Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)
häufiger zu spät kam als Marilyn Monroe, und die anderen Mitglieder des Teams hatten die Schnauze gestrichen voll von ihm. Man hatte ihm eine tränenreiche Sterbebettszene zum Ausstieg geschrieben, und danach konnte Justin Vercoe endlich tun, was er am liebsten tat - sich darin zu gefallen, ein Promi zu sein.
Über seine Schauspielqualitäten konnte man sagen, was man wollte, und wenn sie nicht vorhanden waren, dann machte er sie wett durch sein unglaublich gutes Aussehen. Er war ein Augenschmaus, fanden die Frauen. Auf den ersten Blick sah er groß und dunkel aus, ein Romantikheld, der die weiblichen Zuschauer bei Laune hielt.
Aus der Nähe betrachtet, sah man das Zwinkern in seinen Augen und eine Böser-Junge-Verletzlichkeit, die alle britischen Omas dazu veranlasste, ihm ihre gestrickten Schals und Socken zuzuwerfen. Nicht zu vergessen die große Schwulengemeinde, die glaubte, dass er ein großes Geheimnis in sich barg.
»Liebling, was isst du denn da?«, fragte Claire lachend.
Er nahm den Lolly aus dem Mund mit den zuckerroten Lippen. »Ich habe das Rauchen aufgegeben«, sagte er. »Aber ich brauche was in meinem Mund.«
»Ich habe immer gewusst, dass du eine orale Fixierung hast, Justin«, sagte sie und musste an all die schweinischen Dinge denken, die er vorgeschlagen hatte, um sie zum Bruch ihrer Regel zu überreden, nicht mit Klienten zu schlafen.
Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Komm schon, zier dich nicht länger.«
»Ich ziere mich nicht, Liebling«, sagte Claire. Er war immer noch scharf auf sie, das war ihr bewusst. Er hatte sich das niedrigste Sofa ausgesucht, ihrem Schreibtisch direkt gegenüber. Es war hilfreich, junge männliche Klienten auf dieses Sofa zu setzen, vor allem Mitglieder einer Boy Band, damit sie sehen konnte, ob sie die Wahrheit über ihre Sexualität gesagt hatten.
Claire hatte herausgefunden, dass es ratsam war, das Verhalten der Jungs zu überprüfen, bevor sie auf die jungen Mädchen als Treibstoff für ihre Masturbationsspiele losgelassen wurden. Wenn sich irgendwann herausstellte, dass ihr Liebling schwul ist, reagieren sie, wie sie auch bei ihrem Mann reagieren würden: Sie schließen sich in ihrem Zimmer ein, verwandeln ihre Barbies in Voodoo-Puppen, zerschneiden die Poster und - das war am schlimmsten - kauften keine Platten mehr.
Es war am besten, das Coming-Out herauszufinden, solange sie noch unbekannt waren. Nach außen hin wirkte das als ehrliche, progressive Denke ohne jedes Vorurteil. Deshalb ging es Claire darum, möglichst früh die rosa Karte zu ziehen. Erwachsene schwule Männer hatten ein viel höheres frei verfügbares Einkommen als Mädchen, die noch zur Schule gehen. Dies war der Leitgedanke hinter Claires Sofa.
Es war wie ein Pavlov'scher Reflex - zeig ihnen dein Höschen, und ihre Blicke wurden unvermeidlich angezogen. Wenn der Junge nicht hinschaute, dann war es an der Zeit, ihn mit geschickten Fragen zu einem Bekenntnis zu bringen.
Normalerweise wäre Claire von Justins Sitzplatzwahl milde amüsiert gewesen, aber dann fiel ihr ein, dass sie immer noch kein Höschen trug. Sie blieb vor ihrem Schreibtisch stehen. Eine einfache Lösung fiel ihr nicht ein. Ob sie sich hinter den Schreibtisch oder auf ihn setzte, Justins Blick musste hilflos zwischen ihre Beine gehen. Er würde den Schock seines Lebens sehen.
»Ich lasse so nicht mit mir umspringen«, sagte Justin.
»Nein, natürlich nicht. Es passt gar nicht zu dir, dass du dich um zwanzig Minuten verspätest.« Eher kam er zwei Stunden zu spät. »Ist irgendwas nicht in Ordnung?«
»Ich glaube, ich brauche eine Entgiftung«, sagte Justin.
Claire lehnte sich in ihrem Sessel zurück, die Arme verschränkt, und gab sich instinktiv die Rolle der professionellen Beraterin. Sie stand mit gespreizten Beinen da und spürte, wie sich die Lippen ihres Geschlechts teilten und wie sich eine kühle Nässe zwischen ihnen ausbreitete. Das verärgerte sie ein bisschen, denn schließlich war dies nicht der Zeitpunkt, sich antörnen zu lassen. »Wie kommst du denn auf so eine Idee?«
Ja, was genau? Claire schrieb das sofort dem Gerüstbauer zu. Vielleicht hatte er sich ihr Höschen genommen, einen abgelegenen Platz angesteuert und holte sich gerade mit ihrem Höschen in der Hand einen runter. Er hatte sich wahrscheinlich blaue Klötze auf die Knöcheln tätowieren lassen, und seine rauen, schwieligen Finger fühlten sich durch die Seide plötzlich ganz weich an seinem Schaft an. Bei diesem Gedanken
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