Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
Sex-Selbstsicherheit zu hinterfragen und daran zu arbeiten: Erstens entging ihr eine Menge Spaß. Zweitens liebte sie Andreas ja, und sie hatte (bzw. hätte) im Lauf der Jahre an unzähligen seiner Gesten, an seiner Mimik, seinen Andeutungen und vielem mehr erkennen können, dass er sich sexuell weit mehr wünschte, als er bekam. Würde man dann normalerweise, wenn man seinen Partner liebt, nicht versuchen, sich mehr in seine Richtung zu bewegen? Es geht ja beileibe nicht darum, dass er sich etwas Extremes von ihr gewünscht hätte.
Aber warum kam sie ihrem Mann in dieser Hinsicht nicht entgegen, obwohl sie ihn liebte? Die Antwort ist: Weil sie Angst vor erwachsener Sexualität hat; genaugenommen eine ganze Reihe an – überwiegend unbewussten – Ängsten: etwa, dass sie die Anforderungen einer solchen Sexualität nicht erfüllen könnte (also Angst davor, zu versagen und nicht zu genügen); dass sie dann «bestimmte Sachen machen» müsste (inklusive einer diffusen Angst vor Schmerzen, Demütigung u.Ä.); oder dass die Dinge überhandnehmen könnten und dass sie sich dann zeigen müsste (was u.a. Scham erzeugen würde sowie Angst, das eigene «anständige» Selbstbild zu verlieren).
Leider ist Angst mitunter stärker als Liebe. Genauer gesagt: Manchmal werden wir stärker von unseren Ängsten gesteuert als von Liebe und Trieben.
Was uns Menschen am stärksten beherrscht …
… ist nicht etwa Trieb, innerer Antrieb, Wut, Egoismus oder Ähnliches, sondern Angst. Die meisten Ängste sind uns nicht einmal bewusst, weil sie praktisch schon immer Teil unserer Denkmuster sind – etwa die menschlichen Ur-Ängste vor dem Unbekannten/Ungewissen, vor Ablehnung und vor dem Ausschluss aus der Gemeinschaft. Bei zu wenig Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit funken sie uns viel zu häufig dazwischen und bewirken, dass wir weder klar denken können noch zu guten Lösungen finden.
Ines, Udo, Vera und Andreas haben eines gemeinsam: Sie stellen unter anderem einen zu hohen Anspruch an sich selbst. Eine tief verankerte Grundannahme in ihnen, die sie kaum einmal klar benennen können, lautet: «Wenn der andere mich nicht gut findet, kann ich mich selbst nicht akzeptieren und werde auch nicht akzeptiert.»
Auf einer noch tieferen Ebene glauben sie: «So wie ich bin, bin ich nicht gut genug, deshalb muss ich ziemlich viel tun, um gut genug zu sein.» Das ist den Betroffenen kaum je bewusst, wirkt aber in ganz viele Lebensbereiche hinein.
Hausaufgabe: Machen Sie Ihre heimlichen Emotionen ausfindig
Hinter fast allen «Blockaden» und inneren Widerständen verbergen sich Ängste. Und hinter Wut, Gereiztheit und Druck-Machen stehen neben Ängsten auch Frustration, Enttäuschung und/oder Traurigkeit. Es lohnt sich, seine wahren Emotionen ausfindig zu machen, denn solange sie im Untergrund rumoren und einen unbewusst lenken, hat das weit üblere Folgen, als wenn sie einem bewusst sind.
Hier einige Tipps, um ihnen auf die Schliche zu kommen:
Tipp 1: Die Hintergründe hängen nicht nur mit einschneidenden Erfahrungen Ihres Erwachsenenlebens zusammen, sondern fast immer auch mit Vorgängen aus der Kindheit (ich werde Ihnen im Folgenden noch viele Beispiele dafür liefern). Und nicht nur das: Viele von uns rutschen in Situationen der Unsicherheit oder Überforderung sogar automatisch in bestimmte (gewohnte) Verhaltensweisen zurück, die eher in die Altersstufe der Kindheit oder Jugend gehören (etwa Aggression, Trotz, Verkriechen, sich kleinmachen).
Wenn man es schafft, sich davon bewusst zu lösen und sich zu beruhigen, sodass das Gehirn wieder eine Denkfähigkeit bekommt, die Erwachsenen entspricht, erhöht sich die Chance, dass man auch erwachsen reagiert. (Allerdings gibt es Menschen, die so gut fahren mit ihren kindlichen Automatismen – wie Hysterie, Wutanfälle, emotionelle Ausbrüche, Zickereien, Schmollen, impulsives unüberlegtes Handeln, Überempfindlichkeit –, dass sie hartnäckig daran festhalten und Plattitüden von sich geben wie «Ich bin eben noch nicht so unsensibel wie die meisten anderen» oder «Ich habe halt noch ein Stück Kind in mir bewahrt».)
Tipp 2: Verborgene Ängste und Gründe für «Blockaden» bekommt man manchmal heraus, indem man in einer ruhigen Stunde aufschreibt, was passieren könnte, wenn das Problem gelöst oder einfach nicht mehr vorhanden wäre. Beispielsweise:
«Das Unangenehme/Bedrohliche daran, wenn wir ein richtig gutes Sexualleben hätten,
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