Sex Im Busch 1-3 Sammelband
auf Blicke beschränkt! Am Ende hat sie sogar schon die Hand eines solchen berührt... oder ihn gar auf den Mund geküsst!“ Entsetzt und mit großen Augen hielt sich der Häuptling bei diesen Worten die Hand vor den Mund. Diese Vorstellung schien für ihn sehr schrecklich und überaus peinlich zu sein.
Barnabas dachte an die leidenschaftliche, sündige Szene in den roten Büschen, welche er am gestrigen Abend während des Festes mit angesehen hatte. Diese war weit weniger harmlos gewesen als das Händchenhalten und Küssen, dessen Mulugleo seine Tochter verdächtigte. Nicht auszudenken, wenn er die ganze Wahrheit herausfände! Der Alte hatte ja keine Ahnung, wie durchtrieben seine Tochter schon war.
„An dieser mangelnden Erziehung ist nur der frühe Tod ihrer Mutter schuld!“ erklärte Mulugleo betrübt. „Ich bin überfordert mit ihr. Die Geschäfte des Dorfes nehmen mich ganz in Beschlag. Und auf ihre Tanten hört sie nicht.“
„Es ist noch nicht zu spät, ihr auf den richtigen Weg zu verhelfen“, versicherte Barnabas. In ihm schwelte die Glut einer leisen Hoffnung. Vermutlich gab es noch keinen ernsthaften Heiratskandidaten für die junge Frau. Der Häuptling besaß ein gewisses Vertrauen in ihn, den Überbringer der heiligen Glasmurmeln, beziehungsweise der Eier der Sternenmutter... Galt es hier, eine sich bietende Chance schnell und mutig zu ergreifen? Mulugleo war schon etwas betrunken und schien offenherzig und gesprächig zu sein.
Barnabas rang mit sich selbst. Sollte er seine Vorliebe für Muluglai jetzt einfach zur Sprache bringen? Was würde ihm schlimmstenfalls passieren? Soweit er den Häuptling einschätzte, war dieser ein eher gütiger und besonnener anstatt gewalttätiger oder rachsüchtiger Mensch.
„Aber wie? Wie soll ich sie jetzt noch erziehen, nachdem sämtliche Versuche bisher gescheitert sind?“ fragte Mulugleo. Für ein Stammesoberhaupt erschien er ungewöhnlich hilflos.
„Ich helfe dir, aus deiner Tochter eine wohlerzogene, tüchtige junge Frau zu machen!“ versprach Barnabas. Dann erstarrte er in ungläubiger Erschrockenheit, als er sich sagen hörte: „Großer Häuptling Mulugleo! Ich halte um die Hand deiner Tochter an! Bitte lasse mich sie heiraten. Dann werde ich mit allem Wissen und aller Erfahrung, die ich besitze, dafür sorgen, dass sie sich zum Guten ändert.“
Mulugleo hing in seiner Hängematte und sah ihn mit glasigen Augen an. Er wirkte, als wäre er frontal gegen eine fahrende Dampf-Lokomotive gelaufen. Kein Ton kam aus seinem verkniffenen Mund.
Die Stille, die nun herrschte, war nagend und unangenehm. Irgendwo raschelten Sträucher oder Büsche. Frauen redeten. Vögel schrien. In Barnabas´ Kopf schlugen Gedanken der Hoffnung, der Liebe und der Furcht Purzelbäume.
„Ich glaube, dass ich ein passender Mann für deine Tochter wäre!“ setzte er nach und trat damit die Flucht nach vorne an. „Nicht mehr ganz der Jüngste, aber dafür mit einem reichhaltigen Erfahrungsschatz.“
Langsam und bedächtig goss sich Mulugleo aus dem Tonkrug nach. Er schüttete die letzten Tropfen des Maniok-Bieres in den Holzbecher. Dann warf er den leeren Krug mit Schwung durch die Hütte. Mit einem lauten Scheppern zerschellte er an der Hüttenwand. Klobige Tonscherben rieselten auf den festgestampften Erdboden.
Barnabas war bei dem Geräusch zusammengezuckt. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und rann ihm in salzigen Rinnsalen übers Gesicht. Ihm war zumute, als befände er sich in einem winzigen Ruderboot voller brennender Kerzen mitten auf einem See aus Petroleum. Der geringste Funken würde genügen, um alles um ihn herum in eine Flammenhölle zu verwandeln. Jedes Wort zu viel konnte eine Explosion auslösen.
Mulugleo setzte sich in seiner Hängematte auf. Sie schwankte bedrohlich umher und kam dann langsam zur Ruhe. Er musterte den Missionar ernsthaft, aber nicht wütend.
„Wie dieser Krug soeben, ist auch mein Glaube an eine normale Entwicklung meiner Tochter zerbrochen“, sagte er mit dunkler, etwas deprimierter Stimme. „Ich verstehe, dass du sie begehrst. Sie ist außergewöhnlich schön. Neben ihr würdest du in neuem Licht erstrahlen wie ein alter Pilz neben einer Orchidee.“
Danke!
dachte Barnabas grimmig.
Überaus nett, deine Einschätzung!
„Es geht aber nicht, dass ich dir Muluglai zur Frau gebe“, fuhr der Häuptling fort. „Das würde gegen die Tradition unseres Stammes verstoßen. Sei froh, dass ich ein so milder und gerechter Herrscher
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