Sex oder Lüge
direkt auf ihn zu.
Caleb bekam kein einziges Wort dieses Songs mit. Für ihn zählte nur noch, dass sie vor ihm stand und sich dann über den Tisch lehnte, während sie sang. Verführerisch lächelte sie ihn an und ließ die Zungenspitze über die Lippen gleiten. Schließlich biss sie sich sachte auf die Unterlippe.
Er sah die Tränen in ihren Augen glitzern und erkannte, dass es Freudentränen waren.
Genau dieselbe Freude empfand auch er.
Dann richtete sie sich auf und glitt auf seinen Schoß. Dabei gewährte sie ihm einen tiefen Blick in den Ausschnitt ihres Paillettenkleids.
Bei der Schlussnote ihres Songs schlang sie die Arme um seinen Nacken. „Ich liebe dich“, flüsterte sie dicht an seinen Lippen, bevor sie ihn küsste.
Aufstöhnend zog er sie an sich und erwiderte den Kuss. Kein Bitten, kein Flehen, dachte er und drang überglücklich mit der Zunge in dem Moment zwischen ihre Lippen, als sie den Mund leicht öffnete.
Ihr Geschmack war einfach wundervoll. Es fühlte sich himmlisch an, sie im Arm zu halten und ihre Wärme zu spüren. Ein Duft von Blumen umgab sie, und Caleb konnte nicht sagen, ob der von den Rosen ringsumher oder direkt von Miranda ausging.
Wie hatte er überhaupt von hier wegfliegen und sie zurücklassen können? Er konnte es kaum fassen, dass sie ihm verzieh und ihn liebte und zulassen würde, von ihm geliebt zu werden. Das verdiene ich gar nicht, dachte er, doch ich werde hier bei ihr bleiben, so lange sie mich lässt.
Viel zu schnell löste sie sich wieder von ihm und holte tief Luft. Auch Caleb hatte das Atmen vergessen, und das holte er jetzt schnell nah.
Als Miranda aufstand und sich verbeugte, klatschten alle Gäste Beifall.
Auch Caleb stand auf.
Tränen glitzerten auf Mirandas Wangen, als sie ihm über die Wange strich. „Ich habe dich vermisst.“
„Bestimmt nicht halb so viel wie ich dich“, brachte er mit heiserer Stimme heraus. Auf einmal konnte er auch nicht mehr ganz deutlich sehen, weil ihm die Tränen in die Augen traten.
„Lass uns das später klären.“ Sie schmiegte sich an ihn. „Bei einem Date.“
Lächelnd stöhnte er erleichtert auf. „Da ich hier im Hotel kein Zimmer mehr bekommen habe, bin ich sehr erleichtert, dass du das sagst.“
Sie lachte und schüttelte den Kopf, bevor sie sich durch das kurze dunkle Haar strich. „Ist dir aufgefallen, dass ich keine Perücke trage?“
„Und ob. Mir ist auch aufgefallen, dass du keinen BH trägst.“
„Nur dir zuliebe.“
„Prima. Ich werde es nicht weitererzählen.“
„Bei dir sind meine Geheimnisse gut aufgehoben, das weiß ich.“ Glücklich sah sie ihm in die Augen. „Es ist zwar nicht so wichtig, trotzdem erleichtert es mich, dass du ein Gentleman bist, der genießt und schweigt.“
„Genießen tue ich gern, schweigen kann ich auch, aber ein Gentleman bin ich ganz bestimmt nicht.“ Bevor sie etwas erwidern konnte, griff er nach dem Mikrofon, hielt es sich vor die Lippen und blickte ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich auch.“ Er nahm das Mikro wieder vom Mund, bevor er leise hinzufügte: „Miranda.“ Dann zog er sie ganz eng an sich und drückte diese Liebe mit einem Kuss aus, ohne auf das jubelnde Publikum zu achten.
– ENDE –
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