Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
dass ich am liebsten schimpfen würde: «Wenn du dich schon umbringst, dann tu es gleich, anstatt die Gemeinschaft (über die horrenden Kosten, die der Krankenkasse entstehen) und deine Familie noch weiter damit zu belasten. Deine Frau hätte schon längst gehen sollen, dann wärst du vielleicht mal früher auf die Idee gekommen, was für einen Mist du baust.» Aber natürlich darf ich das als Beraterin nicht sagen, sondern ich antworte:
«Diabetes bewirkt unter anderem, dass die Blutgefäße leiden und besonders die kleinen Gefäße gar nicht mehr durchblutet werden. Dadurch wiederum bekommt man alle möglichen Hauterkrankungen, so wie deine Entzündungen unter der Vorhaut, die zudem durch die Vernarbung des Gewebes immer enger wird. Außerdem entstehen Erektions- und Ejakulationsprobleme. Das hängt nicht nur mit der gestörten Durchblutung zusammen, sondern auch damit, dass Diabetes die Nerven schädigt. Wer nichts gegen seinen Diabetes unternimmt, wird früher oder später komplett impotent, die Nerven werden taub. Dasselbe gilt für die Extremitäten: Daher sterben bei vielen Diabetikern Finger und Zehen, ja sogar die Füße irgendwann ab und müssen amputiert werden. Ähnliches gilt für die Augen: Man erblindet.
Viele Organe gehen kaputt, wenn man Diabetes ignoriert. Es ist eine sehr ernste Erkrankung, warum begreifst du das nicht? Du riskierst nicht nur ein Absterben deines Penis, deiner Finger und Füße und eine fortschreitende Erblindung – du hast doch auch eine Verantwortung gegenüber deiner Familie! Was du ihr antust: Schaffst du es, das zu ignorieren?
Meinst du, du kannst die Krankheit (und unbewusste Todesängste) ausblenden, indem du so tust, als hättest du sie gar nicht? Du musst auf der Stelle anfangen, den Diabetes zu akzeptieren und ihm gemäß zu leben. Sonst ist dein Leben nicht mehr lebenswert – viel weniger lebenswert, als wenn du dich ein bisschen einschränkst und an die Regeln hältst. Außerdem musst du baldmöglichst zum Urologen gehen – du hast mittlerweile eine Vorhautverengung, und die muss behandelt werden, sonst wird es immer schlimmer.
Dass du Alkoholiker bist und dies die Erektionsstörung, den Diabetes, die Polyneuropathie usw. verschlimmert, ist dir schon klar, oder? (Polyneuropathie bedeutet vereinfacht gesagt: Alkohol und Diabetes haben bestimmte Nerven im Körper angegriffen, daraus resultiert eine schwere Nervenstörung, die mit Schmerzen und Bewegungsstörungen einhergeht.)
Die gute Nachricht ist: Du bist noch jung genug, dass dein Körper sich so weit regenerieren könnte, um die Lebensqualität und die Sexualität wieder merklich zu verbessern. Aber nur unter bestimmten Voraussetzungen: penibles Befolgen der Diabetes-Regeln, Alkoholentzug (am besten in einer Klinik), Abbau des Übergewichts durch Bewegung und Diät (das Körperfett und der Alkohol verstärken den Diabetes), Psychotherapie.»
Fürsorglichkeit mit sich selbst
bedeutet nicht unbedingt, dass Sie sich alles Mögliche verbieten und abstellen sollen (ungesundes Essen, Rauchen und größere Mengen Alkohol), sondern dass Sie Dinge, die Sie unmittelbar betreffen, nicht mehr nebenbei (mit)machen, öfter mal innehalten und sich fragen:
Muss ich das jetzt essen? Habe ich wirklich Hunger? Oder ist es nur Appetit? Oder nicht mal das? Braucht mein Körper wirklich diese Pommes, Süßigkeiten … – oder warum schiebe ich mir das jetzt rein? Und falls ich wirklich Hunger habe: Kann ich meinem Körper auch etwas Besseres gönnen?
Brauche ich jetzt eine Zigarette? Soll ich die anstecken, die ich schon aus der Packung gezogen habe? Oder brauche ich jetzt eigentlich etwas anderes (z.B. eine kleine Pause)? Schmeckt mir die Zigarette, die ich grade rauche, wirklich? Rauche ich sie zu Ende, oder mach ich sie jetzt aus?
Muss ich jetzt wirklich bis in den Abend bei der Arbeit bleiben? Muss ich 14 Stunden am Tag und sogar am Wochenende beruflich erreichbar sein? Wie viel Arbeit ist gut für mich, und wo setze ich Grenzen?
Warum trinke ich jetzt noch ein Glas (Bier, Wein usw.), obwohl ich keinen Durst habe und schon genug angetrunken bin? Muss ich etwas betäuben, und ist es jetzt okay, das zu betäuben? Oder kann ich es auch einfach lassen? Und Ähnliches mehr.
Der gute Nebeneffekt: Je achtsamer und bewusster Sie mit sich selbst umgehen, desto besser wird auch Ihre Wahrnehmung dafür, ob Sie mit anderen achtsam und fürsorglich umgehen – und die anderen mit Ihnen!
Karin, die Frau von Klaus, geht achtlos
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