Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
Bezugspersonen (etwa Abwendung, eisiges Schweigen, Ignorieren des Kindes, missfälliger Gesichtsausdruck, verächtliche Gesten, verurteilender Tonfall usw.) wie auch aus expliziten Hinweisen und Ermahnungen: «Stell dich nicht so an», «Lass das, sonst findet man dich blöd/peinlich, …», «Mach uns keine Schande», «So etwas tut man nicht», «Das darfst du nicht, andere tun das auch nicht», «Jungs/Mädchen benehmen sich nicht so», «Sei still, das interessiert jetzt nicht», «Sei nicht so egoistisch», «Benimm dich nicht so blöd» usw.
Auch wenn ein Kind bestraft wurde, sobald es frech und vorwitzig war, kann sich in seinem Kopf verankern: «Sobald ich etwas wage, kriege ich eins aufs Dach.» Dementsprechend passt es sein Verhalten an: Es hält sich immer brav zurück und wartet ab. In der Kindheit hat es sich dadurch vor weiteren Bestrafungen geschützt und sicher auch vor der schmerzhaften Missbilligung der Eltern; später im Erwachsenenleben sind diese Faktoren nicht mehr relevant, dennoch wirken sie ungebrochen weiter. So dienen sehr viele Glaubenssätze als Schutzmechanismen, etwa vor Ablehnung und Verletzung, von denen wiederum ein großer Teil zur Kategorie der sogenannten Panzerungen gehört. Mit einem Panzer schützt man sich zwar erfolgreich vor Verletzungen von außen, man lässt aber auch nichts hinein, wird unbeweglich und unflexibel. Welch beschränkenden Einfluss das auf Erotik und Sex hat, kann man sich sogar bildlich vorstellen. Wobei nicht jeder gepanzerte Mensch wortwörtlich unbeweglich ist. Ein Mann, der immer heftig drauflosrammelt, will es womöglich unbewusst schnell hinter sich bringen, denn würde er langsam und gefühlvoll vorgehen, könnten viel zu viele Emotionen aufkommen (er denkt das nicht bewusst, aber es «wirkt» in ihm und treibt ihn zur Eile).
Grob gesagt, sind wir Menschen darauf angelegt, angenehme Zustände zu erhalten (etwa Sicherheit und Befriedigung) und unangenehme zu vermeiden. Dementsprechende Entscheidungen werden aber öfter im Unbewussten getroffen als mit bewusstem Denken.
Im Grunde eignen wir uns Glaubenssätze also an, um möglichst gut durchs Leben zu kommen. Die meisten prägen sich jedoch so tief ein, dass sie praktisch zur zweiten Natur werden und teilweise lebenslang unsere Denk- wie auch Verhaltensweisen steuern.
Natürlich beziehen sich längst nicht alle Glaubenssätze auf einen selbst; viele «schubladisieren» auch ihre Umwelt. Eine Mutter, die ihre Tochter immer wieder vor den bösen, triebhaften Männern warnt, will ihr Kind vielleicht vor schlechten Erfahrungen bewahren; später bewahrt es die Tochter aber auch vor guten Erfahrungen, falls sie die Warnungen zu sehr verinnerlicht hat.
Etliche Glaubenssätze sind einfach von den Eltern oder anderen Bezugspersonen übernommen worden, ohne sie zu hinterfragen. Oder es sind pauschalisierende Schlussfolgerungen aus Erfahrungen, die man später gemacht hat: «Wenn ich (regelmäßig) mit ihr schlafe, wird sie all diesen Beziehungskram von mir erwarten (wie meine Ex)». Vielleicht hatten diese Glaubenssätze irgendwann einen Nutzen, oder sie haben ihn womöglich noch immer. So könnte der heftige Rammler auch von etwas angetrieben werden wie: «Wenn ich mich nicht beeile, könnte sie den Sex abbrechen, und ich komme nicht ins Ziel» oder «Wenn ich langsam mache, könnte mein Ständer weich werden».
Das Tückische an diesen inneren Ermahnungen und Glaubenssätzen ist, dass schon winzige Schlüsselmomente reichen, um sie – völlig unbemerkt – zu aktivieren: Ein einziges Wort, eine einzige Geste können genügen, und Ihr Gehirn-Computer schaltet um auf ein ganz bestimmtes Programm. Hinzu kommt, dass die meisten davon so früh entstehen und unbewusst sind, dass es oftmals ausgesprochen schwierig ist, sie zu identifizieren. Doch erst dann kann man sie packen und in etwas umwandeln, was dem jetzigen Leben dienlicher ist.
Wer sehr viele solcher Glaubenssätze im Kopf hat und von ihnen gelenkt wird, kann in den meisten Situationen nicht mehr unbeschwert agieren oder reagieren und verbietet sich auch Etliches, vermutlich ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Dies betrifft unter anderem die Menschen, die Probleme damit haben, frei über ihre eigene Sexualität zu sprechen, sowie jene, die im Bett fast immer passiv abwartend sind oder bestimmte eingefahrene Abläufe herunterspulen, anstatt ihrer Spielfreude freien Lauf zu lassen.
Ich hatte eine Klientin, deren Körper immer dann radikal
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