Sex for One
der Selbstliebe, dem bewußten Annehmen meiner
selbst um meiner selbst willen. Wenn ich mich selbst liebe,
kann ich dich lieben, wenn du dich liebst.
13. Kapitel
Masturbationsgeschichten
Ich habe im Verlauf der Jahre Tausende von Briefen aus
aller Welt erhalten. Sie alle erzählten von sexuellem Leid
oder sexueller Freude. Manche klangen zögernd, wie durch
eine vorsichtig geöffnete Tür. Die meisten waren erstaun-lich offen und positiv. An schlechten Tagen, wenn ich mir
albern vorkam, weil ich mich für Masturbation einsetzte, las
ich einfach den Brief einer Frau, die gerade nach der
Lektüre meines Buches gelernt hatte, einen Orgasmus zu
haben. Oder den eines Mannes, der schrieb, wieviel besser
sein Sexualleben mit seiner Frau sei, nachdem sie sich frei
genug fühlten, zu masturbieren. Diese Briefe machten mir
Mut und bestätigten mir, daß die Sexualität eine endlose
Entdeckung des Universums und des Selbst war. Ich halte
sie für Liebesbriefe. Sie sind bewegend und prägnant und
immer eine faszinierende Lektüre.
Viele Briefe bestätigen Dinge, die ich in diesem Buch
leicht verändert dargestellt habe. Manche bieten Zusatzin-formationen aus dem Leben des Verfassers. Andere liefern
unterschiedliche Perspektiven und reizvolle Einsichten.
Alle hier abgedruckten Briefe sind gekürzt, und Namen und
Ortsnamen wurden verändert.
Ich liebe diese intimen Geschichten des Aufbegehrens,
der Verwunderung, der Sehnsucht und der freudigen
Selbstentdeckung. Ich liebe ihre Wirklichkeitsnähe.
Liebe Betty,
gerade habe ich meinen ersten Orgasmus durch Masturba-tion ohne Schuldgefühle erreicht. Seit meinem vierten Le-bensjahr (und jetzt bin ich neunzehn) habe ich die Methode,
einen Arm zwischen meine Beine zu klemmen und zu
stoßen und zu reiben. Du hast mir die Augen geöffnet, und
ich akzeptiere meine Körpergefühle nun voll und ganz. Es
ist emotional sehr befriedigend und gibt mir viel Kraft.
Blair C.
Liebe Betty,
ich weiß eigentlich nicht genau, was ich sagen will, daher
beschreibe ich mich erst einmal. Ich heiße Debbie und
werde in zwei Wochen sechzehn. Meine Mutter und ich
sprechen offen über Sex, aber nie über Masturbation. Ich
werde dann verlegen. Sie hat dein Buch gekauft und es mir
gestern abend gegeben. Ich hatte zwar schon ein paar mal
Sex, aber noch nie einen Orgasmus. Ich dachte schon, etwas
stimme nicht mit mir, daher habe ich sie vorgetäuscht.
Gestern habe ich zum ersten Mal einen Orgasmus erlebt,
nachdem ich dein Buch gelesen hatte. Mit der Hand klappte
es nicht, daher habe ich einen Vibrator benutzt. Es hat mir
richtig Spaß gemacht, und ich glaube wirklich, ich hatte
einen Orgasmus. Ganz sicher bin ich nicht. Ich hatte immer
irgendein tolles Schwindelgefühl im Kopf erwartet und eine
Phase, in der man ekstatisch auf Wolken schwebt, wie die
Mädchen in Kitschromanen. Es war, als würde meine Va-gina von selbst vibrieren oder sich verkrampfen. Ich war so
froh, so schöne Gefühle zu erleben, daß ich Dir einfach
danken möchte, mir eine Tür zu neuem Selbstverständis
geöffnet zu haben.
Debbie
Liebe Betty,
ich bin zweiunddreißig, verheiratet und habe eine lesbische
Beziehung, von der mein Mann nichts weiß. In beiden
Beziehungen konnte ich nicht kommen. Ich brauche wohl
nicht zu erwähnen, daß sich eine Menge Wut in mir ange-staut hatte, und ich wollte verzweifelt gern mein sexuelles
Ich kennenlernen. Nachdem ich Dein Buch gelesen hatte,
kaufte ich mir sofort einen »Zauberstab«, und mein Leben
veränderte sich grundlegend.
Ich schreie schon vor Freude, nur weil ich weiß, daß es
jetzt in meiner Macht liegt, mir Lust zu verschaffen, wann
immer ich will. Welche Freiheit! Was für ein Erwachen!
Diese Wellen und Kontraktionen sind einfach umwerfend.
Ich fühle mich wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal die
Freuden seines Körpers kennenlernt.
Letzten Sonntag hat mich mein Mann ohne jede Hast zu
einem wunderbaren Orgasmus gebracht. Es war großartig.
Ich lag zum Schluß da und lächelte verzückt.
Und jetzt möchte ich lernen, wie ich die Freuden des
sexuellen Tanzes mit meiner Freundin erleben kann, damit
wir beide mehr voneinander haben.
ZoeV.
Liebe Betty Dodson,
an Ihrem Artikel gefiel mir Ihre Offenheit am besten. Erst
letzte Woche fragte meine Gynäkologin verlegen, ob ich
vielleicht unfreiwillig nachts »mit mir spiele«, um sexuelle
Spannungen abzubauen. Sie nannte es eine »Art Masturba-tion«. Und ich war zu
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