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Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Titel: Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Poschenrieder
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ihn, weil mir ja gar nicht nach Sex ist. Ich habe Angst, dass ich gefühlskalt bin und keine Libido mehr habe.»
    Ich rate ihr, sich nicht zu sehr mit diesem vermeintlichen Manko niederzumachen, sondern es lieber so zu sehen: Jeder Mensch entwickelt seine eigenen Wege, um seine Ängste und inneren Konflikte irgendwie in den Griff zu bekommen. Leider entstehen aber gerade dort, wo größte Nähe besteht und uns eine Person am wichtigsten wird, also in der Liebe und im Sex, eben auch die größten Ängste vor Verletzungen. Und da wir so gestrickt sind, dass wir uns ungern aktiv mit unseren Ängsten auseinandersetzen, laufen die Bearbeitungsprogramme im Unbewussten und fabrizieren dort oft etwas Ungünstiges.
    «Ja», seufzt Ines, «manchmal überfordert mich auch die ganze Beziehung – also diese Nähe zuzulassen und mich einem Menschen so zu öffnen und dadurch auch so verletzbar zu sein.»
    «Das verstehe ich», beruhige ich sie. «Nähe- und Bindungsängste sind sehr verbreitet. Sie stehen auch deiner Sexualität im Weg. ‹Angst› kommt von ‹eng›, weil sich bei Angst vieles im Körper zusammenzieht. Bei Frauen ist das eben oft die Vagina, die sich dann nicht recht öffnen mag, weil das ein ganz verletzlicher Bereich ist, der ja auch mit Weiblichkeit, Intimität, Bindung, starker Nähe, sich ausliefern, Gefahr der Verletzung zu tun hat.»
    Ines sagt, sie habe auch Angst vor der Frage, warum sie dieses Problem mit Nähe hat:
«Ich habe keine Antworten, außer dass ich in meiner Kindheit kein positives Männerbild aufbauen konnte und daher mehr Angst habe als das Bedürfnis, ihnen nah zu sein. Und ich weiß nicht, warum ich das nicht einfach ausblenden kann.»
    «Weil die ganze Thematik durch die Nähe zu Jens wieder aktualisiert wird. Es ist gut, dass du nicht davonläufst, sondern es angehen willst. Davonzulaufen würde auch nichts nützen, denn selbst wenn du Jens abserviertest, kämen dieselben Schwierigkeiten in der nächsten Beziehung wieder.»
    Wie für sehr viele Menschen mit Sexproblemen, ist für Ines unter anderem «Kontrolle» ein wichtiges Thema, genauer gesagt befürchtet sie, dass die Dinge außer Kontrolle geraten könnten und dass dann etwas Unangenehmes passiert. Ich bitte sie, tief in sich hineinzufühlen und sich vorzustellen: «Was könnte denn passieren? Und was wäre so schlimm daran?»
    «Dass ich Dinge, die mir auferlegt werden, nicht meistern kann»
, antwortet sie. (Man beachte die Wortwahl: «Dinge, die mir auferlegt werden». Wieder rutscht sie auf die Ebene des Mädchens zurück, dem von den «Großen» Aufgaben gestellt werden.)
«Und wenn ich die Kontrolle verliere, dann wäre da der Gedanke, dass ich mir selbst nicht entsprechen könnte.»
Und zwar, weil da dieser vertrackte Perfektionismus ist. Damit wird alles Mögliche abgewehrt, von dem ihr Inneres glaubt, dass sie das auf keinen Fall zeigen darf: alles Aggressive, alles Schmutzige, Fehler haben und machen. Und dahinter steht ja wiederum eine unserer Urängste: ausgeschlossen zu werden.
    Mein Auftrag an Ines lautete: sich immer öfter erlauben, nicht perfekt zu sein, eventuell sogar Fehler zu machen und genau hinzuschauen, ob dann tatsächlich die befürchteten Folgen eintreten. Nur durch häufiges Ausprobieren und Überprüfen wird auch ihr Unbewusstes nachhaltig begreifen, dass sie nicht perfekt sein muss, sondern im Gegenteil noch mehr Sympathie erfährt, wenn sie auch mal Schwächen und menschliche Seiten zeigt. Sie könnte das natürlich mit Jens am besten ausprobieren, aber wenn ihr das zu schwerfällt, kann sie es auch erst einmal mit Freundinnen, Bekannten und Fremden testen.

Was haben Sie als Kind über Männer, Frauen, Liebe, Sex «gelernt»?
    Damit meine ich keineswegs nur das, was Ihnen andere darüber erzählt haben, sondern auch welche Schlussfolgerungen Ihr junges Gehirn aus dem zog, was um Sie herum vorging – und was Sie tagtäglich mitbekommen haben – sowie die indirekten Botschaften Ihrer Bezugspersonen. Wenn ein Mädchen beispielsweise jahrelang miterlebt, dass ihre Mutter in einer Beziehung oder durch einen Mann unglücklich ist, prägt sich in ihrem Hirn ein, dass sie diese Dinge später vermeiden sollte. Oder wenn sie oft hört, dass «Männer eh nur auf das eine aus seien (nämlich Sex)», dann kann sie daraus eventuell schließen, dass Sex etwas ist, das sie dem Mann notgedrungen geben muss, weil er
nur
das von Frauen will – das heißt, wenn er es von ihr nicht bekommt, hat er keinen Grund

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