Sex Im Busch 1-3 Sammelband
Zaum zu halten. Sein Appetit war größer als seine Geilheit. Dies war zumindest etwas, was die Richtlinien seiner kleinen Kirche nicht verboten. Essen war keine Sünde.
Das Dorf tauchte so urplötzlich auf, als wäre es wie durch Magie aus dem nichts entstanden. Keine Rufe von Spähern waren erklungen. Kein Stimmengewirr hatte aus der Ferne die Existenz einer Menschensiedlung angekündigt. Keine Trommeln waren zu vernehmen gewesen.
Auch jetzt noch war alles sehr still. Ungefähr drei bis vier Dutzend Hütten waren schon zu sehen, die sich über eine große Waldlichtung erstreckten. Es mochten aber weit mehr sein, da die Lichtung sich nach verschiedenen Seiten erstreckte, von denen manche dem Auge verborgen blieben.
Barnabas ging neben Muluglai her langsam auf das Dorf zu. Er wahrte anstandsvoll größeren Abstand zu der Häuptlingstochter, um ja niemanden zu brüskieren. Die sechs Träger folgten ihnen, still und etwas eingeschüchtert. Sie kannten den Stamm der Muluglus nicht und schienen ihm gegenüber vorsichtige Neutralität zu wahren.
Die Hütten waren aus Holzpfählen gefertigt und trugen dicht beschichtete Dächer aus Stroh. Um sie herum waren zweckmäßige kleine Zäune und Gitter aus Holzpfosten angebracht, die Waldhühnern und Ziegen Auslauf gewährten. Die Tiere glotzten die Neuankömmlinge an. Die meisten Ziegen waren schwarzweiß gefleckt. Einige waren pechschwarz. Ihr Fell schimmerte zart und rein wie Seide. Die Fellhaare waren ungewöhnlich lang und hingen bis ins Gras hinab.
Aus den Hütten kamen jetzt immer mehr Menschen. Zaghaft zunächst und abwartend, dann immer lauter werdend und wild gestikulierend. Barnabas verstand nicht alle Worte, jedoch das meiste.
Sie scheinen uns wohlgesinnt zu sein. Sie wissen aber anscheinend nicht, was sie davon halten sollen, dass die Tochter ihres Häuptlings hier wieder auftaucht in Begleitung eines Weißen und fremder Schwarzer
, dachte er.
Ich hoffe, Muluglai wird die Sache rasch klären, bevor die Stimmung womöglich kippt
.
Offensichtlich gab es für eine solche Befürchtung keinen Anlass. Die Menschen vom Stamme der Muluglus zeigten Ausgelassenheit und Freude. Es dauerte nicht lange, und das Grüppchen der Neuankömmlinge war umringt von zahllosen Leuten. Allesamt hatten sie dieselbe dunkelbraune Hautfarbe, die bei manchen gemustert war mit Streifen und allerlei geheimen Zeichen aus bunten Naturfarben. Junge, kräftige Männer mit winzigen Lendenschürzen, die mehr zeigten als verdeckten, befanden sich genauso unter ihnen wie junge Frauen mit unbekümmert blanken Brüsten. Lediglich ihre Scham war durch Stofffetzen bedeckt, die kaum größer waren als Handteller. Alte Männer lachten mit wenigen gelben Zahnstummeln im Mund und kauten Tabak. Der wurde in diesen Gefilden Afrikas selbst angebaut. Uralte Greisinnen mit faltigen Brüsten, die ihnen bis fast zu den Kniekehlen hingen, sangen mit dünnen, hohen Stimmchen fröhliche Lieder.
Fast könnten sie ihre Busen über die Schultern werfen wie Wasserschläuche, die es zu tragen gilt. Damit sie ihnen nicht so im Weg herumbaumeln
, dachte Barnabas belustigt. Gleichzeitig meldete sich in ihm ein mahnendes Schuldbewusstsein. Erstaunlicherweise aber war diese Stimme seines keuschen Gewissens momentan äußerst schwach und kaum zu vernehmen. Lag es an dem beschwingten, fröhlichen Naturvolk, das vor ihm die eigene Fast-Nacktheit arglos zur Schau stellte, frei von kulturellen und religiösen Zwängen? Begann diese natürliche Wildheit bereits auf sein prüdes Verhalten abzufärben? Hatte hierzu nicht gar schon Muluglais bloße Anwesenheit Vorarbeit geleistet? Die ganze Wanderung über war ihre Nacktheit allgegenwärtig gewesen. Die Träger hatten sich daran weder gestört noch hatte es ihre Lüsternheit geweckt.
War es am Ende nicht
sein
Problem, wenn ihn die Nacktheit von Frauen so überaus anregte? Wäre er, Barnabas Treubart, unterwegs im Belgisch Kongo des Jahres 1912, nicht erst dann ein wahrer Meister der Selbstbeherrschung, wenn er inmitten unzähliger nackter Schönheiten regungslos auszuharren verstünde? Angeregt einzig und allein durch die Kraft und Schönheit der Psalmen aus seinem Lieblingsbuch, das er stets auf dem Rücken bei sich trug?
Noch wusste er nicht, dass er an dieser Stelle bereits jegliche Hoffnung hätte fahren lassen können, diese Selbstbeherrschung bald zu erlangen. Ja, mehr noch: Bald würde ihm Hören und Sehen vergehen! Eine tiefschürfende, exotische Erforschung der Welt des Sex
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