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Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Titel: Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Poschenrieder
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die meisten von uns davon aus, dass mit jemandem, der wenig Lust hat, etwas nicht stimmt – doch aus dessen ganz eigener Perspektive ist oft der Partner mit der stärkeren Lust das Problem!
    Es ist völlig normal, dass ein Paar Phasen sexueller Langeweile erlebt und/oder es einen von beiden durchweg weniger nach Sex (oder weniger Spielarten) verlangt als den anderen. Das muss weder ein Hinweis auf mangelnde Liebe noch auf ein tiefer liegendes Problem sein. Und in sehr vielen Fällen ist es auch kein «Libidomangel», der eine Person dazu bringt, weniger Sex zu wollen: «Dahinter verbirgt sich oft ein gesundes Urteilsvermögen», betont Dr. David Schnarch, einer der angesehensten Sexualtherapeuten der USA . «Ein gesunder Mensch will keinen Sex, wenn das Wollen für ihn nicht sinnvoll ist.»
    Dass Karin, Sonya und Linda nicht nach Sex mit ihren Jungs streben, ist leicht nachzuvollziehen. Doch viel häufiger liegt es an fast unmerklichen Veränderungen der Erotik und der Qualität der sexuellen Interaktion, und zwar in mehrerlei Hinsicht.

Wir lieben uns – warum schwindet die Lust?
    Die meisten Paare haben zu Anfang ihrer Beziehung viel und leidenschaftlichen Sex – und dann folgt ein merklicher Rückgang. Wie kommt das? Warum lässt sich das hohe Lustlevel nicht länger halten? Man kann das erst einmal mit einer Reihe äußerer und körperlicher Faktoren erklären: Unter anderem lassen der Reiz des Neuen sowie auch die Hormonflut nach. Das ist aber nur die halbe Antwort, denn bei Affären verhält es sich offenbar anders: Ralf z.B. empfindet für seine Geliebte selbst nach dreieinhalb Jahren noch ein enorm starkes Verlangen, nicht aber für seine Freundin Maren, die nicht minder attraktiv ist. Einer der Gründe liegt darin, dass sich die Sexualität zwischen Ralf und Maren nicht weiterentwickelt hat; im ersten Jahr war sie gut, dann aber stagnierte sie und ging sogar zurück. Nicht nur in der Quantität, sondern auch in der Qualität. Mehrere Dinge spielen dabei mit hinein, so auch, welche Rolle man innerhalb der Beziehung unbewusst einnimmt (dazu später mehr). Und natürlich führt der geteilte Alltag zu einer Entzauberung. Vieles, was wir dann vom Partner mitbekommen, ist ja nicht gerade sexy.
    Dass wir am Anfang einer Beziehung und in einer Affäre große Lust empfinden können, kommt auch daher, dass wir den anderen noch als Individuum wahrnehmen: mit eigenem Willen, eigenen Interessen, eigenen Neigungen und Abneigungen. Das Bewusstsein seiner Eigenständigkeit lässt uns unter anderem befürchten, dass er sich gegen uns entscheiden könnte. Dadurch entstehen heimliche Ängste, die einerseits für Spannung (und die berühmten Schmetterlinge im Bauch) sorgen. Andererseits trachten wir Menschen aber nun mal nach Sicherheit und Geborgenheit, vor allem in unseren Paarbeziehungen. Also versuchen wir, das Trennende und Verunsichernde zu eliminieren: Wir gleichen uns aneinander an – wodurch die Individualität verschwimmt – und/oder vereinnahmen einander, sodass die erotische Spannung in einem Zweisamkeitssumpf ersäuft. Nach jemandem Verlangen zu haben ist ja gleichbedeutend mit «Ich will dich». Doch warum sollte man jemanden wollen, von dem man glaubt, man
habe
ihn bereits?
    Zwei weitere Aspekte verstärken diesen Effekt: Zum einen macht Gewöhnung uns blind, sodass wir irgendwann den Blick für das Besondere und Anziehende des Partners verlieren; zum anderen
wollen
wir es oft
unbewusst
auch gar nicht sehen! Die meisten von uns versuchen, den Partner so zu sehen, dass er in unser eigenes Bild passt (zu den eigenen Wünschen, Erwartungen und Ängsten). Das heißt, wir machen uns ein starres Bild von ihm und nehmen das meiste, was nicht dazu passt, kaum noch wahr oder wehren es ab. Anne aus Kapitel 1 z.B. hat ihrem Mann Andreas nicht mehr gesagt bzw. gezeigt, dass er attraktiv ist, vermutlich hat sie es nicht einmal mehr wahrgenommen, denn sonst wäre in ihr die Angst aufgekommen, er könnte sich jemand anderem zuwenden. Oder wenn Dörte den Gedanken zuließe, dass Thomas teils ganz andere Einstellungen und Wünsche hat als sie, müsste sie sich auch mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass er diese behauptet und sie sich flexibler auf ihn einstellen müsste. Überhaupt gilt für alle: Wenn wir unserem Schatz zugestehen, dass er die Freiheit hat, anders zu sein und etwas anderes zu wollen als wir, könnte er sich in eine unerwünschte Richtung entwickeln! Also blenden wir diese «anderen» Seiten an

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