Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
mit sich um, wenn sie Sex zulässt, der ihr nicht guttut. Und letztlich schadet sie damit auch anderen, denn es hat nicht nur dazu beigetragen, dass Klaus ein frustrierter Gatte wurde, der massiv Druck ausübte, sondern auch dass sie nun aus der Ehe ausgebrochen ist.
Karin sagt:
«Es fällt mir schwer, zu meinen Bedürfnissen zu stehen.»
Warum? Sie will nicht selbstsüchtig wirken, und es fühlt sich für sie «ganz komisch» an, wenn jemand sehr auf ihr Wohlbefinden achtet – weil in ihrer Kindheit und Jugend kaum darauf geachtet wurde. Im Gegenteil, die emotional labile Mutter stellte sich mit ihren vielen Problemen derart in den Mittelpunkt, dass Karin sich immer mehr angewöhnte, sich nach ihr zu richten und ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle hintanzustellen, nicht mehr ernst zu nehmen und schließlich nicht einmal mehr wahrzunehmen.
Die meisten von uns werden durch Erziehung, Normen und Werbung darauf getrimmt, welche Bedürfnisse sie haben sollen und wie sie zu befriedigen sind, sodass vielen gar nicht mehr klar wird, was denn nun ihre ganz eigenen Bedürfnisse sind und welche ihnen von außen eingegeben wurden. Bei manchen ist das so weit eingerissen, dass sie sich selbst kaum noch spüren und wahrnehmen. Ergebnis: Sie sind beim Sex selten mit vollem Herzen dabei, im Gegenteil kommen oftmals Gefühle von Langeweile, Entfremdung oder sogar Ekel auf.
Entspannungs- und Selbstwahrnehmungsübung:
Nehmen Sie sich zehn Minuten Zeit. Die Tageszeit ist egal, es wäre aber gut, es zu einer festen täglichen Einrichtung zu machen.
Ziehen Sie sich zurück in einen Raum, in dem Sie vollkommen ungestört sind – ohne Lärm, Telefon und andere Störfaktoren. (Das heißt auch: keine Musik! Und Telefon und Handy abschalten!) Schließen Sie im Zweifelsfall die Tür ab.
Legen Sie sich bequem hin, machen Sie die Augen zu. (Zur Not geht auch Sitzen, falls Sie sich bequem zurücklehnen können.)
Strecken Sie sozusagen «alle viere von sich», liegen Sie ein, zwei Minuten einfach nur da und nehmen Sie wahr, wie sich das anfühlt … wie sich Ihr Körper anfühlt.
Atmen Sie tief ein und aus, spüren Sie dabei, wie sich der Bauch hebt und senkt.
Gehen Sie Ihren Körper in Gedanken von Fuß bis Kopf durch, halten Sie bei jedem Bereich ein wenig inne – wie fühlt er sich grade an? (Etwa: «Füße: sind müde, tun etwas weh» – «Waden: angespannt» – «Knie: neutral» usw.) Erspüren Sie gegebenenfalls, was der jeweilige Bereich gerade möchte – etwa geschüttelt, gelockert, gestreckt werden; und machen Sie das sofort oder direkt im Anschluss an die Übung.
Verweilen Sie ganz bewusst auch in den Genitalien: Spüren Sie sie? Bewegen Sie Ihre Beckenbodenmuskeln, lassen Sie auch den Penis oder die Vagina zucken.
Am Ende ermitteln Sie, wie
Sie
sich grade fühlen. Fragen Sie sich, was Ihnen in diesem Moment guttäte. Und ob Sie es in die Tat umsetzen können (wenn ja, dann tun Sie es später auch).
Dann atmen Sie noch einmal tief durch und sagen sich dabei im Geiste oder laut: «Ich bin wieder wach und frisch!»
Bitte machen Sie diese Übung möglichst täglich (mindestens viermal pro Woche), z.B. direkt nach der Arbeit.
Stille-Übung
Um Abstand zur Welt zu kriegen, ganz zu sich selbst zu kommen und in die eigenen Tiefen vorzudringen, braucht man Ruhe. Vielleicht gehören Sie zu den Leuten, die immer eine Geräuschkulisse um sich haben: Wenn nicht grade geredet oder telefoniert wird, Kinder oder Haustiere zu hören sind, läuft entweder Musik, Radio oder der Fernseher. Dahinter steckt oft eine unbewusste Angst vor der Stille. Denn dann können die Gedanken laut und deutlich werden – auch die verdrängten.
Anleitung: Schaffen Sie bei sich zu Hause drei Stunden lang absolute Stille (wie gehabt: keine Musik, kein Radio, kein Fernseher; Handys, Telefone und Anrufbeantworter müssen abgeschaltet sein!). Tun Sie in dieser Zeit möglichst wenig. Vielleicht einfach nur auf dem Sofa liegen, sich ein bisschen treiben, die Gedanken schweifen lassen. Möglich wäre auch ein langer Spaziergang in einer sehr ruhigen Landschaft, ohne Handy, ohne Begleitung.
Und dann … mal sehen, wie Sie sich mit der Ruhe fühlen, was Sie empfinden und denken.
Öffnen Sie Ihre «sexy» Sinne
«Sinnlichkeit» heißt so, weil man sich seinen Sinnen hingibt: dem Sehen, Schmecken, Riechen, Hören, Fühlen. Das Problem daran ist: Im Alltag wird eher das Gegenteil verlangt. Um von den unzähligen Eindrücken, die auf uns
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