SEXY SECRETARIES: Schreibtischspiele
übrigens auch gleich ein Band für Sie zum Schreiben. Herr Kühn braucht das Angebot noch heute Vormittag per Mail. Legen Sie es mir noch mal kurz vor, bevor es rausgeht.“ Dann war er wieder in Richtung seines Schreibtischs verschwunden.
Der Tag schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Karin arbeitete wie in Trance. Vielleicht ist das heute dein vorletzter Arbeitstag , ging es ihr immer wieder durch den Kopf.
Als es endlich fünf Uhr war, stieg sie in ihr Auto und fuhr Richtung Schnellstraße. Ihren Kleiderkauf wollte sie trotzdem erledigen wie geplant. Selbst wenn er ihr kündigte, konnte es nicht schaden, wenn sie ihr neues Outfit bei den dann folgenden Vorstellungsgesprächen einweihte. Vielleicht erhöhte das ja ihre Chancen. Vielleicht waren die Zeiten tatsächlich vorbei, wo es auf Können und Zuverlässigkeit ankam. Sie hatte beschlossen, in die Nachbarstadt zu fahren, wo es von vielen Markenherstellern Outlets gab. Dort würde sie ganz sicher etwas Schickes finden, das auch bezahlbar war.
Nach drei Stunden Suche hatte sie zwei Kostüme von Escada, zwei Paar Schuhe von Bally, mehrere Blusen und T-Shirts von BOSS und Esprit sowie jede Menge Kosmetika. Auch ein neues Parfüm hatte sie sich geleistet. Jil Sander, Sun .
Vielleicht sollte sie sich noch eine neue Frisur zulegen? Einen schicken Kurzhaarschnitt vielleicht? Das würde sie entscheiden, wenn das morgige Gespräch gelaufen war.
Erschöpft stellte sie zu Hause die Tüten in den Flur und ließ sich ein Bad ein. Während das Wasser einlief, verschaffte sie sich mit Hilfe des Massagestrahls ihrer Handbrause etwas Erleichterung. Seit sie die wohltuende Wirkung des warmen druckvollen Wasserstrahls auf ihre Klitoris zufällig entdeckt hatte, gehörte dies zu ihrem Baderitual.
Als sie im warmen, duftenden Wasser lag, fanden ihre Finger dann erneut den Weg zu ihrem Lustzentrum und brachten ihren Unterleib zum Beben. Der kühle Aperol Sprizz hinterher war ein willkommenes Labsal für ihre trockene Kehle.
Sie ließ etwas heißes Wasser nachlaufen und schloss die Augen. Hoffentlich hatte sie noch eine Strumpfhose ohne Laufmaschen. Daran hatte sie nicht gedacht. Ihren Kleiderschrank müsste sie auch dringend mal wieder ausmisten. Vielleicht am Wochenende. Klar, was sollte sie auch sonst am Wochenende machen? Sollte sie ihre Mutter mal wieder besuchen? Darauf hatte sie absolut keinen Bock. Sie müsste sich dann die ganze Zeit deren Krankengeschichten anhören. Und die Frage, wann sie endlich einen Mann finden und eine Familie gründen würde. Wo ihre Mutter doch so gern noch ein Enkelchen auf dem Schoß schaukeln wollte. Wo Karin doch ihre einzige Hoffnung darauf war (ihr Bruder war schwul und schied in dieser Hinsicht aus). Apropos. Wenn diese Blondine nichts mit ihrem Chef hatte, war es immer noch möglich, dass er schwul war, oder nicht?
Karin hängte ihre neu erworbenen Schätze in den Kleiderschrank, nachdem sie die ganzen Sicherheitsnadeln und Schildchen entfernt hatte. Was von ihren neuen Sachen sollte sie morgen anziehen? Würde er denken, sie wollte mit diesem Schachzug sein Vorhaben, sie zu feuern, ins Wanken bringen? Sollte sie wirklich riskieren, dass er sie verdächtigte, zu so primitiven Mitteln zu greifen?
Scheiß drauf! Wenn er es vorhat, wird er sich auch davon nicht abhalten lassen.
10. Kapitel:
Verwirrung
Als er durch die Bürotür trat, traute er seinen Augen nicht. Auf der kleinen Leiter, mittels derer man an die Ordner in den oberen Regalfächern kam, stand – ja, wer? Im ersten Moment dachte er, Sonja sei zurückgekommen, bis ihm einfiel, dass Sonjas Haare blond waren. Die Frau auf der Leiter jedoch hatte die brünetten Haare von Karin Balnack. Sie waren am Hinterkopf mit Spangen und Haarnadeln zu einem Knoten hochgesteckt, doch das, was er sah, hatte nicht viel gemein mit seiner Sekretärin. Sie steckte in einem enganliegenden dunkelblauen Kostüm. Ihre Beine – hatte er jemals ihre Beine gesehen? – glänzten dunkel und endeten in hochhackigen schwarzen Pumps.
Jetzt drehte sie sich zu ihm um und lächelte ihn verlegen an. Ja, sie war es. Kein Zweifel. Und doch auch wieder nicht. Sie hatte sich verwandelt. Von einem – nun ja, nicht hässlichen, aber doch unscheinbaren – Entlein in einen wunderschönen Schwan. „Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken! Passen Sie auf, dass Sie nicht herunterfallen!“
„Geht schon, danke. Aber wenn Sie mir vielleicht diese Ordner abnehmen könnten. Wir haben einen
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