Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Male versucht, mit ihm darüber zu reden. Woher das kommen kann, was ich anders machen könnte, was wir ändern könnten; warum er immer meinen Orgasmus braucht, damit er halbwegs kann? Ich erhalte jedoch keine brauchbaren Antworten. Aber ich will sowieso keinen Sex mehr, die Lust ging nach und nach zurück und ist jetzt auf dem Nullpunkt.
    Mich verwirrt auch, dass Carl vom Kopf her dauernd will, obwohl sein Penis so oft nicht will. Er sagt, er hat so viel Lust auf mich, weil er mich liebt und so sexy findet, aber er versucht sogar, Sex zu kriegen, wenn ich krank bin und es mir richtig schlechtgeht. Ich fühle mich bei unseren Treffen immer ein bisschen unter Druck. Manchmal, wenn wir abends verabredet sind, erwische ich mich tagsüber dabei, dass ich überlege, wie ich dem Sex ausweichen könnte.»
    Carl erdrückt Sonya mit seiner ständigen Lust. Und zusammen mit seiner Erektionsstörung ist das schon eine seltsame Mischung! Die wichtigste Maßnahme, nämlich mit ihm zu reden und ihn zu Veränderungen zu motivieren, hat sie schon ergriffen. Er will aber nichts daran ändern, warum auch immer! Das heißt wiederum, dass sie sein Problem ausbaden muss. Das sollte sie boykottieren.
    Man fragt sich, ob er gar nicht merkt, dass der Sex für sie in der Regel nicht besonders gut ist. Stattdessen versucht er sogar, Sex von ihr zu bekommen, wenn es ihr schlechtgeht. Sie kommt ins Zweifeln, ob der Mann wirklich
sie
liebt oder nicht vielmehr den Sex mit ihr. Zumindest ist er der verbindendste Faktor in der Beziehung, wodurch er für Sonya zum Pflichtprogramm geworden ist. Gleichzeitig ist er geprägt durch etwas, das den Akt für sie mühsam und unangenehm macht. Weil es so oft vorkommt, ist der Sex mit Carl in ihrem Gehirn untrennbar mit den Attributen «mühsam und unangenehm, aber Pflicht» verknüpft, und das steht immer im Raum, wenn sie an Sex mit ihm denkt oder merkt, dass er Lust hat.
    Es ist ein alarmierendes Zeichen, wenn es schon so weit ist, dass man grübelt, wie man sich vor dem Sex drücken kann (oder sich wie Karin betrinken muss, um es zu ertragen), und höchste Zeit, sofort etwas ändern. Sonya könnte zwar ausprobieren, ob Carl auch bei ihr bleibt, wenn sie ihm nur noch Sex gemäß ihrer Lust gibt, aber vielleicht ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.

Er lässt sich beim Sex bedienen, und ich bin unbefriedigt
    Linda (17) schreibt mir:
«Das Sexleben mit meinem Freund (20) ist nicht schön, zumindest in meinen Augen. Es läuft im Prinzip immer gleich ab: Zuerst blase ich ihm einen, dann machen wir es in der Hundestellung, und nach fünf Minuten zieht er einfach das Kondom von seinem Penis und holt sich einen runter. Ich sitz dann meistens nur daneben, bis er sagt, dass ich mich vor ihn hocken soll, damit er in meinem Mund kommen kann. Das nervt mich und ist für mich nicht befriedigend, da er mich zwar in Fahrt bringt, indem er z.B. vorher an meinen Brüsten spielt, aber wenn ich in meiner Erregung schon sehr weit (aber noch nicht gekommen) bin, hört er auf.»
    Meine Nachfragen ergeben, dass Lindas Freund aufgrund einer Phimose beim normalen Sex keinen Orgasmus erlangen kann. Und da er unerfahren und unsicher ist, wählt er den Weg, von dem er weiß, dass er funktioniert: Pornosex plus Onanieren. Ein körperlicher Defekt sowie eine daraus resultierende Unsicherheit führen also im Endeffekt dazu, dass er seiner armen jungen Freundin Sex zumutet, der für sie unangenehm und frustrierend ist. Und sie lässt es zu, ebenfalls aus Unerfahrenheit. Ich rate ihr, solchen Sex strikt zu verweigern und ihn aufzufordern, seine Vorhautverengung behandeln zu lassen, damit er sich nicht bei jedem Akt selbst befriedigen muss.
    Haben auch Sie anstrengende Sex-Eigenheiten?
    Brauchen Sie sehr lange, um überhaupt bereit für Sex zu sein (also ein ausführliches Vorspiel oder auch bestimmte Voraussetzungen, damit ein Vorspiel überhaupt stattfinden kann, wie Ruhe, Entspanntheit, Dunkelheit) und/oder sehr lange bis zum Orgasmus? Zeichnet sich der Ablauf Ihrer Akte durch ein ständiges Auf und Ab aus, weil Ihre Lust und Ihre Genitalien so störanfällig sind? Sorgen bestimmte Eigenheiten oder Probleme dafür, dass der Sex mit Ihnen für Ihren Partner mühsam wird, und zwar in mindestens zwei von drei Fällen? Oder haben Sie deswegen gar keinen Sex mehr? Wenn dem so ist, sollten Sie es möglichst nicht Ihren Partner ausbaden lassen. Konsultieren Sie Fachleute (am besten mehrere) und Ratgeber-Literatur und versuchen Sie es