Sex Im Busch 1-3 Sammelband
sich nur um einen Weiher oder Tümpel handelte, sah die Sache schlechter aus: Den konnten sie mit aufgepflanzten Speeren umstellen und eine Flucht verhindern.
Sie gingen durch das Tor des hohen Zaunes aus Holzpfählen, der das Kannibalen-Dorf umgrenzte. Auch dort waren zwei Krieger positioniert, die ihn grimmig und angewidert musterten. Ihn, den nackten Kotbeschmierten mit der wehenden braunen Fahne des Fäkalgestanks.
Nach kurzem Fußmarsch erreichten sie einen modrig riechenden, dunklen Teich. Er war etwa so großflächig wie das Dach eines mittelgroßen Wohnhauses und umsäumt von dichtem Schilf. Uneinsichtige Büsche und knorrige Bäume umstanden ihn und warfen ihre schwarzen Schatten auf sein totes Wasser.
„Hier hinein!“ herrschte der Anführer seiner Bewacher. Er war ein untersetzter, wuchtiger Mann mit einer Halskette aus kleinen Fingerknochen. Er deutete auf den Rand des Gewässers. „Nicht weit hinaus schwimmen! Du dich beeilen!“
Barnabas tapste vorsichtig zwischen den Schilfrohren hindurch und tastete mit den Zehen nach dem kühlen Nass. Er wagte es nicht, sich umzusehen. Deutlich hörte er aber, wie sich die Männer durchs raschelnde Gras fortbewegten. Es war anzunehmen, dass sie sich am Ufer entlang in Stellung brachten, um einen Fluchtversuch mühelos vereiteln zu können.
Wohin konnte er fliehen, in welche Richtung erschien ein Entkommen machbar? Es blieb ihm nur die Möglichkeit, in die Mitte des Teichs zu schwimmen. Von dort aus aber würde ihm kein Ausweg bleiben. Sie konnten sich um den Teich herum verteilen und ihn einkreisen, bis er erschöpft wäre und freiwillig aus dem Wasser käme. Oder ihn fluchend und schimpfend holen, ihm schwere Schläge und Verletzungen zufügen und ihn ins Buschdorf zurückschleppen.
Der Missionar watete ins Wasser. Es war überraschend kühl, obwohl es tagsüber doch immer so heiß war. Wahrscheinlich lag es daran, dass der größte Teil des Gewässers fast ständig im Schatten der hohen Bäume lag. Die Sonne konnte das Wasser deshalb nicht mit voller Kraft aufwärmen.
Irgendwie war er selber froh, den furchtbaren Kotgestank loszuwerden. Wenngleich ihm nicht klar war, wie er sich nun aus seiner misslichen Lage befreien sollte. Womöglich erwies sich sein Plan nicht nur als ausgesprochen unappetitlich, sondern auch als naives Wunschdenken!
Schon ging ihm das Wasser bis zu den Knien. Der Untergrund war sandig und glitschig. Sand grub sich zwischen seine nackten Zehen und schwappte über sie hinweg. Seine Fußknöchel versanken tief darin. Bei manchen Schritten waren Schlingpflanzen und moosbewachsene Steine zu spüren. Barnabas ging weiter, bis das Wasser seine Hüfte erreichte. Er wedelte etwas mit den Armen umher, als würde er sich waschen.
„Schneller!“ knurrte der Kannibale vom Ufer her. „Rasch! Jetzt waschen! Gründlich!“ Die anderen hatten den Teich zu etwa einem Vierteil umkreist.
Barnabas bog die Kniegelenke ein und versank bis zum Hals in der Brühe. Sie war alles andere als sauber und hatte eine bräunlich-grüne Farbe. Um sich den Kot abzuwaschen, dazu taugte sie aber allemal. Behutsam rieb sich Barnabas den Dreck vom Leib und sah zu, wie die matschigen Kotschlieren im Wasser versanken. Er tauchte unter. Sämtliche Geräusche der Außenwelt endeten abrupt und machten einem tosenden Gluckern Platz. Die Augen hatte er zusammengekniffen, denn er hatte eine starke Scheu, sie unter Wasser offenzuhalten. Tauchend glitt er weiter vorwärts, bis er keinen Boden mehr unter seinen Füßen spürte. Er wartete, bis er langsam auf den Grund gesunken war, stieß sich dann kräftig ab und trieb nach oben.
Als er wieder auftauchte und nach Luft schnappte, hörte er die aufgeregten Rufe der Kannibalen.
Habt euch nicht so!
dachte er verbittert.
Wie soll ich euch hier entkommen? Wären es die Fluten des Nil, so würde es vielleicht klappen. So aber
...
Vor ihm schaukelten gelbe Blütenblätter im Wasser, im Abstand von einigen Metern. Genau zwei Blätter waren es. Oder handelte es sich um Federn, die ein Vogel verloren hatte und die jetzt auf dem Wasser schwebten? Sie schienen sich auf ihn zuzubewegen, in merkwürdig gleichem Abstand. Das...
Barnabas schluckte und hielt in seinen Schwimmbewegungen inne.
Das waren keine Blütenblätter.
Es waren...
Die gelben Augen eines Krokodils!
Es hatte ihn anvisiert und steuerte auf ihn zu. Jetzt, wo er es entdeckt hatte, kam ihm die Geschwindigkeit sehr hoch vor, mit der das Reptil durchs Wasser schwamm. Um
Weitere Kostenlose Bücher