SexLügen | Erotischer Roman | Band 2: Sex, Leidenschaft, Erotik und Lust (German Edition)
er den sterbenden Rest im Aschenbecher aus.
»Ob ein Kunde mit einer meiner Escort-Damen im Bett landet oder nicht ...« Er zuckte mit den Schultern. »Das geht mich nichts an. Das muss der Herr mit der jeweiligen Dame selbst ausmachen und ist – wie es so schön heißt – Sache unter Erwachsenen. Ich bekomme nur für die Zeit bezahlt, die er mit der Dame verbracht hat. Wie die beiden die gemeinsame Zeit verbringen – ob sie nun ›La Traviata‹ in der Oper schauen oder im Schlafgemach spielen, interessiert mich nicht. Mich interessiert nur die Stundenanzahl.«
Ich sah ihm an, dass er es ernst meinte. Ich glaubte ihm – andererseits ... Es gab kein Andererseits. Ich hatte keine Wahl. Mir stand das Wasser bis zum Hals. Vielleicht ertrank ich auch schon, wusste es nur noch nicht.
»Ich kann es mir also aussuchen, mit wem ich ins Bett gehe?«
Er grinste wieder dieses diabolische Lächeln und steckte sich eine neue Zigarette an. Verdammter Kettenraucher.
»Das Ganze unterliegt den Gesetzmäßigkeiten von Angebot und Nachfrage. Ist der Service der Dame gut, dann wird sie auch wieder gebucht. Ist der Service schlecht ...«, er hob vielsagend die Augenbrauen, »wird die Dame als Karteileiche in meinem Adressbuch enden.« Er zwinkerte.
»Ich verstehe.« Verstand ich wirklich? Oh ja, ich verstand. Ich war nicht gezwungen, mit jemandem zu schlafen. Wollte ich aber an das Geld – an das große Geld – dann führte kein Weg am Schlafzimmer vorbei.
»Also wie viel?«, bohrte ich leise nach. Ich musste wissen, womit ich im Monat rechnen durfte.
Er wog den Kopf. »Das kommt auf dich an. Dreitausendfünfhundert Dollar, vielleicht viertausend.«
»Nur viertausend?« Mein Mut sank.
»Portland ist nicht New York, Schätzchen. An der Wall Street, da ist die Kohle zu Hause.«
»Ja, aber ... nur viertausend im Monat ...« Allein die Rate für unser Haus betrug fünftausend.
»Monat?« Er lachte amüsiert. »Nein, Denise. Pro Woche.«
»Das sind ... Das sind ...« In meinem Kopf überschlugen sich die Zahlen.
»Ein Menge Geld«, bestätigte er mir. »Und vergiss nicht – du bist nicht verpflichtet, mit jemandem Sex zu haben.«
Ich stand auf. »Setz mich auf deine Liste, Bruce!«
»Du bist einverstanden?« Er erhob sich mit einem breiten Zahnpasta-Grinsen – wären die schlechten Zähne nicht gewesen – und reichte mir die Hand.
»Ja«, antwortete ich knapp und bahnte mir einen Weg durch das verqualmte Büro. Versagen war keine Option – nicht in Amerika! Und bereits als ich den Fuß durch die Tür nach draußen setzte, wusste ich, dass er mich bezüglich des Sex angelogen hatte. Aber so oder so hatte ich keine andere Wahl.
***
»Du musst dir einen Modelnamen überlegen, Denise«, sagte Bruce am nächsten Morgen. Er rief an, um mir den Fototermin für unsere Website durchzugeben.
»Modelname?«, fragte ich begriffsstutzig.
»Na ja«, er lachte rau, »wir können auch ›Denise Harris‹ in großen Lettern über dein Profil schreiben. Aber ich wage zu bezweifeln, dass das deinem Mann recht wäre.«
»Natürlich.« Meine Stimme klang lahm. Noch konnte ich einen Rückzieher machen und das Ganze als dumme Laune abtun. Aber die Rechnungen, die sich auf meinem Schreibtisch stapelten, sagten etwas anderes. Strom und Wasser konnten sie mir meinetwegen abschalten, aber die Rate für das Haus musste bezahlt werden.
Mein Blick fiel auf unser Hochzeitsfoto neben meinem Laptop. Es war das mit dem Haystack Rock im Hintergrund. Ron lächelte mich aus dem goldenen Rahmen heraus an.
»Was meint denn Ronald eigentlich zu der ganzen Geschichte?« Bruce erwischte mich auf dem falschen Fuß.
»Was meinst du?«
»Ich habe ihn ja nur einmal getroffen. Aber ich habe ihn nicht als Mann in Erinnerung, der sein Eigentum teilt. Er ist ein Alpha-Männchen. Mehr als das.«
»Eigentum?«, echote ich. »Ich bin niemandes Eigentum!«
»Ich will nur sichergehen, dass du keine Eheprobleme bekommst.«
»Ich komme zurecht«, gab ich eisig zurück. Das war ich immer. Ich drehte das Foto so, dass Ron mir nicht mehr in die Augen sah. »Außerdem soll ich deine Kunden ja nur in die Oper begleiten, oder?« Der triefend beißende Spott in meiner Stimme war nicht zu überhören.
»Also, der Modelname«, kam Bruce auf das ursprüngliche Thema zurück. »Wie wäre es mit Michelle?«
»Klingt zu sehr nach dem einen Beatles-Song.«
»Shandra?«
Ich schmunzelte. »Seit wann stehst du auf niveaulose Pornos?« So hießen im Allgemeinen Stevens
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