Sex mit einer Unbekannten!
wie der andere aussah, vereinbarten sie ein Erkennungssignal. Hanna sollte im Zug das Lied „Help“ von den Beatles summen oder singen. Der Song gehört nicht zu ihren Favoriten, aber sie würde mit der Melodie nicht unangenehm auffallen.
Sie lud sich das Lied auf ihren iPod und begab sich zum Bahnhof. Natürlich war sie pünktlich und stieg in vereinbarte S-Bahn.
Sie war neugierig, unruhig und erregt.
„When I was younger
so much younger than today
I never needed anybody's
help in any way.”
Hanna summte den englischen Text leise vor sich hin. Die Beatles sangen weiter durch den Kopfhörer, doch sie bekam einige Textstellen nicht mit, als sich ein Mann neben sie in die volle Münchner S-Bahn setzte und sie deshalb aufrücken musste.
Doch dann murmelte sie leise weiter, als sie den Text wieder verstand.
„Help me if you can I'm feeling down
and I do appreciate you being round
help me get my feet back on the ground
won't you please please help me”
Die S-Bahn fuhr wieder an und Hanna verschluckte sich, als sie den Duft des Mannes neben sich wahrnahm. Er roch ganz komisch.
Es war nicht unangenehm, eher sehr männlich, leicht animalisch. Dies ist in einer überfüllten S-Bahn eher unangenehm, da hier der Geruch von Schweiß, Alkohol und Nikotin normalerweise domminierte.
War es der unbekannte Mann; Bahnchef66?
Hanna wurde leicht unruhig, warf einen schnellen Blick zur Seite, bevor sie automatisch leicht von ihm abrückte und sich an die Wand der S-Bahn quetschte. Ihr aufmerksamer Blick traf den des Mannes. Er lächelte ganz freundlich.
Sofort richtete sie ihren Blick wieder auf das Fenster und starrte ihre bleiche Spiegelung an, die sich hier im dunklen Tunnel reflektierte. In der Spiegelung konnte sie sehen konnte, dass der fremde Mann sie weiterhin anstarrte.
Als die Anspannung langsam aus ihrem Körper wich, sang sie weiter.
“But every now and then
I feel so insecure
I know that I just need you like
I've never done before“
Der unbekannte Mann rutschte plötzlich näher an sie heran. Unruhig verkrampfte sie ihren Körper. Mit erschrockenen Augen warf sie einen Blick auf ihren Sitznachbarn. Er sah blicklos durch die überfüllte S-Bahn.
Der Mann rutschte wieder unmerklich näher. Sein Oberschenkel lag nun der Länge nach an ihrem. Mit einem Teil seines Hinterteils saß er auf einem Zipfel ihres Mantels.
Sie umfasste ihre Tasche fester. Warum hatte sie die Tasche nicht vorher zwischen sich und diesen Mann gestellt?
Hanna versuchte sich zu beruhigen, atmete langsam ein und aus. Das war doch albern. Sie benahm sich wie ein kleines Kind.
Außerdem wusste sie doch, was sie erwarten würde.
Aber genau das erregte sie! Ein Wechsel zwischen Angst vor dem Ertappt werden und der Erregung, etwas Verbotenes zu tun.
Aus den Augenwinkeln blickte sie den Unbekannten an.
Der Mann war doch völlig normal. Er sah sogar ziemlich gut aus. Schöne, klare Augen; kantiges, attraktives Gesicht; einen gut gebauten Körper.
Aber aus irgendeinem Grund konnte sie keine künstlerische Bewunderung für seine Muskeln aufbringen. Sie atmete wieder langsam und kontrolliert.
Er starrte wie viele blicklos vor sich hin, aber irgendwie war sein Blick zu blicklos. Als ob er den Anschein erwecken wollte, wie jeder andere blicklos zu starren. Als ob er in Wahrheit alles genauestens wahrnahm.
Sein Gesicht war leer, wie der Grundriss auf einer Leinwand. Als ob die Pinselstriche noch gesetzt werden müssten, um ein lebendiges Bild zu schaffen. Völlig leer.
Hanna wiederholte summend die Strophe des Beatle Songs.
Als sie seinen Blick auf ihren zitternden Fingern spürte, griff sie haltsuchend nach ihrer Handtasche, um ihr Zittern zu verbergen. Wieder fühlte sie, wie seine Augen über sie glitten.
Ihre Kehle zog sich panisch zusammen und einen Moment bekam sie einfach keine Luft, doch dann wandte er den Blick wieder ab und Sauerstoff strömte in ihre Lunge.
Hanna warf einen schnellen Blick neben sich in den Gang. Der Zug war voll. Studenten, Anzugträgern, Omas und Schüler drängten sich zu einer homogenen Masse zusammen.
Die Knöchel ihrer Finger traten weiß hervor, als sie ihre Fingernägel in ihre Handtasche grub.
Wieder sah der Mann sie an.
Sein Blick ließ jede Zelle in ihrem Körper gefrieren.
Sie versuchte keine Aufmerksamkeit mehr von ihm zu erregen und entspannte mechanisch ihre verkrampften Hände.
Der Mann neben ihr ließ seine Hand, die auf seinem Oberschenkel geruht hatte, langsam zur Seite
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