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Sex in der Dose

Sex in der Dose

Titel: Sex in der Dose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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in den letzten vier oder fünf Stunden an diese
Freundin nicht einmal gedacht hatte. Deshalb rief ich das Privatsanatorium an.
    »Es geht ihr gut«, sagte Dr.
Slater in seinem professionellsten Ton.
    »Wimmeln Sie mich nicht ab!«
    »Vor einer Stunde kam sie nach
der Beruhigungsspritze wieder zu sich«, berichtete er. »Seither liegt sie in
der Zwangsjacke. Ich glaube, Lindy mag Sie nicht
mehr, Rick.«
    »Verständlich.« Ich seufzte.
»Kann ich sie sehen?«
    »Nicht heute
abend . Das wäre, als würde der Matador der Stiermama einen
Kondolenzbesuch machen. Vielleicht morgen.«
    »Sie wird doch wieder gesund?«
    Er seufzte nachsichtig. »Woher,
zum Teufel, soll ich das wissen? Wir versuchen gerade, sie zum Essen zu
überreden. Wenn es uns nicht gelingt, müssen wir ihr wieder ein
Beruhigungsmittel geben. Ich kann sie entwöhnen, hochpäppeln, das Rot in ihre
Wangen zurückbringen, die Muskeln festigen, die Haut straffen und sie zu einem
Bild der Gesundheit machen — bis sie entlassen wird. Da marschiert sie dann
wahrscheinlich in die nächste Bar und fängt von vorne an.«
    »Ja«, sagte ich, denn was hätte
ich sonst sagen sollen? »Doc, hatten Sie zufällig auch Iris Merivale zur Kur?«
    »Wir kriegen sie alle«, sagte
er. »Unser Ruf, daß wir uns bestens um Prominente kümmern, ist legendär. Fast
so legendär wie Ihr Ruf absoluter Diskretion.«
    »Kam Iris freiwillig?«
    Er dachte nach, dann erkundigte
er sich: »Sind Sie bloß neugierig, Rick?«
    »Nein, ich muß es wissen.«
    »Dann fällt dieses Gespräch
unter die Schweigepflicht«, stellte er fest, noch vorsichtiger im Ton.
    »Stimmt«, bestätigte ich. »Aber
ich brauche die Information.«
    »Ein Mann namens Sanford
brachte sie«, erzählte Dr. Slater. »Ein sehr reicher Mann.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Zwei Monate etwa. Sie blieb
drei Wochen bei uns. Aber wir konnten nur wenig für sie tun. Sie hatte fast
alles an Selbstzerstörung probiert, was es gibt. Außerdem war sie stark
schlafmittelsüchtig und körperlich nicht robust genug, um eine Entziehungskur
zu überstehen.«
    »Was geschah also?«
    »Ich informierte Sanford. Es
behagte ihm gar nicht, aber er glaubte mir. Danach sah er keinen Sinn mehr
darin, sie im Sanatorium zu lassen. Er meinte, eine Luftveränderung könnte ihr
guttun. Es lohnte sich nicht, mit ihm darüber zu streiten, also holte er sie
wieder ab.«
    »Und dann starb sie.«
    »Sie wäre auf jeden Fall
gestorben«, sagte Slater müde. »Daß sie bei Sanford starb, bedeutete für sie
einen ruhigen Tod, von Luxus umgeben.«
    »Und wo genau?«
    »In Sanfords Haus. Oben in den
Bergen, wo es ruhig und friedlich ist und die Vögel erst Sanford um Erlaubnis
bitten, bevor sie singen.«
    »An einer Überdosis
Schlaftabletten?«
    »Bei der Resistenz, die sie
entwickelt hatte, mußte sie eine so riesige Menge schlucken, daß sie es nicht
aus Versehen getan haben kann«, sagte er trocken. »Es blieben ihr ohnedies nur
noch ein paar Monate zu leben.«
    »Sie arbeitete an einem Film,
aber der wurde niemals fertig«, erzählte ich. »Hat sie jemals mit Ihnen darüber
gesprochen?«
    »Wonach suchen Sie eigentlich,
Rick?« Seine Stimme troff vor Mißtrauen .
    »Der Film wurde nicht fertig«,
wiederholte ich. »Jetzt, nach ihrem Tod, planen gewisse Leute, ihn zu
vollenden.«
    »Ohne Iris Merivale ?«
    »Mit einem Mädchen, das mit Perücke
genauso aussieht wie sie, falls man die richtige Einstellung und die richtigen
Objektive benutzt.«
    »Doch, sie sprach darüber«,
räumte Slater grimmig ein. »Ihrer Ansicht nach war der Regisseur für die
schleppenden Dreharbeiten verantwortlich. Ein Kerl namens Ferrell .
Es war alles seine Schuld, sagte sie. Die ganze Angelegenheit verbitterte sie
sehr.«
    »Weshalb war es seine Schuld?«
    »Weil er ein Perfektionist war.
Iris Merivale gab ihm noch andere Namen, aber es lief
darauf hinaus, daß er nicht zufriedenzustellen war. Deshalb dauerten die
Dreharbeiten zu lange und kosteten zu viel Geld. Schließlich ging es ihnen aus,
und der Film wurde nie fertig.«
    »Hat sie erwähnt, wer der
Geldgeber war?«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Sanford war die große Liebe
ihres Lebens«, meinte ich. »Können Sie sich jetzt einen Reim darauf machen?«
    »Ich kann mir auf nichts mehr
einen Reim machen, alter Freund«, sagte er mit resignierter Höflichkeit.
    Ich versuchte es noch einmal. »Als
Sanford Iris aus Ihrem Sanatorium holte und zu sich nach Hause brachte — wer
kümmerte sich da um sie? Ich meine, außer

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