Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
beiseitezuschieben, sollten Sie versuchen, sich den Empfindungen zu stellen, sie zuzulassen und herauszufinden, was da ist und was dahintersteckt.
Überlegen Sie:
Was alles müsste gegeben sein, damit in der betreffenden Situation für Sie nur positive und keine negativen Gefühle aufkommen?
Lassen Sie Ihren Gedanken völlig freien Lauf, schreiben Sie es dann auf und zeigen Sie es eventuell Ihrem Partner.
Spüren Sie in sich hinein, ob Sie sich besser öffnen können, wenn Sie eher passiv oder eher aktiv sind. Und ob die Widerstände auch viel damit zu tun haben, dass Sie Ihrem Partner nicht hundertprozentig vertrauen. Wenn ja, warum ist dem so?
Könnte etwas Schlimmes passieren, wenn Sie die Widerstände überwinden und auf die Kontrolle völlig verzichten?
Wenn ja, was? Und hat es mit früheren Erlebnissen zu tun oder mit dem aktuellen Partner?
Einer meiner Klienten, der kaum noch Lust auf Sex hatte und fast jede Offerte und Initiative seiner Freundin ausschlug, fand durch die Widerstandsübung heraus, dass ihm ihre dominante Art missfiel und dass er befürchtete, falls er ihr auch noch sexuell «zu Willen» wäre, würde sie komplett die Macht über ihn erlangen; zugleich stellte es seinen Widerstand gegen ihre Neigung zum Korrigieren und Besserwissen dar: Da sie dies im Alltag dauernd tat, wollte er sich nicht auch noch im Sexuellen der Gefahr aussetzen, gemaßregelt zu werden. (Dieses Phänomen kommt übrigens bei lustlosen Männern, deren Partnerin «die Hosen anhat», oft vor!)
Falls Sie jedoch Vertrauen haben und zuversichtlich sind, Ihren Schutz wenigstens einmal weglassen zu können: Nutzen Sie die Ja-Methode: Ja, ich vertraue meinem Schatz. Ja, ich möchte jetzt Sex mit ihm/ihr haben. Ja, ich möchte mich jetzt öffnen, fallen lassen, hingeben (bitte lesen Sie hierzu unbedingt auch Kapitel 12).
Dranbleiben, bitte!
Nach den Ursachen für Probleme zu suchen und Erkenntnisse zu haben ist natürlich immer gut, aber in vielen Fällen reicht das nicht für eine Veränderung. Und selbst wenn die Einsicht dazu führt, dass Sie eine Änderung einleiten, ist noch lange nicht garantiert, dass sie von Dauer ist. Jeder Raucher oder Chocoholic, der versucht hat, sich sein Laster abzugewöhnen, weiß, wovon ich spreche. Es ist nämlich so, dass etwas, was wir sehr oft getan oder erlebt haben, unzählige Nervenverbindungen in unserem Gehirn erzeugt hat. Je häufiger, desto besser ist dann der entsprechende Bereich vernetzt. Dorthin schickt das Gehirn innere und äußere Impulse wie Müdigkeit oder Frust am liebsten, weil sie dort am schnellsten weitergeleitet und bearbeitet werden können – und schon erhalten wir eine Anweisung vom Gehirn: Eine Zigarette oder Schokolade, bitte!
Das Gehirn ist sogar darauf angelegt, unbewusste wie bewusste Inhalte, die sich bewährt haben, zu erhalten und zu sichern, weil es im Ernstfall leichter ist, auf Bewährtes zurückzugreifen, als sich etwas Neues ausdenken zu müssen. (Ob das dann auch wirklich gut und nützlich ist, steht auf einem anderen Blatt; «bewährt» meint in diesem Zusammenhang nur, dass das Gehirn eben eine schnelle Lösung parat hat). Daher ist es auch darauf programmiert, an häufig genutzten Inhalten (Denkmuster, Einstellungen, Reaktionsweisen usw.) festzuhalten und sich dagegen zu wehren, wenn man sie ändern will. Sprich: Oft ist eine große Willensanstrengung und häufige Wiederholung nötig, um die alte Datenautobahn zu eliminieren und eine neue aufzubauen. Man kann es auch mit Spurrillen in einer Straße vergleichen: je tiefer sie sind, desto eher ist Ihr Wagen geneigt, in diesen Bahnen zu fahren statt daneben. Manche Fachleute sagen, dass man ein neues Verhalten oder eine neue Einstellung mindestens siebenmal anwenden muss, andere sprechen von 21-mal. Ich denke, es hängt stark davon ab, wie lange der gewohnte Inhalt schon besteht und wie groß die Erfolgserlebnisse beim neuen Inhalt sind.
Unser Computer im Kopf schreckt allerdings auch nicht davor zurück, Tricks anzuwenden, um am Gewohnten festzuhalten. Es könnte sein, dass er Ihnen plötzlich etwas vorgaukelt wie: «Das ist doch gar nicht so schlimm. Das machen andere auch. Andere sind noch schlimmer (dran).» Oder auch: «Wir sind doch gar nicht so schlecht dran, anderen geht’s doch viel schlechter. Andere kommen auch klar mit wenig Sex, ohne Oralverkehr, …»
Wenn Sie das Alte zu oft wieder einreißen lassen, werden Sie Ihr Hirn nie überlisten. Entscheidend ist also nicht nur häufiges
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