Sex Im Busch 1-3 Sammelband
ein grausames, kriegerisches Volk. Wenn sie es wagen, eine von unserem Stamm anzugreifen, und dazu noch meine Tochter, so ist das ein äußerst schlechtes Zeichen! Es bedeutet eine Gefahr für uns alle!“ Er kratzte sich am Kopf. „Vielleicht war es nur die wahnsinnige Tat eines Außenseiters oder Abtrünnigen. Vielleicht aber bedeutet es, dass sie ihr Stammesgebiet ausweiten wollen und nicht mehr bereit sind, sich an alte Regeln und Vereinbarungen zu halten, die bereits unsere Vorfahren mit ihnen getroffen hatten.“ Er hielt kurz inne und besann sich. Als wären ihm plötzlich die Regeln des Anstands und der Gastfreundschaft eingefallen, die er angesichts der Erzählung für einen Augenblick vergessen hatte. Er breitete seine Arme weit aus.
„Verehrter Weißer!“ rief er und brachte so etwas wie ein verschmitztes Lächeln zustande. Sein Mund zeigte ähnlich makellose Zähne, wie sie auch seine Tochter besaß. „Verehrter Weißer! Sei willkommen im Dorf des Stammes der Muluglus! Genieße unsere Gastfreundschaft und bleibe bei uns, solange es dir gefällt! Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du meine Muluglai gerettet und sie mir wohlbehalten wiedergebracht hast.“ Er umarmte Barnabas so spontan und stürmisch, dass diesem fast schwindelig wurde. Der Häuptling verströmte einen merkwürdigen, aber angenehmen Geruch.
Wie eine Mischung aus... Zimt und altem, trockenem Holz
, dachte Barnabas.
Eigenartig. Aber sympathisch. Ich mag ihn!
„Mein Name ist Mulugleo“, sagte der Häuptling. „Du kannst mich beim Namen nennen und auf eine formelle Anrede verzichten. Das dürfen sonst nur enge Familienangehörige. Doch für dich, einen Retter meiner Tochter, mache ich eine Ausnahme.“
„Es wird mir eine Ehre sein!“ versicherte Barnabas feierlich. „Mein Name ist Barnabas Treubart! Nenne mich doch einfach
Barnabas
. Großer Häuptling Mulugleo, ich danke dir für dein Vertrauen.“ Er verbeugte sich, wurde aber von seinem Gegenüber freundschaftlich an der Schulter gepackt, bevor er die Verbeugung noch tiefer zelebrieren konnte.
„Genug der Höflichkeiten!“ lachte der Alte. „Wir werden feiern, essen und trinken! Wir werden uns vom Wald und seinen Geheimnissen erzählen! Wir werden sehen, wie die Frauen und Männer tanzen!“ Er klatschte in die Hände und rief einige Befehle. Eine Antwort ertönte. Dann grinste er Barnabas breit an: „Das Bier ist auch fertig! Meine Leute haben es gebraut. Gutes Bier, aus zerkautem Maniok gegoren. Es wird unseren Geist beflügeln und ihn in die Lüfte heben wie einen verrückten Vogel im Sonnensturm!“ Er lachte aus voller Kehle, meckernd und lebenslustig.
Häuptling Mulugleo war anscheinend ein genussliebender Mann der Tat, der sich nicht lange mit höfischem Geplänkel und Förmlichkeiten aufhielt. Einer ganz nach dem Geschmack von Barnabas, dessen Magen inzwischen nicht mehr wie ein „Geist von Raubtier“ knurrte, sondern eher wie ein ganzes Geisterrudel derselben.
Was ihm an diesem Abend dargeboten werden sollte, war viel mehr, als er erwartete.
Kapitel 3: WO DIE LIEBE HINFÄLLT
Wie spontan das Fest der Muluglus organisiert war, vermochte Barnabas Treubart nicht zu beurteilen. Er hatte allerdings das Gerücht gehört, dass die Festlichkeiten von langer Hand vorbereitet worden waren: um die Rückkehr der vom Dschungel geläuterten Muluglai und ihrer Tante gebührend zu feiern. Dass es nun etwas anders gekommen war, als der Häuptling geplant hatte, schien seinem Willen zur Party nicht im Weg zu stehen.
Barnabas jedenfalls gefiel das, was er hier sah, hörte, schmeckte und roch. Er begann die betörende Rauschhaftigkeit der Darbietungen zu ahnen, welche er an diesem Abend erleben würde.
Während er sich mit Muluglai bei ihrem Vater aufhalten durfte, mischten sich seine sechs Träger unter das Volk der Muluglus. Sein Gepäck, so wurde ihm von Muluglai versprochen, würde sicher und unangetastet verwahrt bleiben.
Dutzende von Frauen kochten emsig Essen. Sie schnitten, buken, weichten Nahrung ein und brieten. Barnabas hatte sich heimlich ein Stück Pökelfleisch von seinen Vorräten geholt, um nicht verrückt zu werden vor Hunger angesichts der Speisen, die rings um ihn herum zubereitet wurden. Er wollte nicht gierig erscheinen. So besänftigte er seinen grollenden Magen vorerst, indem er diskret an dem Pökelfleisch kaute. Es war so zäh wie Kaugummi. Was er aber nicht bemerkte, da er von Kaugummi noch nie gehört hatte.
Das Essen ließ Gutes erahnen, wenn
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