Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
wäre …»
«Was passieren könnte, wenn ich bei ihm endlich zum Orgasmus käme, wäre …»
«Wenn meine Frau/mein Mann sexuell sehr aufgeschlossen und erfahren wäre, müsste ich befürchten, …»
Versuchen Sie, möglichst mehrere Mutmaßungen zu notieren, denn es trifft selten nur eine einzelne zu. (Mehr zum Thema «Widerstände aufdecken» liefern die nachfolgenden Kapitel.)
Innere Stabilität
besteht vor allem aus drei Komponenten:
1. Selbstwertgefühl, das unter anderem die Überzeugung beinhaltet: «Ich bin zwar nicht perfekt, aber im Großen und Ganzen in Ordnung» – weswegen man auch Nachsicht gegenüber sich selbst und anderen übt.
2. Urvertrauen in die Welt: «Alles wird gut – und selbst wenn mal etwas schiefläuft, ist die Welt letztlich in Ordnung und mein Leben ebenso; und wenn andere nicht so reagieren, wie ich das gern hätte, haben die Ursachen dafür entweder mit ihren eigenen Problemen zu tun oder mit etwas, was ich ändern kann (z.B. meinen eigenen Umgang mit ihnen)».
3. die Fähigkeit, sich zu beruhigen: «Etwas versetzt mich zwar gerade in Unruhe, aber ich bemühe mich jetzt erst einmal um Fassung, damit ich wieder klar denken kann. Denn egal, was auch kommen mag: Ich werde es schaffen, damit klarzukommen.» (Zu diesem Aspekt zählen auch Akzeptanz, Geduld und abwarten zu können, ohne negative Gefühle zu entwickeln, sowie die Fähigkeit, sich abzulenken.)
Wer sich von Ereignissen, Umständen und von anderen Menschen
unverhältnismäßig lange
aus dem Gleichgewicht werfen lässt, hat zu wenig seelische Stabilität – damit einher gehen zum Teil auch Ungeduld, Kontrolldrang, Grenzüberschreitungen, Mangel an Respekt. Das betrifft z.B. Udo und Klaus, die sich beide für selbstbewusste Macher halten (Klaus werden Sie im nächsten Kapitel kennenlernen) – aber durch die Weigerung ihrer Frauen, sexuell nach ihren Vorstellungen zu «funktionieren», wird Udo depressiv, und Klaus ist tagelang schlecht gelaunt.
Ines wiederum schildert: «Als ich ausnahmsweise mal die Initiative ergriff, meinte Jens, er habe gerade nicht genug Lust. Eigentlich ist das ja sein gutes Recht, aber ich war total verletzt. Der Abend war gelaufen, und ich war noch eine Woche lang geknickt und gekränkt.» So eine Dynamik erschwert natürlich zusätzlich die Sex-Kommunikation zwischen den beiden! Der Partner spürt ja die Überempfindlichkeit und traut sich kaum noch, etwas zu tun oder zu sagen, was beim anderen unliebsame Reaktionen hervorrufen könnte.
Ich riet sowohl Udo und Klaus als auch Ines, intensiv an ihrer seelischen Stabilität zu arbeiten.
Udo, der sich gern mit dem Attribut «sehr sensibel, also einfühlsam» schmückt, erwiderte daraufhin, ich erwarte wohl von ihm, dass er sich ein «dickeres Fell» zulege, also «stumpf und unsensibel» werden solle. Beides ist nicht richtig. Wie viele Menschen, verwechselt er Überempfindlichkeit mit Sensibilität im Sinne von Einfühlungsvermögen. Fakt ist: Es gibt Menschen, die in sich ruhen, inneres Gleichgewicht haben, also sich weder vom Partner noch von anderen leicht aus dem Lot bringen lassen, und dennoch mit großer Feinfühligkeit und Empathie ausgestattet sind. Ihr Gespür für Verletzungen und Unfairness ist ebenso hoch wie das der Empfindlichen. Der Unterschied besteht darin, dass sie ruhig bleiben oder sich ganz schnell beruhigen und einen guten Weg finden, damit umzugehen; zudem sehen sie keine Angriffe und «feindlichen Pfeile», wo keine sind.
Klarheit ist letztlich besser
Selbstbewusstsein im Alltag zu leben ist in der Regel viel einfacher als in sexuellen Kontexten. Wer unabhängig genug ist, kann z.B. ohne weiteres «sein Ding durchziehen» und seinen ganz eigenen Stil verfolgen, wie er mit seinem Leben und seinen Angelegenheiten umgeht. Im Zusammenleben mit einem Partner oder Familienangehörigen ist das nicht mehr ganz einfach – wegen der großen Nähe. Und noch weniger einfach ist es beim Sex innerhalb einer Paarbeziehung. Es gibt zwar auch hier Menschen, die «einfach ihr Ding durchziehen», doch das führt unweigerlich zu Problemen (z.B. wenn der Partner dann den Sexboykott einläutet: teils
direkt
, indem er schlichtweg nein sagt, teils
indirekt,
durch Lustlosigkeit, Funktionsstörungen der Geschlechtsorgane, Schmerzen, Erkrankungen usw.). Eine weit größere Anzahl von Menschen jedoch mutet dem Partner
zu wenig
zu, oft nicht mal die eigene Sichtweise. Denn sie befürchten, schlecht dazustehen, den anderen zu
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