Sex für Könner: Die Kunst, Frauen um den Verstand zu bringen (German Edition)
Arbeit betrachtet (und bei den jüngeren Herren unter dreißig ist der Liebesbrief uncool, schwul und peinlich), als etwas, wobei leicht zu viel falsch und zu wenig richtig gemacht werden kann; und wozu den Füller benutzen, wenn das Handy doch vorgefertigte Textbausteine liefert? Die Digitalisierung mag modern sein; erotisch oder originell ist sie nicht.
DABEI LIEBEN Frauen Liebesbriefe. Sie sind der absolute Nummer-eins-Hit aller Aufmerksamkeiten.
Auch wenn ich mich schon wieder pinselig anhöre, eine Bitte einer aufrichtigen Träumerin, bevor Sie frei von Vorlagen einfach lostexten: Ganz gleich, was Sie schreiben (und das gilt auch für Mails oder Kurznachrichten), vergessen Sie nicht die Anrede, beachten Sie bitte Groß- und Kleinschreibung, die Rechtschreibung, die Interpunktion, und verwenden Sie nicht die drei Punkte …, um etwas Schweinisches anzudeuten, keine Emoticons wie ☺ , und kürzen bitte nicht etwas ab, wie HDL für »hab dich lieb«, WIDUMIHEI für »willst du mich heiraten« oder *gg* für großes Grinsen. Oder geiles Grinsen.
Der Grund hat weniger was mit meiner Pinseligkeit zu tun. Sondern: Von einem Mann einen erotischen Brief, eine Mail oder eine SMS zu erhalten, die aber vor Fehlern strotzen und deren Urheber sich nicht traut, Schweinigeleien auszuschreiben, oder so etwas wie Gefühle in simple Symbole übersetzt, ist eher peinlich – ein solcher Mann wirkt infantil, respektlos und unerotisch.
Ich bitte Sie inständig: Wenn Sie sich schon die köstliche Mühe machen, einer Frau schriftlich zu geben, was Sie erregt und sie erregen soll, dann verderben Sie das Ganze nicht damit, die Form zu vernachlässigen.
Lustbriefe und Liebes-E-Mails
»Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage außergewöhnliche Dinge«, könnte eine Regel lauten, wie Sie einen Liebesbrief oder eine Lust-E-Mail an Ihre Wunderbare verfassen. Eine andere: »Beginne, ohne zu wissen, was du sagen willst, und höre auf, ohne zu wissen, was du alles gesagt hast« – lassen Sie Ihren Gedanken einfach freien Lauf. Briefe haben den Vorteil, dass sie nie gedruckt erscheinen werden und deshalb nicht Pulitzerpreis-trächtig sein müssen. Auf was es nur ankommt ist: Welches Gefühl wollen Sie in Ihrer Geliebten am meisten ansprechen?
Die Lust?
Die Liebe?
Sie können Liebesbriefe dafür nutzen – ohne Unterbrechung oder den prüfenden Blick der Liebsten –, ihr Ihr Herz auszuschütten, um ihr Ihre Zuneigung zu gestehen, an sie zu appellieren, sich bei ihr zu entschuldigen oder sich für zweisame Zeiten zu bedanken. Solche Briefe, handgeschrieben, auf schönem Papier, mit einem Spritzer Ihres Parfüms, verklebt mit einem Wachssiegel, sind köstlich zum Geburtstag, zum Hochzeitstag oder statt eines Anrufs, wenn Sie auf Dienstreise sind. Ein einziger Liebesbrief hat schon Ehen gerettet, das Liebesleben neu entfacht oder aus einer unentschiedenen Liaison eine große Liebe geschmiedet. Das geschriebene Wort ist mächtig, es zeigt, dass Sie Zeit, Mühe, Seele, Gefühle aufgewendet haben – etwas, was Frauen um vieles mehr wert ist als gekaufte Geschenke oder pompöse Anträge. Ein Brief offenbart Gefühle, die immer wieder berühren, wenn Madame den Brief zur Hand nehmen wird. Das werden Sie mit nichts anderem erreichen, keinem Pelz, keiner Blume, keinem Schmuckstück.
Nun gut, falls Sie ein Novize im Schreiben von Liebesbriefen sind, erhalten Sie im Folgenden eine Anregung zur Ausgestaltung.
Die Anrede. Sie gibt den Ton vor, sie kann erotisch sein oder liebevoll, intim oder schwelgend, zärtlich oder mit Krawumm daherkommen. Einfach nur »Liebe Vorname …« zu schreiben ist zu üblich, Sie haben mehr Potenzial! Sie können beginnen mit: »Geliebte«, mit »Meine innigst, vielfach, tief geliebte Vorname « oder »An mein Kätzchen, meine unruhige Wespe, an die schönste Frau mit den betörendsten Mandelaugen aller Nächte« oder »An die, die ich verehre …«. Oder Sie können auch auf französische Anreden ausweichen; als Sprache der Liebe durchaus angemessen: Ma tigresse, ma chère Vorname, ma petite belle …
Der erste Satz. Fällt Ihnen kein Einstieg ein (Schriftstellerkrankheit, befällt alle, die vor einem leeren Blatt sitzen), dann blättern Sie durch Gedichtbände, schreiben eventuell einen Gedichtauszug als eine Art Stimmungsgeber an den Anfang. Ansonsten sagen Sie mit dem ersten Satz, warum Sie den Brief schreiben: »Ich will Dir schreiben, wie sehr ich Dich liebe.« – »Ich will Dir sagen, was
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