Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
Hardcore-Oralverkehr: Der Kopf einer ganz realen Frau wird von einer Männerhand auf dem Penis vor- und zurückbewegt wie eine Onaniermaschine, meistens in gewalttätigem Tempo; oft krallt sich seine Hand dabei in ihre Haare. Die Darstellerinnen sehen dabei ganz und gar nicht glücklich aus, Tränen laufen ihnen über das Gesicht, das Make-up ist verschmiert. Einen Stand weiter sieht man dumpfes Gerammel in Großaufnahme, auch hier ist die Frau eher ein Gegenstand, selbst wenn sie sich Mühe gibt, Geilheit vorzutäuschen. Ich gehe nach Hause und denke: Ist es eigentlich DAS , was Männer wollen? Sonst würde es ja nicht in dieser ungeheuren, erschlagenden Fülle angeboten, oder? Der Markt bestimmt das Angebot, heißt es schließlich. Tickt meiner eigentlich auch so? Und die anderen, mit denen ich vor ihm zusammen war? (Von einigen weiß ich es sogar.) Hätte er eigentlich lieber solchen Sex, wie er da auf der Messe gezeigt wird, und verstellt sich mir zuliebe? Kein schöner Gedanke.
In dieser Verbindung bekommt Sex für mich dann tatsächlich etwas sehr Ordinäres und Abstoßendes; etwas in mir macht zu, und irgendwie schäme ich mich. Diese Gefühle sind sogar noch da, als ich ein paar Tage später mit meinem Freund intime Zärtlichkeiten austausche. Es hilft mir aber, gleich mit ihm darüber zu sprechen und festzustellen, dass ich mir keine Sorgen machen muss.
Was mich an diesem Hardcore-Zeug, mit dem ich auf der Messe bombardiert werde, so verstört, ist das Unpersönliche, Lieblose, Gefühllose. Für mich persönlich ist Sex etwas, was sich zwischen zwei Partnern abspielt, die sich gegenseitig mögen und als lebendige Menschen mit Empfindungen begreifen. Was die beiden tun, muss keineswegs immer lieb und nett sein, das kann auch hart, schmutzig, aggressiv oder
kinky
sein, und wenn es Teil des lustvollen Spiels ist, kann man einander auch «benutzen» – aber zugleich ist
immer
gegeben, dass man den anderen achtet und sich aufeinander einstellt.
Das ist natürlich mein individuelles Bild (was dann auch mein Selbstbild beeinflusst), das Ihrige kann ja ganz anders aussehen.
Erweitern Sie Ihr Selbstbild
Warum tritt jemand sexuell oft auf die Bremse, anstatt «un-verschämt» zu sein? Und z.B. die frivolen Sachen zu sagen, die Spielchen umzusetzen, die ihm in den Sinn kommen? Weil er sich seltsam dabei fühlt: «Das bin nicht ich» oder «Das passt nicht zu mir». Doch die Frage ist: Wer sagt das und wer schreibt das vor? Nehmen wir nicht in verschiedenen Lebensbereichen eh verschiedene Rollen ein? Im Beruf eine andere als bei unseren Freunden, Eltern, Kindern oder Partnern? Im Bewerbungsgespräch stellen wir uns ganz anders dar, als wenn wir uns im Gespräch mit Bekannten über rotzige Teenager aufregen usw. Also warum sollten wir nicht auch sehr unterschiedliche sexuelle Facetten ausleben?
Hier gilt kein «Entweder-oder», sondern ein
«Sowohl-als-auch»
! Wenn
beide
anerkennen, dass jemand, der beim Sex das Tier von der Leine lässt, im Alltag ohne weiteres eine respektable Person sein kann, wird der gemeinsame Sex zugleich leichter und vielfältiger.
Vorschläge:
Fällt der Wechsel von der Alltagsperson zur/m hemmungslosen Liebhaber/in und umgekehrt schwer, können Übergangsrituale helfen: etwa beim Sex füreinander andere Kosenamen zu benutzen als sonst, eine andere Beleuchtung als sonst zu wählen (schummrig, farbig usw.), ein zärtlich-respektvolles Nachspiel zu integrieren, bei dem Sie wieder die normale Anrede für Ihren Partner verwenden und sich bei ihm bedanken oder Ähnliches.
Kleben Sie ein Schild an Ihre Schlafzimmer-Tür, auf dem steht: «Moral, Anstand und Scham müssen draußen bleiben!»
Ergründen Sie ehrlich Ihr sexuelles Selbstbild. Sind Sie aufgeschlossen genug, um auch Ihre schmutzigen Seiten zuzulassen? Folgen Sie Ihrem eigenen sexuellen Stil – oder Ihren Einschränkungen?
Befassen Sie sich mit Ihren sexuellen Phantasien: Kommt es darin oft vor, dass jemand die Macht hat und Sie zum Sex nötigt? Oder haben Sie gar keine Sexphantasien? Ersinnen Sie absichtlich welche! Aber bitte nichts Liebes und Nettes, sondern Szenarien, in denen Sie hemmungslos und sehr aktiv sind.
Übung für Fortgeschrittene: Spielen Sie «Dienen und Bedient-Werden» (den einen Tag sind Sie die oder der Dienende, beim nächsten Mal ist es Ihr Partner).
Probieren Sie Rollenspiele aus.
Rollenspiele
Dolly Buster schrieb einmal: «Sex ist ein hervorragender Spielplatz für Rollenspiele. Unser Selbstbild
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