SexLügen | Erotischer Roman | Band 2: Sex, Leidenschaft, Erotik und Lust (German Edition)
dieser Situation angebracht gewesen wären. »Mach’s gut«, hätte in Anbetracht der Umstände zynisch geklungen. Sie nickte lediglich aufmunternd.
»Sag Ron nichts«, rief ich Mel nach.
Sie drehte sich in der Tür noch einmal um. »Einverstanden. Wenn du es tust, Denise.«
»Abgemacht«, brachte ich leise hervor und wusste im selben Moment, dass das eine glatte Lüge war. Ich würde Ron nichts von meinem missglückten Selbstmordversuch erzählen, nichts von den Schlaftabletten. Nicht so lange er seine ständige On-Off-Beziehung mit Ellen führte. Und eher wollte ich sterben, als ihm den wahren Grund für meine Verzweiflungstat zu nennen.
Welt aus den Fugen - November 2003
Vier Wochen vorher, an einem wunderschönen Morgen Anfang November 2003, geriet meine Welt aus den Fugen. Als würde man auf einer Jacht übernachten und gegen zwei Uhr morgens feststellen, dass sich der Anker verselbstständigt hatte.
Ich hatte noch geschlafen und von Ron geträumt, als ein Kreischen die Luft erfüllte. Es dauerte ewig, bis ich es als Läuten meines Festnetzanschlusses identifizierte. Schlaftrunken tastete ich nach dem Hörer.
In meinem Traum hatte ich einen flachen Bauch gehabt und Ron hatte mich geliebt. Seine Faust um seinen achteinhalb Zoll langen Schwanz geschlossen, spritzte er eine komplette Ladung auf meinen nackten, sich in den Laken windenden Körper.
Ich sah verschlafen an mir herunter. Ich hatte keinen flachen Bauch wie eben noch in meinem Traum. Um die zwanzigste Schwangerschaftswoche hatte keine Frau einen flachen Bauch. Und Ron lag auch nicht neben mir – mein Traum entsprang einem Wunsch –, sondern schlief bei Ellen, dieser Schlampe, um sie wie jede Nacht zu vögeln.
Ich nahm das Gespräch an.
»Hallo?« Das angenehme Ziehen in meinem Schoß machte es mir schwer, zu erfassen, was der Anrufer von mir wollte. »Bitte, wer spricht da noch mal?« Ich sah auf die Uhr. Ich hatte hoffnungslos verschlafen. Aber das durfte ich wohl. Schließlich war ich schwanger. Titouan freute sich schon unsagbar auf sein kleines Brüderchen.
»Mrs Harris, der Grund, warum ich anrufe, ist, dass Sie mit der Rückzahlung für Ihr Haus drei Monate im Rückstand sind.« Mr Murdock, unser Betreuer bei der First Interstate Bank of Oregon klang fordernd. Impulsiv. Kaltschnäuzig. »Ich kann Ron leider nicht erreichen. Weder in seinem Büro, noch auf seiner Mobilnummer.«
»Im Rückstand?«, echote ich und griff mir an den gewölbten Bauch. »Das kann doch nur ein Irrtum sein.«
»Ich fürchte nein.« Er klang kompromisslos. »Drei Monate, das bedeutet fünfzehntausend Dollar. Daneben haben Sie ja auch noch den Kredit für Ihren Wagen und den Ihres Mannes.«
»Können Sie den Betrag denn nicht von einem anderen Konto umbuchen?«, seufzte ich.
»Würde ich gern«, gab er sich mitfühlend. »Aber eines davon hat Ron schließen lassen und das andere ist schon überzogen.«
»Ich schicke Ihnen mit der Post Anfang nächsten Monats einen Scheck.«
»Anfang nächsten Monats mit der Post«, wiederholte er hart. »Wenn Sie ihn gleich vorbeibrächten, ginge es schneller.«
»Dann werde ich das veranlassen. Keine Sorge, Mr Murdock. Ich werde nachprüfen, was da schiefgelaufen ist.«
»Ich bitte darum, Mrs Harris. Es wäre schade ... wirklich schade, wenn ich die Angelegenheit unserer Rechtsabteilung übergeben müsste.«
Der Rechtsabteilung? Um was zu tun? Mir das Haus zu pfänden? Ich schauderte. Wo sollte ich mit Titouan dann hin?
»Schicken Sie mir bitte eine Mail mit einer Auflistung aller Konten und Beträge, die noch offen sind. Und ich kümmere mich darum.«
Keine zwanzig Minuten später hatte ich die gewünschte Mail in meinem Posteingang. Es sah verheerend aus. Ich wählte die Nummer meines Mannes. Vier Tage hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Dementsprechend nervös war ich, als er nach dem dritten Läuten noch immer nicht abhob. Und dann endlich ein finsteres, dunkles: »Ja?«
»Ron, du hast alle unsere Konten überzogen. Nicht nur die bei der First Interstate, auch die bei der U.S. Bank – ich habe es nachgeprüft. Was zum Teufel ist hier los?«
»Ja, Denise ...« Er klang nicht gut. Seine Stimme hatte nichts mehr von der Stärke des Mannes, den ich damals geheiratet hatte. »Ich glaube, es wird Zeit, dass du dich nach einem Job umsiehst und dir eine günstige Wohnung suchst. Ich bin am Boden.«
»Nach einem Job? Ich habe einen Job.« Ich hatte drei Romane veröffentlicht. Auch wenn keiner von ihnen ein Bestseller
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