Sex Im Busch 1-3 Sammelband
Melken!“
Der
Babalawo
winkte wie beiläufig ab. Er wollte die Belanglosigkeiten von Barnabas´ Morgentoilette gar nicht erst zur Sprache bringen.
„Du sollst nachher beim Häuptling erscheinen, werter Gast“, sagte er. Sein sachlicher Tonfall verriet nicht, ob diese Aufforderung die Einladung zu einem fröhlichen Frühstück oder der Befehl zu einer gemeinsamen problematischen Aussprache war. Hatte Mulugleo davon erfahren, dass Barnabas gestern ein Gespräch mit seiner Tochter geführt hatte? Und, schlimmer noch: Wusste er von dem verbotenen Kuss und den forschen Heiratswünschen des Missionars?
Barnabas lief ein heißer, unangenehm pulsierender Schauer übers Rückgrat. „Geht klar, ehrwürdiger
Babalawo
!“ hörte er sich wie aus weiter Ferne sagen. „Ich komme gleich!“
Der Priester nickte und sah unbeirrt zu, wie Barnabas seinen zerknitterten Tropenanzug zurecht rückte und glattzustreichen versuchte.
„Die Liebe“, sagte der
Babalawo
, „ist wie ein scheuer Vogel. Will man ihm ein Nest bauen, so kommt er nicht, weil er seinen eigenen Regeln folgt. Denkt man aber nicht an ihn und beachtet ihn nicht, so bemerkt man ihn plötzlich auf der Schulter sitzen.“
Barnabas spürte sein Gesicht bei diesen Worten heiß werden. Er war froh, sich jetzt nicht im Spiegel sehen zu können, denn er musste wohl gerade rot geworden sein wie eine Tomate. Ahnte der
Babalawo
von dem Annäherungsversuch des Missionars gegenüber der Häuptlingstochter? Hatte er einen solchen Verdacht soeben gar brühwarm dem Häuptling erzählt und diesen damit erzürnt? Wenn ja, dann drohte höchste Gefahr! Barnabas hatte keine Ahnung, welche Strafe bei den Muluglus auf unerlaubtes Küssen der Häuptlingstochter stehen mochte. Er verspürte nicht die geringste Lust, es herauszufinden. Dennoch riss er sich zusammen und machte sich beherzt auf den Weg zur Hütte des Stammesoberhauptes.
Unterwegs durch das kleine Dorf hielt Barnabas verstohlen Ausschau nach Muluglai. Sie war nirgends zu sehen, was vielleicht auch besser so war. Er wurde vom
Babalawo
zum Häuptling begleitet und fühlte sich unter wachsamer Beobachtung. Ein Treffen mit Muluglai hätte ihn jetzt sehr durcheinander gebracht und seinen Begleiter misstrauisch gemacht.
Hinter einigen mannshohen Schilfgräsern raschelte es. Dumpfes Grunzen ertönte. Lange, fast mannshohe Gräser bogen sich und gaben den Blick frei auf ein merkwürdiges Paar. Augenscheinlich Mann und Frau und schon reichlich alt, waren sie in eine lustlose Begattung vertieft. Der Alte stand nackt hinter der gebückten Greisin und bockte sie mit zaghaften, ungelenken Stößen. Sie krächzte schrille Lustschreie, die eher an das Pfeifen paarungswilliger Papageien erinnerten. Der alte Mann war...
Balla! Sein alter Kofferträger!
Er trieb es zwar nicht mitten im Buschdorf mit der Alten. Aber doch nahe genug des Dorfplatzes, so dass jederzeit neugierige Eingeborene das Treiben beobachten konnten.
Barnabas stemmte seine Arme in die Hüften. Er hielt inne und betrachtete das schamlose Treiben. „Unfassbar! Was für eine bodenlose Frechheit!“ knurrte er aufgebracht, um den bevorstehenden Besuch beim Häuptling etwas hinauszuzögern. Auch um von seinem eventuell bereits aufgedeckten eigenen Fehlverhalten abzulenken.
Balla und seine welke Sexpartnerin bemerkten nichts von den ungebetenen Zuschauern. Sie rammelten verdrossen weiter, als wäre es eine anstrengende Arbeit. Krumm und schwarzglänzend wie eine längst überreife Banane glänzte der fettige Mannskolben Ballas in der Vormittagssonne. Er fuhr schmatzend in das sperrangelweite Loch der alten Frau.
Barnabas war drauf und dran, dem abnormen Treiben lautstark Einhalt zu gebieten. Der Stammespriester aber zog ihn weiter. „Der Häuptling wartet!“ sagte er. „Lass sie.“ Zögernd folgte ihm der Missionar.
Je näher sie sich der Hütte Mulugleos näherten, desto klammer wurde Barnabas ums Herz. Die Tür stand offen. Lediglich ein gelbgrüner Vorhang aus zusammengeflochtenen Blättern hing vor dem Eingang. Es raschelte, als sie hindurchtraten, ohne sich anzukündigen. Das schien nicht nötig zu sein. Der
Babalawo
ging stumm voran. Er musste schließlich wissen, was sich dem Häuptling gegenüber geziemte.
Mulugleo lag in einer Hängematte. Im dem Raum war es halbdunkel. Grelles Sonnenlicht waberte durch die langen dünnen Ritzen der Holzplanken, die die Wände der Hütte bildeten.
Der Häuptling hob einen Holzbecher zum Gruß und trank sogleich daraus.
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