Sex Fuer Koenner
das freiwillig? Ach, sie weint! Du Schwein! Und was macht dich jetzt an? Weißt du nicht? Das Entdecktwerden, das Demütigen oder was? Nun sag doch mal!« – Die Realität ist niemals so ein perfekt durchkomponiertes Drehbuch wie das Kopfkino. Und was es der Phantasie noch so schwermacht, im kühlen Licht der vernünftigen Realität zu überleben: Es ist ja dann ein anderer Mensch dabei und mit ihm auch seine Hoffnungen, seine Erwartungen, seine Phantasien, seine Zensoren. Wie kann man ihm da alles mit dem Verstand erklären, was die Phantasie so berauschend macht, wenn sie doch in der Emotion geboren wurde?
Die gute Nachricht: Es gibt zwei verschiedene Sorten Phantasien. Die, die nur im Kopf funktioniert. Und die, in der sich reale Machbarkeit und Magie der chaotischen Emotion kreuzen. Und das sieht in der Praxis so aus …
Phantasietransfer in die Realität
Ich möchte versuchen, die Phantasie offiziell in zwei Bereiche zu trennen:
Erstens: Die Traumwelten. Das sind jene Phantasieszenarien oder Drehbücher, die nur im Kopf funktionieren. Von denen Sie genau wissen, dass Sie sie in der Realität nicht ausleben wollen, um glücklich zu sein. Die in die tiefsten Untiefen hinabsteigen (ein Hund leckt ihm die Eier, während er seine Frau von hinten besteigt) oder die kreativsten Unmöglichkeiten beinhalten (Sex während eines Flugzeugabsturzes, Sex im Orchestergraben während Wagners Walküre). Die ganz Ihnen gehören und die Sie nicht zu verraten brauchen und denen Sie sich bei allen Gelegenheiten widmen können – ob als Tagtraum, Onanierhilfe, um die Erektion zu verstärken, eine Kurzgeschichte zu schreiben oder wann immer sie durch Ihre Imaginationskraft tänzeln. Sie wissen genau, was ich meine – die Doppelnummer mit den Damen aus dem Hamam zum Beispiel. Sie wollen Ihrer Liebsten in der Realität gar nicht untreu werden, die Phantasie ist ein Ausflug, eine Bilderschau, als ob Sie sich einen Film ansehen. Oder die Sache mit der Malerklasse und den Frauen, die alle vor Ihren Augen masturbieren. Wo bekämen Sie die alle in echt her?! Wozu etwas einmalig in die Realität zerren, was in der Phantasie immer und immer wieder abrufbar ist?! Und wozu die Geliebte verunsichern, eifersüchtig machen oder sich ihrem Urteil – »na, du brauchst ’ne Menge Anhimmelei, was?« – stellen, wenn es »nur« Phantasie ist, die nichts mit ihrer Qualität als Mensch und Weib zu tun hat. Nachher werden Sie noch komplett durchanalysiert, oder Ihre Geliebte steht eines Tages mit ’ner Malerklasse von der Volkshochschule vor der Tür.
Und auch wenn Sie Absolution erhielten: Eine Phantasie kann ihren verbotenen Reiz dadurch rasch verlieren.
Für diese Sorte Phantasien, die Traumwelten, habe ich nur einen Rat: Behalten Sie sie für sich und erfreuen sich daran.
DER BLÜMCHENSEX-IRRTUM: In Frauenphantasien geht es durchaus kerniger zu. 65 Prozent erregen sich durch die Vorstellung von Unterwerfung, bei 38 Prozent spielt sanfte Gewalt (fesseln, festgehalten werden, kleinen Befehlen folgen …), Sex mit mehreren Männern oder mit einer Frau eine Rolle. Achtung, das heißt nicht, dass Frauen in der Realität Gewalt wollen. Auch für sie ist Phantasie der Kurort, um sicher, angstfrei, gewaltfrei, schmerzfrei »verbotene« Emotionen durchzuprobieren. Und erst dann zu entscheiden, ob ein Teil davon im Liebesleben gewünscht wäre oder nur im Kopf kickt.
Wenn Sie in aller Deutlichkeit erfahren wollen, wie die Traumwelten von Frauen, ihre in der Realität nicht gewünschten Phantasien aussehen: Erwerben Sie Verbotene Früchte – die geheimen Phantasien der Frauen von Nancy Friday, und Sie werden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Aus dem Onanieren eventuell auch nicht mehr.
Zweitens: Die Geilheiten. Jene Phantasien, die sich in Erlebnismöglichkeit abspielen, die »machbar« sind, weil sie konkrete Praktiken oder realitätsnahe Accessoires beinhalten. Dazu gehört zum Beispiel die Idee, eine (Ihre) Frau im Sekretärinnenkostüm an einen spröden Baum zu fesseln. Dazu gehören Phantasien, die sich mit der Lust an körperlicher Unterwerfung beschäftigen, Phantasien, in denen Appetit auf Schläge auf den Po (Spanking) mitschwingt. Auf Rollenspiele. Auf Risiko. Auf neue Orte.
Obacht – diese Eros-Dirigenten bewegen sich immer noch im diffusen Bereich der Phantasie und chaotischer, unerklärbarer Emotionen – es sind nicht die körperlichen Bedürfnisse wie »berühre meine Klitoris zarter«, »lass es uns mal
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