, auch mein Verstand
und meine Kreativität.
Jetzt habe ich meine eigene Galerie und kämpfe um
Selbständigkeit und Kreativität. Ich will nicht zu einem
Stereotyp der Fabrikwelt verkommen. Seit meiner Schei-dung hatte ich ein paar schöne Erlebnisse mit Männern. Sie
ergaben sich nicht aufgrund eines Bedürfnisses nach Span-nungsentladung, sondern aus dem Wunsch nach Schön-heit, Vereinigung und Nähe. Durch die Masturbation habe
ich Freiheit gewonnen.
Corrine M.
Liebe Betty Dodson,
als ich Ihr Buch las, war ich so angeregt, daß ich die
Vorhänge zuzog - die helle Nachmittagssonne schien durch
alle Ritzen — und köstlich masturbierte.
Ich erinnere mich deutlich, wie ich im Alter von neun
Jahren meine Klitoris entdeckte, als ich auf dem Klo saß und
mich abputzte. Ich merkte, wenn ich zu fest wischte, bekam
ich eine Art Schock. Das versuchte ich ein paarmal, vergaß
es aber dann als irgendeine komische Sache, die fast weh-tat, sich aber irgendwie gut anfühlte.
Ich forschte nicht weiter, bis ich dreizehn war und den
Kinsey-Report über weibliches Verhalten von meinem Va-ter las. Ich las das Buch in einem durch. Ich war fasziniert,
daß es sich so gut anfühlen sollte, und mußte ein paar der
beschriebenen Methoden ausprobieren. Ja, es klappte,
aber beim ersten Mal war es nicht so gut. Ich brauchte wohl
Übung.
Etwas später blätterte ich in dem Pfadfinderhandbuch
meines Bruders.
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