SEXY SECRETARIES: Schreibtischspiele
denen standesgemäß das Mit durch an ersetzt wurde. Lucas warf über den Rand seiner Karte einen kurzen Blick zu Karin. Vielleicht war sie mit der Karte überfordert, und er sollte ihr helfen. Vielleicht fühlte sie sich dadurch aber auch bevormundet und nicht ernst genommen. Er beschloss abzuwarten. Für sich hatte er schon entschieden, die Wildterrine als Vorspeise zu nehmen und dann den Wolfsbarsch. Dazu einen leichten Chablis, das würde passen.
Als der Kellner mit dem Aperitif wiederkam, legten beide die Speisekarte zur Seite, um anzustoßen. Er sah ihr in die Augen und hob das Glas. „Auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit!“
Ihre Gläser klirrten aneinander. Karin trank mit geschlossenen Augen.
„Falls ich Ihnen was empfehlen kann – der Fisch hier ist ausgezeichnet. Oder mögen Sie lieber Fleisch? Dann kann ich das Lammkarree empfehlen. Das bekommt man nicht alle Tage. Oder mögen Sie kein Lamm?“
Karin lachte. „Nein, nein, ich mag eigentlich fast alles. Außer Senfsoße und rohen Tomaten und Sellerie und Meerrettich.“
„Oh, so etwas werden Sie hier nicht finden! Senfsoße, also wirklich!“
Karin erzählte ihm von ihrem Kindergartentrauma, als man sie zwang, die Senfsoße, in der ein gekochtes Ei schwamm, aufzuessen, was sie auch tat, allerdings mit dem Ergebnis, dass sie hinterher alles wieder auf den Teller erbrach. Beide lachten und schüttelten sich angewidert.
Sie sieht zum Anbeißen aus, wenn sie lacht. „Möchten Sie als Vorspeise die Wildterrine probieren? Die machen sie hier ganz hervorragend.“
„Wenn Sie meinen, dann nehme ich die. Und als Hauptgang nehme ich das Lamm.“
Inzwischen stand der Kellner wieder am Tisch, und Lucas gab die Bestellung auf. „Wir arbeiten jetzt schon so lange jeden Tag viele Stunden im selben Raum und wissen trotzdem so wenig voneinander. Was machen Sie zum Beispiel, wenn Sie nicht arbeiten?“
Karin lehnte sich bequem zurück. „Was ich mache?“ Sie schien zu überlegen. „Nun, so ein richtiges Hobby habe ich eigentlich gar nicht. Ich versuche, viel in der Natur zu sein, gehe spazieren, fahre Rad, gehe im Sommer viel schwimmen, meist im Baggersee hier in der Nähe, lese viel und gehe ab und zu mal ins Kino, ins Theater oder ins Konzert.“
„Also Natur und Kultur sozusagen.“
„Ja, so könnte man sagen. Und Sie, was machen Sie so in Ihrer Freizeit?“
„Ich fahre auch mit dem Rad, weil ich mich ebenfalls gern in der Natur bewege. Ansonsten gehe ich ab und zu mal zum Golfen.“
Karin zeigte lachend auf seine Krawatte. „Also darum!“
Lucas schaute erst irritiert, dann lachte er auch. Er hatte ganz vergessen, dass sein Schlips mit kleinen Golfspielern bedruckt war. „Ein Geschenk; so etwas würde ich mir nicht kaufen!“
„Sicher von Ihrer Frau.“
War da ein lauernder Ausdruck in ihren Augen? Wie sollte er sich verhalten? Sollte er ausweichend antworten, oder sollte er endlich die Karten auf den Tisch legen? Er entschloss sich, ihr reinen Wein einzuschenken. „Ich bin nicht verheiratet.“ Wie nahm sie diese Nachricht auf? Wie es aussah, nicht besonders erstaunt. Oder war es nur mangelndes Interesse an ihm? Bevor er das Thema weiter vertiefen konnte – wobei er sich noch nicht im Klaren darüber war, ob er das auch wollte –, kam der Kellner mit der Vorspeise. Beziehungsweise mit einem kleinen Amuse-Gueule.
„Ein Gruß aus der Küche. Auberginenmus mit Trüffeln auf gebuttertem Toast.“
Das Toastdreieck war nett garniert mit Brunnenkresse und Cocktailtomaten, und rundherum war mit Balsamico ein Muster gespritzt. Er liebte diese Luxustempel! Während sie aßen, redeten sie nicht. Es schien Karin genauso zu schmecken wie ihm. Kein Vergleich zu seiner letzten Freundin, die eher auf Fast Food stand und an der alle seine Umerziehungsversuche gescheitert waren.
„Das war lecker!“ Sie schob den leeren Teller ein Stück von sich weg, tupfte sich die Lippen mit der weißen Stoffserviette ab und trank aus ihrem Cocktailglas.
„Warum tragen Sie einen Ehering, wenn Sie nicht verheiratet sind?“
Sie schien stets direkt auf ihr Ziel zuzusteuern, das war ihm auch schon im Büro aufgefallen. Sehr stringent und zielgerichtet.
„Wenn Sie nicht darüber reden wollen, ist es auch okay, es geht mich schließlich nichts an“, sagte sie.
Auch Lucas nahm einen Schluck von seinem Martini, bevor er ihr antwortete. „Wissen Sie, offen gestanden, ist es ein Versuch, gewisse Frauen auf Distanz zu halten.“ Jetzt war es
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