Sex for One
sehr
einsam sei. Sie schickte mir sofort einen Brief, den ersten
von neunundfünfzig, dazu ein Foto, auf dem sie mastur-bierte. Unsere Briefe, die ein halbes Jahrzehnt umfassen,
bestehen aus leidenschaftlichen Beschreibungen unserer
sexuellen Phantasien. Letztes Jahr wurde ihr Freund eifer-süchtig, und der Briefwechsel brach ab.
Es waren gute Jahre. Im Alter von Einundneunzig sind
alle meine Körperteile abgenutzt, schwach und nutzlos, nur
meine Phantasie nicht. Ich vermisse sie sehr. Charles P.
Liebe Betty,
Dein Buch regte mich an, Dir meine heimliche Masturba-tionstechnik zu beschreiben. Ich mache das schon, seit ich
ein Teenager war. Jetzt bin ich achtunddreißig. Ich mastur-biere mit Frauenzeitschriften. Ich bestäube meinen
Schwanz mit Körperpuder und schlage die Mode-oder
Kosmetikseiten auf, auf denen die Frauen entweder elegant
gekleidet oder in Unterwäsche zu sehen sind. Dann lege ich
meinen gepuderten Schaft zwischen die Seiten und schließe
das Heft. Ich streiche mit beiden Händen, bis ich einen
wunderbaren Orgasmus habe. Ich hoffe, Du findest mich
nicht seltsam oder pervers.
Ich benutze alle möglichen Frauenzeitschriften - Vogue,
Cosmo, Bazaar, McCalls und Seventeen. Es ist, als hätte ich
jeden Monat einen ganzen Stall voll neuer Freundinnen. Sie
lassen meinen Liebesmuskel ganz schön anschwellen!
Ich kann mit Frauen aller Altersgruppen, den Teenagern
in Seventeen, den Zwanzigern in Glamour und Mademoi-
selle und denen mittleren Alters in Redbook. Ich habe einer
der Herausgeberinnen einmal beschrieben, was ich mit
ihrer Zeitung mache, und sie antwortete: »Schön für Sie! Sie
haben mehr von dem Blatt als die Frauen.«
Als das anfing, habe ich nicht darüber nachgedacht, aber
heutzutage ist das auch absolut sicher, um Krankheiten zu
vermeiden.
Larry S.
Liebe Betty,
Deine Offenheit über Dein Sexualleben regt mich an, Dir
auch von meinem zu erzählen. Vor zwanzig Jahren hatte
ich eine Büroaffäre — wir teilten uns einen Dienstwagen,
und ich hatte eine Privatgarage im Hof eines Hauses in Nähe
der U-Bahnstation, von wo wir die letzten paar Meilen in die
Stadt fuhren. C.s Ehe war sexuell ebenso langweilig wie
meine, und bald masturbierten wir mindestens einmal die
Woche zusammen in der Garage. Das ging fünf Jahre lang so.
Es war vermutlich der erregendste und befriedigendste
Sex, den ich in meinen Sechsundsechzig Jahren erlebt habe.
C. trug keine Schlüpfer, nur einen Strumpfbandgürtel, und
an den Tagen, an denen wir ganz allein sein würden, streifte
ich mir morgens nach dem Duschen einen Gummi über.
Gewöhnlich erreichten wir in sieben, acht Minuten gemein-sam den Orgasmus, wobei ich mich ziemlich zurückhalten
mußte.
Bei jenen seltenen Gelegenheiten, wie Büroausflügen
oder Weihnachtsfeiern, als wir wirklich mal vögeln konn-ten, brauchte ich lange, und ich glaube, C. kam nie. Sie fand
das im Auto besser. Es bestand kein Zweifel, daß sie schnell,
leicht und intensiv kam. Wir sprachen offen über unsere
Masturbationsphantasien allein, was die gemeinsame Ma-sturbation nur noch erregender machte. C. kam bei ihrem
Mann nie und brachte sich immer mit der Hand zum Höhe-punkt, wenn er ins Badezimmer rannte, um sich zu wa-schen. Wie traurig, daß wir uns so spät gefunden hatten. Es
dauerte lange, bis ich darüber hinwegkam, daß sie fortzog.
Nun, nichts ist von Dauer. Ich hatte ein paar andere Aben-teuer, aber nichts, was sich damit vergleichen ließe.
Paul D.
Liebe Betty Dodson,
Ihr Buch wurde von allen meinen Kollegen gelesen, und wir
sind uns einig, daß es deutlich zur Senkung von Fällen der
Kindesmißhandlung bzw. -Vernachlässigung beitragen
würde, wenn Männer und Frauen lernten, sich selbst zu
lieben, und diese Liebe auf Partner und Kinder ausdehnten.
Mit Ausnahme eines einzigen Patienten in den letzten vier
Jahren war das Nichtakzeptieren des Selbst typisch für
männliche wie weibliche Kindesmißhandler.
W.T.E.
Liebe Betty,
ich wollte nach dem Workshop ein paar Sachen üben, die
Du vorgeschlagen hast, konnte aber keinen ungestörten
Platz dafür finden. Ich versuchte, die Schlafzimmertür zu
schließen, und untersagte meinen vier Kindern, ohne Anzu-klopfen hereinzukommen, aber sie vergaßen es immer wie-der. Ich wußte, ich mußte eine Lösung finden, denn wenn
ich lernte, einen Orgasmus zu haben, würde ich glücklicher
sein. Schließlich brachte ich an meiner Tür ein Schloß an
und schrieb ein Schild:
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