Sexualitaet mit Leib und Seele
konfrontierend ist, aber seien Sie sonst ehrlich.
Bei Monika könnte sich die Vorgeschichte so anhören: »Also, mein erstes Mal habe ich nicht so schön gefunden, der Johnny von Monikas Freund war sehr unhöflich zu mir. Natürlich konnte er es nicht besser, weil er keine Ahnung hatte, wobei ich aber auch nicht viel mehr Bescheid wusste. Trotzdem war es nicht gut. Dann hatte ich eine ziemlich wechselvolle Zeit, Monika hat nicht wirklich aufgepasst, mit wem sie sich eingelassen hat …«
Ein möglicher Beitrag von Stefan zu seinen frühen Erfahrungen könnte so lauten: »Das war schon komisch, von Stefan immer nur herausgeholt zu werden, wenn ihm langweilig war. Und ich habe ihm kaum gefallen, nie war ich gut genug. Er hat mich stets verglichen, fand mich entweder zu dünn oder zu krumm. Oder mit der Vorhaut war etwas nicht in Ordnung. Lange hatte ich richtige Komplexe, und ich war, glaube ich, recht rabiat zu den Frauen, denen ich begegnet bin. Aber Stefan wollte ihnen beweisen, was für ein toller Kerl ich bin!«
›Wenn die jeweilige Redezeit abgelaufen ist, nehmen Sie sich einige Minuten, in denen Sie sich vielleicht nur bei den Händen halten. Wenn Sie so kommunizieren, kommt oft ein tiefes Mitgefühl mit der eigenen sexuellen Vergangenheit und der des Partners zum Vorschein.
Beim zweiten Thema – Johnny und Jenny tauschen sich über die erotische Gegenwart in ihrer Partnerschaft aus – ist die Gelegenheit zu Seitenhieben und Klagen natürlich verlockend. Achten Sie deshalb darauf, bewusst positiv und freundlich zu formulieren – die Feedback-Sandwich-Methode (s. S. 171) leistet hier gute Dienste. Jenny könnte zum Beispiel sagen: »Ich kann mich glücklich schätzen, dass Monika jetzt so einen aufmerksamen Freund hat. Er gibt sich wirklich Mühe, mich zu verstehen und mir Freude zu bereiten. Am Anfang unserer Beziehung ging doch alles recht hopplahopp, und Johnny war mir manchmal ein wenig unheimlich. Ich finde es klasse, dass wir gemeinsam weiterlernen, und ich hätte Lust, vielleicht einmal meinen G-Punkt zu erforschen.«
Anschließend kommt Johnny zu Wort: »Ich war ja lange der Meinung, dass ich bei Monika zu wenig gefragt bin, dass sie mich nicht richtig mag und mich ein wenig mit spitzen Fingern anfasst. Nie hätte ich gedacht, dass sie sich vor mir fürchtet. Jetzt kann ich sie besser verstehen, und ich hoffe, auch mit Jenny intensiveren Kontakt zu bekommen. Ich werde gut aufpassen, dass es ihr gefällt.«
Umarmen und bedanken Sie sich zum Abschluss.
Mit diesen Gesprächen ermöglichen Sie Jenny und Johnny, eine vertrauensvolle Beziehung miteinander aufzubauen, und Sie werden einiges über sich selbst und den anderen erfahren.
Der zärtliche Zugriff
Es ist fremd, Genitalien nur zu halten. Das sind sie nicht ge wohnt. Normalerweise machen wir ständig etwas damit. Wenn eine Frau den Penis eines Mannes in die Hand nimmt, leuchtet bei ihm sofort das Feuerwehrsignal auf: »Sie will Sex.« Er wird alle Pumpen anwerfen, um eine Erektion zu bekommen, und sobald er eine hat, zum Einsatz ausrücken. Berührt ein Mann eine Frau intim, will er sie meist sofort erregen, und sie weiß, dass ihr Orgasmus für ihn das Größte wäre. Oft zittert der Mann vor aufgestauter Erwartung, und dies ist für viele Frauen ein echter Killer ihrer erst zart keimenden Lustgefühle.
Wenn wir die Genitalien nur halten und ganz bewusst auf jegliche Stimulation verzichten, können Wahrnehmungen hochkommen, die noch nie die Gelegenheit dazu hatten. Dazu müssen Sie sich aber von Ihrer Zielvorstellung trennen, am Ende Sex haben zu wollen. Diese kausale Kette zu durchbrechen bringt Sie sofort in die Gegenwart – und an einen garantiert ungewöhnlichen Ort. Das Halten kann ein schönes Betthupferl sein. Sehr heilend ist es aber auch vor oder nach einer erotischen Massage, als bewusste Handlung. Und um es noch einmal zu betonen: Es geht hier nur ums Halten, um nichts anderes.
›Um diese besondere Zärtlichkeitsvariante einzuüben, finden Sie zuerst eine Position, die für Sie beide bequem ist. Der gehaltene Partner soll sich geborgen fühlen, der Haltende sich nicht anstrengen müssen. Am schönsten ist es, sich halb sitzend ineinanderzuschmiegen. Aber auch eine Rücken- oder Seitenlage ermöglicht den zärtlichen Zugriff.
Dazu legt der Mann eine oder beide Hände über Schamhügel und Vagina und versucht sich so gut wie möglich zu entspannen. Bleiben Sie in dieser Position für eine Weile. Spüren Sie einfach nur dem
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