SEXY SECRETARIES: Schreibtischspiele
vertrieben.“
Sie setzte sich ihm gegenüber und schlug ihr rechtes Bein über das linke. Sein Blick glitt gehetzt durch den Raum, kam dann zu ihr zurück und suchte ihre Augen.
„Frau Balnack, wir arbeiten jetzt schon fünf Jahre zusammen, und ich glaube, ich habe Ihnen noch nie so richtig gesagt, wie viel mir Ihre Arbeit bedeutet.“
Karin glaubte, sich verhört zu haben. Was sollte das? Fing man so ein Kündigungsgespräch an? Sie beschloss, vorerst zu schweigen.
„Ja, deshalb dachte ich, es wäre einmal an der Zeit, mich bei Ihnen zu bedanken. Sie erledigen den täglichen Routinekram selbständig und zu meiner vollen Zufriedenheit, und wenn ich Ihnen etwas auftrage, kann ich mich darauf verlassen, dass Sie es umgehend und perfekt erledigen. Ich muss nicht nachfragen, nicht kontrollieren. Das erleichtert mir die Arbeit ungemein, weil ich dann den Kopf frei habe für die wichtigen Dinge. Und wie Sie mit Ihren Ideen unsere Kunden an uns binden, ja, dafür gebührt Ihnen noch ein ganz besonderer Dank. Der letzte Event, diese Führung durch die Kunsthalle mit dem anschließenden Essen, das hat eingeschlagen, da sprechen mich die Kunden heute noch drauf an. Also kurz und gut: Ich bin sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit. Und weil ich nicht nur reden will, denke ich, dass es wieder einmal an der Zeit für eine deutliche Gehaltserhöhung ist. Wie wäre es mit 250 Euro ab dem nächsten Ersten?“
Karin hatte während seiner kurzen Rede ungläubig – und, wie sie fürchtete, mit offenem Mund – zugehört. Wurde das hier das Gegenteil einer Kündigung?
Als er geendet hatte, schwiegen beide. Karin wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war viel zu überrascht. Lucas Schönherr deutete ihr Schweigen offenbar anders. Panisch fragte er sie: „Bitte sagen Sie mir nicht, dass Sie sich nach einem neuen Job umgesehen haben und mich verlassen wollen!“
Sollte sie ihn noch ein bisschen zappeln lassen? Nein, das wäre gemein. „Nein, nein, mir gefällt es ganz gut hier. Und die Gehaltserhöhung nehme ich gern an. Vielen Dank. Es freut mich, dass Sie mit meiner Arbeit zufrieden sind.“
Ihr Chef lehnte sich erleichtert zurück. „Wissen Sie was, das muss gefeiert werden! Ich lade Sie ein in das neue Sternerestaurant; da isst man ganz hervorragend.“
„Ähmm, ich weiß nicht, ob ich dafür gut genug angezogen bin.“
„Aber ich bitte Sie, Frau Balnack, so wie Sie heute aussehen, würden Sie sogar ins Casino eingelassen.“
Er schien zu merken, was für einen Fauxpas er begangen hatte, und beeilte sich zu versichern, dass sie selbstverständlich immer gut aussähe. Aber Karin hatte schon verstanden, was er damit sagen wollte. Sie fragte sich nur, ob er mit seinem legeren Hemd den Kleidervorschriften eines so vornehmen Restaurants genügen würde. Als hätte er ihre Gedanken erraten, blinzelte er sie an und stand auf. Als er zurückkam, hatte er ein Jackett an und hielt eine Krawatte in der Hand. „Die habe ich mir vorhin noch besorgt, aber ich habe immer Probleme beim Binden. Können Sie mir vielleicht dabei helfen?“
Karin schaute ihn zweifelnd an. Schließlich kam ihr eine Idee. „Im Internet findet man für alles eine Lösung, kommen Sie mal mit.“
Sie fuhr ihren PC wieder hoch, ging ins Netz und gab ein: „Krawatte binden“. Schon hatte sie eine bebilderte Anleitung, und unter viel Lachen und Scherzen gelang es ihr schließlich, seiner Krawatte einen einigermaßen ansehnlichen Knoten zu verpassen. Während dieser Aktion waren sie sich so nah gewesen, dass Karin sowohl sein Eau de Toilette wahrnahm als auch, wie er selbst roch (sehr angenehm), und seinen Atem (ganz leicht nach Zwiebeln, aber nicht unangenehm). Seine Augen, die sie das erste Mal aus dieser Nähe sah, waren grau mit braunen Einsprengseln. Am liebsten hätte sie ihn am Schlips zu sich hergezogen und ihn geküsst. Doch vielleicht würde ihr ja der Abend Antworten auf einige ihrer Fragen geben. Sie würde die Gelegenheit jedenfalls nicht ungenutzt verstreichen lassen.
12. Kapitel:
Tête-à-tête
Sie wurden in dem bereits gut besetzten Restaurant an einen Zweiertisch gebeten. Lucas zog ihr den Stuhl zurück, damit sie sich setzen konnte, und fragte, was für einen Aperitif sie wünsche.
„Einen Aperol Sprizz hätte ich gern“, antwortete sie.
„Ich nehme einen Martini“, sagte Lucas zu dem Kellner, der bereits die Kerze angezündet und die Speisekarten gebracht hatte.
Beide vertieften sich in die phantasievollen Namen der Gerichte, bei
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