Sexualitaet mit Leib und Seele
wenn der Überraschungseffekt nicht mehr gegeben ist, wird es ein lustvolles kleines Fest!
Aufs Intimste berühren
Unsere private parts sind keine Körperteile wie alle anderen. Sie sind etwas Besonderes, sie werden sorgfältig verhüllt, hochstilisiert oder ignoriert, und die eigenwillige und nicht selten neurotische Beziehung, die wir zu unseren Genitalien haben, führt dazu, dass wir sie mehr oder weniger benutzen, ohne sie wirklich zu spüren. Doch wenn wir unsere Genitalien nur wie Werkzeuge verwenden, fließt wenig Energie zwischen Mann und Frau. Der lieblose Umgang mit ihnen ist vermutlich einer der Gründe, keine Lust auf Sex zu haben. Lenken wir unsere Aufmerksamkeit wohlwollend und direkt auf die Organe, mit denen wir uns sexuell verbinden, öffnet sich das Tor zu einer reicheren erotischen Welt. Eine heile Beziehung zu den Genitalien ebnet den Weg dafür, im Sex wahrhaftig, ehrlich und lebendig zu sein.
Wenn Sie eher unkompliziert sind, können Sie sich vermutlich leicht auf die nachfolgenden Anregungen einlassen. Sollten Sie als Frau den Penis aber nicht wirklich mögen und als Mann eine Vagina noch nie richtig angeschaut haben, ist es doppelt wichtig für Sie, sich mit der unteren Etage Ihres Körpers zu beschäftigen – aber auf hohem Niveau.
Sich mal richtig aussprechen
Um sich den Genitalien auf anspruchsvollem Level zu nähern, gibt es nichts Besseres als ein ehrliches Gespräch. Viele Männer unterhalten sich bereits regelmäßig mit »ihrem Willi«. Einfach deshalb, weil der Kerl ein aufdringliches Eigenleben führen kann und dadurch Gesprächsstoff liefert, so etwa zur Frage: »Wer ist der Boss von uns beiden?« Frauen sprechen seltener mit ihrer Vagina. Dabei ist es ein gutes Mit tel, um in einen lebendigen Kontakt zu kommen, wenn man einen Körperteil von sich selbst zu einer »Persönlichkeit« macht. Paare, die sich »unterhalb der Gürtellinie« miteinander unterhalten, gewinnen viele interessante Informationen über ihren Sex.
Die richtige Sprache ist dabei natürlich wichtig. Das normale Repertoire, mit dem man sich über die Genitalien austauscht, umfasst häufig Schweigen, peinliches Stammeln, sachliche Hinweise oder zynische beziehungsweise coole Sprüche. Wenn Sie Ihre privatesten Teile selbst zu Wort kom men lassen, versuchen Sie am besten einen liebevollen Ton anzuschlagen. Oder Sie scherzen mit ihnen, ohne platt oder ironisch zu werden – oft erleichtert das den Einstieg.
Spätestens jetzt brauchen Sie Namen für Ihre Genita lien (s. S. 175), und für mehr Intensität ist es auch günstig, wenn Sie etwas Übung mit der »Erst du, dann ich«-Methode (s. S. 162) haben. Bewährt haben sich für diesen Austausch zwei Gesprächsinhalte.
So können Sie sich über Ihre Vorgeschichte unterhalten: Wie sahen die ersten sexuellen Erfahrungen für unsere Genitalien aus? Was haben sie mit vorherigen Partnern erlebt? Weiterhin bietet es sich an, über die jetzige Partnerschaft zu reflektieren: Was haben unsere Genitalien mit uns durchgemacht? Welche Wünsche haben sie?
›Für diese besondere und sicherlich auch ungewohnte Unterhaltung sind Sie beide nackt. Setzen Sie sich entspannt gegenüber. Sie können auch die Liegeposition wählen.
Begrüßen Sie sich bewusst und aufmerksam:
»Hallo Monika, schön, dass wir uns Zeit füreinander nehmen.«
»Hallo Stefan, ich danke dir, dass du da bist.«
Es muss sich nicht intelligent anhören, was Sie da von sich geben, es muss nur wahr sein. Danach begrüßen Sie Ihre Genitalien, ernst oder ein wenig scherzend, ganz wonach Ihnen zumute ist:
»Hallo Jenny, ich habe gehört, dass wir uns heute unterhalten.«
»Hallo Johnny, ich freu mich, dass wir mal ein Wort miteinander sprechen können!«
Legen Sie nun beide Ihre Hände über Ihre eigenen Genitalien, und nehmen Sie Kontakt zu ihnen auf, indem Sie sich einige Augenblicke ausschließlich auf sie konzentrieren. Anschließend beginnt einer von Ihnen zu erzählen, der andere hört zu und schenkt dem Berichtenden seine Aufmerksamkeit. Am besten ist es, wieder vorher eine bestimmte Zeit zu vereinbaren. Achten Sie darauf, dass keine längeren Pausen entstehen, riskieren Sie es lieber, dummes Zeug zu plappern. Nehmen Sie die Perspektive der Genitalien ein, und sprechen Sie in dieser Rolle in der ersten Person Singular. Sie selbst kommen in der dritten Person vor.
Sie können konkret erzählen oder mit Umschreibungen manchen Dramen die Schärfe nehmen. Sie können auch auslassen, was zu
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