Sex Im Busch 1-3 Sammelband
man es optimistisch sah. An drehbaren Spießen wurden Antilopen, Gazellen, Kaninchen und Hühner gegrillt. In einem Topf brodelte ein aromatisch duftender Brei aus Mais und Hirse.
„Fufu!“ sagte Muluglai zu Barnabas. „Du musst es probieren! Es schmeckt phantastisch und ist, seit wir denken können, eine unserer Nahrungsgrundlagen.“ In heißem Öl frittierte Yamswurzeln kühlten bereits ab, um später verzehrt zu werden. Große saubergewaschene Bananenblätter wurden als Teller benutzt für die Gemüsespeisen des Abends: gesüßte Kochbananen, wilder Sesam, Morogo, Mukusule, Kalembula, Juteblätter, Tomaten und Zitronen. Ein ganzer Strauß verschiedenster Geschmacksrichtungen also, ein Fest für den Gaumen!
Auf einem Grill brutzelten zerhackte Schlangen und ausgeweidete Rohrratten. Das roch zwar ganz gut, war aber nicht ganz nach dem Geschmack des Missionars. Barnabas nahm sich vor, bei der Auswahl der Speisen, die er sich auf den Teller würde häufen lassen, ganz genau hinzuschauen. Auf Schlange oder Ratte hatte er keinerlei Appetit.
Schließlich kündigte Häuptling Mulugleo mit feierlichen Worten den Beginn der Tänze an. Bei ihnen war es den Zuschauern erlaubt zu essen. Das ließen sich die Muluglus nicht zweimal sagen. Eifrig stürzten sie sich auf das Buffet.
Tischmanieren waren hier in der Wildnis unnötiger Ballast, mit dem man sich nicht aufzuhalten brauchte. Die Muluglus schaufelten sich den Fufu-Maisbrei mit den Händen auf ihre Teller, vielmehr: auf die frischen Bananenblätter, die nach dem Essen einfach weggeworfen wurden.
Sehr praktisch und zeitsparend
, dachte Barnabas anerkennend.
Warum bin ich nie auf diese Idee gekommen? Warum habe ich eigentlich Teller auf meiner Missionsreise dabei? Die müssen abgewaschen werden und zerbrechen oft
.
Amüsiert beobachtete er, wie die Eingeborenen Schenkel von heißen Hühnchen rissen, ihre Zähne in zartes Antilopenfleisch bissen und vergnügt schmatzend Kochbananen und Wildkräuter in sich hineinstopften.
Die Tänzerinnen und Tänzer, die seit längerem tuschelnd und tapsend auf ihren Auftritt gewartet hatten, traten nun auf den Plan. Nackt wie der Herr sie geschaffen hatte, jedoch an den Geschlechtsteilen mit bunten Federn und Blütenblättern geschmückt, begannen sie ihren Tanz. Zu dem gleichmäßigen Schlagen der verschiedenen Holztrommeln ließen sie ihre Gliedmaßen zucken und ihre Leiber hüpfen. Federn bauschten sich und Blumenblüten wirbelten durch die Luft. Ein mehrstimmiges Jauchzen und Frohlocken der Tanzenden zeigte, dass sie großen Spaß an ihrem Vergnügen hatten.
Die Brüste der Frauen und die Gehänge der Männer wurden aufreizend im Takt der Trommeln zur Schau gestellt. Nicht ohne Neid musste Barnabas anerkennen, dass nicht wenige der schwarzen Tänzer Fleischriemen ihr eigen nennen durften, die es in seiner Heimat mit der Größe von ausgewachsenen Auberginen aufgenommen hätten. Sie waren recht lang, aber auch unerhört dick. War das eine besondere körperliche Eigenschaft speziell dieses Stammes? Manche der Schwengel waren mit weißen und rosafarbenen Blumen geschmückt. Sie bildeten einen wunderbaren Farbkontrast zu der dunkelbraunen Haut.
Sie sollen sich bespringen! Ich will sehen, wie sie es tun!
Nein. Das konnte nicht sein! Hatte
er
diese lüsterne Ungeheuerlichkeit soeben gedacht? Er, der immerhin ein Gläubiger war, welcher seit Jahren eifrig in ganz Belgisch Kongo missionierte?
Verstohlen sah Barnabas Treubart sich um. Alle feierten, sangen, aßen und tranken. Natürlich hatte niemand seine Gedanken mitgekriegt. Selbst wenn er laut gedacht hätte, so verstanden alle um ihn herum nur Kongolesisch.
Doch so fest er auch war in seinem Glauben an das Glück und den Frieden, deren Botschaft in seinem Lieblingsbuch verewigt waren: Barnabas konnte und wollte sich nicht schämen für seine Gedanken der sensationsgierigen Wollust! Er war hier inmitten von freundlichen Wilden und weitab seiner Heimat. Inmitten des afrikanischen Dschungels im Kongo, welcher eine Kolonie Belgiens war.
Natürlich war er vor allem Geistlicher in eigener Sache. Er war Angehöriger und zugleich Vorsteher seiner eigenen Kirche des kosmischen Heils und des Lichts, mit dem er die Menschen beglücken wollte. Aber war er nicht auch da, um ihre Sitten und Gebräuche zu studieren? Um sich ihnen anzunähern und ihre Eigenheiten zu respektieren? Würde er nicht umso erfolgreicher missionieren können, desto näher er sich ihnen brachte, desto aufmerksamer
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