Sex für Könner: Die Kunst, Frauen um den Verstand zu bringen (German Edition)
weder die Bauarbeiter nachpfeifen noch ein Mann sie auf der Straße anlächeln würde, geschweige denn, dass ihr jemand Sachen wie »Ciao, Süße, ich liebe dich« oder ein Kompliment nachwirft. Das war sie aus Barcelona gewöhnt. Carla schloss daraus, dass sie für deutsche Männer nicht schön genug wäre.
Haben bei uns die Männer das Komplimentemachen verlernt? Und die Frauen das Komplimenteannehmen? Pfiffe, Rufe, bewundernde Kommentare, das machen Männer hier nicht; und Frauen, wenn sie mal solche Komplimente geschenkt bekommen, fassen sie als Beleidigung, Angriff oder Verpflichtung auf. Die Leichtigkeit, mit der im Süden Europas zwischen Männern und Frauen geflirtet wird, ohne Verbindlichkeit oder Diskriminierung zu vermuten, gibt es in Deutschland nicht.
Aber zum Glück sind Sie jetzt da und lesen, dass wir uns nach Ihnen und Ihren Worten sehnen. Gebt uns die Männer mit den Komplimenten zurück! Die leise den italienischen Pfiff intonieren können, nicht lüstern, sondern hingerissen lächeln. Und jene, die sich trauen, wenn nicht auf der Straße, dann beim Rendezvous den Mund, ihren wunderschönen Mund zu öffnen und es erotische Komplimente regnen zu lassen, auf dass wir ganz nass und glitschig davon werden.
Das gelungenste, anregendste Kompliment ist übrigens eine Mischung aus Wahrheit, Übertreibung – und Mut.
»Der Duft deiner Haut macht mich süchtig, deine Lippen anzuschauen ist wie dich zu lieben, ich brauche es, dir gutzutun, ich will dich in meiner Hand kommen sehen …« – vor allem im erotisierenden Gespräch dürfen Sie übertreiben, in bildhaften Absichten sprechen – und die Wahrheit loben, bis Ihnen der Mund ausfranst!
Haare, Mund, Haut, Hintern, Duft, Küsse, Bewegungen, Stimme Ihrer Geliebten und, wow, wie sie Sie anschaut … – wenn Sie so wollen, arbeiten Sie sich verbal am Körper der Lady rauf und runter.
GENTLEMAN BEVORZUGT – 75 Prozent der Frauen haben besonders viel Lust, wenn sie mit Komplimenten beschenkt werden, so das Kinsey-Institut. Lob macht gute Laune, wenn die süßen Worte in das linke Ohr gehaucht werden; dort werden sie in das emotionale Gehirn, dem Zentrum der Macht, weitergeleitet.
▶ Der erregende Rhythmus: Slow Motion, bitte! Zügeln Sie sich im Sprachtempo, um Ihre Eloquenz im Job gegen Liebessprache zu tauschen. Langsam gesprochene Sätze werden eine Wirkung entfalten, die Sie schockiert! »Zäsur« nennen Musiker die Kunst der Pausen vor einem Akkord, um die Spannung zu steigern – also lassen Sie Ihre Zunge vor einem besonders schönen Wort pausieren, bis Sie genüsslich Begriffe wie »Lust«, »lecken«, »brauchen« von den Lippen rollen lassen. Je langsamer und bestimmter Sie sprechen, desto bedeutsamer wirken die Worte nach der Kunstpause.
▶ Müssen und Wollen: Verbalerotik hat etwas Einladendes, aber auch etwas Zwingendes an sich; wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass Sex in der Luft liegt, ist die Zeit für Müssen und Wollen gekommen. »Ich muss mit dir schlafen!« Die beiden Wörter »muss« und »will« besitzen einen drängenden Charme, der keine Widerrede zulässt. Ein »ich muss mit dir schlafen« wirkt erregender als ein »ich möchte mit dir schlafen« oder gar »ich würde gern mit dir schlafen«. Möchte, würde – Angsthase, diplomatischer!
»Ich muss dich spüren/anfassen/mit dir allein sein/dich kosten.« »Ich will dich küssen, lecken, beißen, hören, wenn du kommst, dir guttun.« Durch die Einleitungen »ich muss …« oder »ich will …« – statt der lahmeren »möchtest du, dass ich …?« – entfachen Sie eine ungeheure Spannung; Sie vermitteln Stärke, Kraft, Dringlichkeit – und einen enormen Egokick für die Dame, dass Sie nicht anders können, als mit ihr schlafen zu müssen! Es ist das Vokabular der Dominanz, doch die männliche Dominanz sollte erst auftreten, wenn Sie spüren, dass da definitiv was geht – nicht, um damit zu erreichen, dass da überhaupt was geht! Es gibt wenige Momente, wo sich die Lust zwischen Fremden durch lange Blicke quer durch den Raum so dermaßen aufheizt, dass Sie rübergehen, um ihr ohne ein »Hallo, ich bin …« ins Gesicht zu sagen: »Ich will mit Ihnen schlafen. Jetzt.« Vertrauen Sie auf dieses Wunder, aber rechnen Sie nicht damit.
Aber ich denke, inzwischen haben Sie die Timing-Sache drauf – je mehr Sie eine Frau beobachten, desto souveräner werden Sie erspüren, was Sie sich leisten können.
▶ Bilder! Wir wollen Bilder! Und Orgien
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