Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
einprasseln, nicht hoffnungslos überwältigt zu werden, müssen wir sehr viel wegschalten – etwa so, wie man bei Werbung im Fernsehen wegzappt. Und diese Haltung gewöhnt man sich an: Wir gehen achtlos an Dingen und Menschen vorbei, ohne sie genau anzusehen. Wir schieben oder schütten uns etwas in den Mund, ohne zu schmecken. Musik und Geräusche gehen zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Ja, wir lassen uns sogar berühren oder küssen, ohne richtig hinzufühlen.
Unsere Wahrnehmungen laufen zu über 80 Prozent über das Sehen; allerdings sind unsere Augen oft gnadenlos überfordert aufgrund der optischen Überreizung durch Fernsehen, Internet, Großstadthektik und Ähnliches mehr. Daher ist es wichtig, ihnen tagsüber mindestens eine halbe Stunde Erholung zu gönnen, z.B. sie gelegentlich schließen und in die Natur gehen. Der Tastsinn ist heutzutage bei vielen ein wenig verkümmert, weil sie sich kaum noch die Zeit nehmen, um Dinge zu erfühlen und wortwörtlich zu begreifen. Genauso verhält es sich mit dem Riechen: Wer macht sich schon die Mühe, etwas mit der Nase zu erkunden? Der Urmensch hatte noch einen viel ausgeprägteren Geruchssinn, weil er beim Überleben mithalf. Für uns ist die Nase heute mehr oder weniger ein Luxusorgan. Bei gesunden Menschen funktioniert die instinktive Geruchsselektion noch, etwa die Auswahl von Speisen oder Partnern, das heißt, die Nase entscheidet unwillkürlich, ob sie jemanden oder etwas in sich hineinlassen oder eben nicht. Aber bei vielen ist diese Fähigkeit durch Abgase, Chemie, Parfüms u.Ä. verkümmert. Man kann aber auch diesen Sinn wieder schärfen; und zwar gelingt das, wie bei allen anderen Sinnen, durch bewusstes und häufiges Anwenden.
An kleinen Kindern können wir manchmal mal eine schöne ursprüngliche Form beobachten: Voller Hingabe betrachten sie einen Gegenstand und versuchen ihn auch mit anderen Sinnen zu erforschen: Sie befühlen ihn, riechen daran, stecken ihn in den Mund. Letzteres ist zwar für uns Erwachsene nicht immer angemessen, aber im Privaten und speziell beim Sex – warum nicht?
Mein Tipp: «Tag der Sinne». Nehmen Sie sich einen Tag vor, an dem Sie vom Aufwachen bis zum Schlafengehen nur auf Ihren Körper und Ihre Sinne achten.
Kleine Riech-Übung
Öffnen Sie gleich morgens die Nase für den Duft des Kaffees und des Brots im Toaster. Riechen Sie an allem, bevor Sie es sich einverleiben, und fragen Sie sich jedes Mal: Will mein Körper das jetzt haben? Ähnlich können Sie auch mit Ihrem Partner verfahren. Es kann sein, dass Sie an ihm oder ihr das eine oder andere erschnuppern, was Sie eigentlich nicht in den Mund nehmen würden. Die Frage ist, sollten Sie das dann an oder in andere sensible Körperregionen lassen? Es kann sein, dass Ihr Schatz erst mal ein bisschen irritiert ist, wenn Sie ihn z.B. um Zähneputzen oder Intimreinigung bitten, aber solch eine kleine Unterbrechung inklusive Irritation lohnt sich letztlich, weil Ihre Sinne und somit auch Ihr Unterbewusstsein dann noch viel besser ja zu diesem Menschen sagen können.
Das Gleiche können Sie auch für sich selbst überlegen: Ist jede Stelle Ihres Körpers so appetitlich, dass Sie gerne daran riechen oder sie ablecken würden? Wenn Sie es nicht täten, warum sollte es dann Ihr Partner tun? Sie können Ihren Schatz auch ganz direkt zum Schnuppern und Kosten auffordern, zeigen Sie sich dann aber auch bereit dafür, dass der andere Missfallen ausdrücken darf.
Kleine Hör-Übung
Schließen Sie einen Moment lang die Augen und spitzen Sie die Öhrchen. Falls Sie auf dem Land wohnen, werden Sie vielleicht erst einmal gar nichts wahrnehmen; lauschen Sie einfach nur … Können Sie einen Vogel hören, der in weiter Ferne zwitschert, Glockengeläut, das zu Ihnen herüberweht, oder das Rauschen des Laubes in einer Brise? Wenn Sie in der Stadt wohnen, hören Sie zunächst vielleicht nur das Geräusch der vorbeifahrenden Autos auf der Straße. Doch was ist mit den darunter oder daneben liegenden Geräuschen? Etwa Stimmen auf dem Bürgersteig, die Schritte Ihres Nachbarn im Treppenhaus, Hundegebell o.Ä.
Haptische Übung
Fangen Sie schon morgens damit an: Strecken und dehnen Sie sich beim Aufwachen genüsslich, spüren Sie beim Duschen das Prickeln auf der Haut, die Borsten der Zahnbürste auf Ihrem Zahnfleisch usw. Achten Sie bewusst darauf: Wie fühlt sich Gehen an, welche Muskeln werden dabei beansprucht? Und wie schön es ist, über so einen ausgeklügelten
Weitere Kostenlose Bücher