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Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Titel: Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Poschenrieder
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den Nutzen auch auf andere Weise erlangen als über das bestehende Symptom?
    Beispiel:
    Problem: «Wenn mir mein Partner oder meine Partnerin zu nah kommt, macht etwas in mir dicht, sogar beim Sex. Ich habe kaum noch Lust, mag nicht einmal mehr richtig küssen.»
    Glaubenssatz: «Ich darf ihn/sie nicht so nah an mich heranlassen, denn ich muss mich schützen.»
    Verborgener Nutzen: «So sorge ich immer wieder für Abstand. Ich muss mich nicht öffnen, muss meine schwachen oder peinlichen Seiten nicht zeigen und laufe dann nicht Gefahr, verachtet oder verletzt zu werden» (wie damals von meiner Mutter, meinem Vater, meinen Geschwistern o.Ä.).
    Alternative, um an den Nutzen zu gelangen: «Ich könnte meinem Partner/meiner Partnerin erklären, dass ich mich nicht so leicht öffnen kann. Ich könnte gleich zu meinen Schutzmechanismen stehen, anstatt ihn/sie durch meinen Rückzug zu vergraulen.»
    Konkret auf eins von Veras Problemen angewendet:
    Problem: «Ich bleibe in der Opferrolle stecken, fühle mich oft klein und hilflos.»
    Verborgener Nutzen: «Ich kann das kleine hilflose Mädchen und das Opfer bleiben, muss mich nicht so viel um mich kümmern, muss keine Verantwortung übernehmen, sondern überlasse sie den anderen; so vermeide ich auch, egoistisch zu wirken.»
    Eine Alternative, um den Nutzen zu erhalten, braucht Vera in diesem Fall nicht: «Das hilflose Mädchen oder Opfer möchte ich nicht länger sein. Und dass ich nicht egoistisch bin, wissen Sven und ich genau.»
     
    Schritt 3: Sind Sie bereit, den Schutz, den Nutzen, die Grundüberzeugung aufzugeben und vielleicht auch ein gewisses Risiko einzugehen? Es gilt, sich bewusst zu entscheiden, ob man die alten Einstellungen und «Vorteile» beibehalten will; ob man noch in Strukturen verbleiben will, die vielleicht eine gewisse Sicherheit vermitteln, aber Veränderungen verhindern. Wenn Sie alles beim Alten belassen wollen (vielleicht auch nur für eine Zeit), ist das vollkommen in Ordnung. Sie müssen aber auch bewusst dazu stehen, vor sich selbst und vor Ihrem Partner. Das macht vieles klarer und damit auch leichter.
    Oder wollen Sie es wagen, sich dem Neuen zu stellen und mutig ins Auge zu schauen? Und Ihre Einstellungen oder Schutzmechanismen von dannen ziehen lassen? Es muss ja nicht gleich alles auf einmal sein – in kleinen Schritten geht’s leichter: Nehmen Sie sich z.B. vor, nur ein einziges Mal, beim nächsten Akt, den Schutz fallen zu lassen und sich der Lust mit einer Haltung hinzugeben, die dem bisherigen Glaubens- oder Leitsatz gezielt widerspricht. Etwa «Ich lass es kommen, wenn es kommt» statt «Ich muss lange durchhalten» oder «Diesmal stöhne ich besonders laut» statt «Ich muss meinen Geräuschpegel niedrig halten».
    Öffnen Sie sich auch körperlich. Benutzen Sie nicht die flache Angstatmung, sondern die kraftspendende Brust-Bauch-Atmung und die Körperatmung (siehe S. 216).
    Mein Tipp: Bedanken Sie sich bei Ihrem alten Glaubenssatz oder Schutzmechanismus. «Ich danke dir, dass du mir so oft geholfen hast bei … Aber nun brauche ich dich nicht mehr. Ab jetzt erlaube ich mir, immer häufiger …»

Arbeit mit Widerständen
    Widerstände hängen mit der Vermeidung von Unangenehmem, mit Glaubenssätzen und anderen seelischen Vorgängen zusammen. Sie entstehen natürlich nicht nur mitten beim Sex, sondern auch im Vorfeld und im Nachhinein. Auch hier sollte man genauer hin(ein)sehen: Was hat es damit auf sich? Welche Gedanken, Assoziationen, Gefühle sind damit verknüpft?
    Widerstandsübung: Nehmen wir an, Sie spüren in einer sexuellen Situation ein gewisses Missbehagen, eine Sperre oder Ähnliches: Normalerweise würden Sie entweder a) versuchen, sich der Situation zu entziehen, b) dichtmachen oder c) rasch dagegen angehen. Meine Aufgabe an Sie lautet: Gehen Sie einmal keinen dieser drei Wege, sondern
bleiben Sie in der Situation, versuchen Sie sie zu akzeptieren, «auszuhalten», und beobachten Sie, was passiert
 – und zwar mit klaren Sinnen, nicht mental weggetreten oder von Alkohol benebelt.
    Es kann durchaus sein, dass dann großes Unbehagen und starke Emotionen zum Vorschein kommen, aber das ist auch gut so, denn sie sind Wegweiser. (Falls man nicht anders kann, als abzubrechen, ist das oft ein Zeichen, dass man es allein eher nicht schaffen wird, die Sperre zu überwinden, sondern gezielt fachliche Hilfe suchen sollte.) Auch für Ängste und für alles, was Sie versuchen von vornherein zu meiden, gilt: Anstatt es

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