Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
dermaßen überempfindlicher, kritikunfähiger Partner überhaupt der richtige ist. Aber das ist ein anderes Thema. Meine Bekannte löste es schließlich so, dass sie nicht mitten in einer sexuellen Situation darüber redete, weil er sich dann zu direkt angegriffen fühlte. Sie sagte ihm stattdessen bei einem netten Abendessen, dass sie eben zur ganz zarten Sorte gehöre, und demonstrierte an seinem Arm,
wie
zart sie angefasst werden wollte. Dies musste sie zwar noch mal wiederholen, dann hatte er es aber kapiert. (Lange blieben sie trotzdem nicht zusammen.)
Geht es um konkrete Kritik (und nicht nur um Korrekturen und Wünsche), ist noch viel mehr Feingefühl verlangt. Denn wenn wir davon ausgehen, dass Kritik für die meisten Menschen schon im Alltag nicht leicht wegzustecken ist, gilt das für Kritik im intimen Bereich um ein Vielfaches. Nehmen wir mein Erlebnis mit 25: Mein Damaliger sagte zu mir: «Du bist im Bett echt langweilig, und deine Muschi ist hässlich.» Leider sind die wenigsten von uns in der Lage, dann angemessen zu reagieren – denn bei so einem Angriff schaltet unser Hirn meist automatisch auf Ducken, Verteidigung, Gegenangriff oder man hat einen Totalaussetzer. Und da man nur selten einen direkten Vergleich hat, kommt ja sofort auch die Befürchtung auf, dass die anderen das auch so sehen, nur hat es einem bisher keiner gesagt.
Die
angemessene
Reaktion wäre entweder, keine weitere Minute seines Lebens mit so einem Kotzbrocken zu verbringen und ihn rauszuwerfen, oder tief durchzuatmen (immer wichtig!) und ihm zu sagen: «Du Volldepp, wer bist du, dass du dir einbildest, du könntest mir ein vernichtendes Pauschalurteil über meine Muschi und meine Bettqualitäten um die Ohren hauen? Formuliere es gefälligst auf dich bezogen: ‹Ich finde, dass du da ein bisschen merkwürdig aussiehst und dass du im Bett immer das Gleiche machst›. Und selbst das ist noch viel zu verletzend formuliert. Wozu soll so ein Negativ-Urteil gut sein? Willst du mich niedermachen, um dich selbst besser zu fühlen? Dann stimmt mit
dir
etwas nicht.» (Überhaupt, diese typischen Pauschalaussagen wie «Du machst nie …», «Du bist immer so …» – selbst wenn die stimmen, bringen sie wenig.)
Am besten ist es, herabsetzende Aussagen ganz wegzulassen und stattdessen zu sagen, was man persönlich besser fände (also auch hier keine Pauschalformulierung verwenden!): «Für mich ist allzu viel Schamhaar kein so schöner Anblick. Meinst du, du könntest mir zuliebe einen Teil davon wegmachen?» und «Mir würde es sehr gefallen, wenn wir mehr Abwechslung in unser Liebesspiel reinbringen.»
Rede-Basics
Rede-Basic 1: Formulieren Sie erst einmal Ihr Anliegen klar und deutlich. Richten Sie dabei Ihren Fokus auf Ihre Ziele, nicht auf das Unerwünschte – und das möglichst nicht aus der Perspektive Ihres Partners, sondern aus Ihrer eigenen. Wenn Sie z.B. meinen: «Meine Frau hat nie Lust», formulieren Sie lieber: «Ich wünschte, meine Frau hätte mehr Lust.»
Jetzt noch einmal konkreter und dabei liebevoll, respektvoll, positiv: «Ich hätte gerne mehr sexuelle Aktivitäten mit meiner Frau, aber sie möchte nicht so viel wie ich.»
Und nun eine detaillierte Beschreibung:
«Ich hätte gerne etwa zweimal die Woche Verkehr und etwas mehr Abwechslung, z.B. mehr Stellungen, Sex an anderen Orten als nur im Bett, Oralverkehr. Außerdem wünsche ich mir, dass sie in mindestens einem von drei Malen die Initiative ergreift.»
Nun wissen Sie aber, dass Sie das alles Ihrer Frau nicht so platt sagen können, weil sie diese Dinge im Grunde schon weiß und Sie sie auch nicht unter Druck setzen wollen, da das ihre Lust nur noch mehr schmälert. Sie können dann entweder
a) Ihre Ziele in kleine Schritte aufteilen, die sie nicht überfordern werden (sie etwa fragen, warum sie nicht öfter die Initiative ergreift), oder
b) Sie erstellen eine Liste, auf der Sie möglichst viele Faktoren sammeln, die Ihre Frau davon abhalten, Ihnen sexuell entgegenzukommen; und dann finden Sie zu jedem Punkt mindestens einen möglichen Lösungsweg, setzen schrittweise etwas davon um und warten ab, ob sie nun mehr auf Sie eingeht.
So erhalten Sie auch die besten Grundlagen für ein Gespräch.
Rede-Basic 2:
Niemals drängeln
. Die meisten Menschen, vor allem Frauen – falls sie nicht grade eine devote Neigung haben – hassen es, zu sexuellen Dingen gedrängt oder genötigt zu werden. Sie mögen nicht einmal indirekten Druck durch wiederholte
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