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Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -

Titel: Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Bernstein
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des Monats verlobt sein wird. Und dann verpasst er mir noch einen extra Schlag, über den ich zwar lachen muss, aber der ein großes Thema ins Bewusstein schiebt, dem scheinbar niemand länger als einen Tag entfliehen kann: »Du bist mir zu alt und siehst auch so aus.«

Lieber alt als tot
    Tja, das Alter. Wenn man ganz ehrlich ist, dann sind bereits der dauernde Versuch und die Aufforderung, jünger aussehen zu wollen und zu sollen - also Alter zu maskieren beziehungsweise verschwinden zu lassen wie ein Kaninchen im Zylinder -, eine Form von Altersdiskriminierung.
    Es gibt ein amerikanisches Buch, ein Bestseller natürlich, das heißt How Not to Look Old , also wie man nicht alt aussieht, und es hört sich an, als würde jede Form von Falten, jeder Hauch grau im Haar ein mittleres Desaster sein - von einem ernsthaften Hindernis in der Welt der schrumpfenden Jobs mal ganz abgesehen.
    Die (alterslose) Autorin des Buches besteht auf der tragischen Beobachtung, dass Leute, selbst wenn sie selber nicht mehr taufrisch sind, ganz einfach alternde Menschen in bestimmten Berufen nicht angucken mögen. Falten auf der Stirn, gelbliche Zähne, zurückgehendes Zahnfleisch, Tränensäcke, Mundfalten, Oberlippenfältchen - hört der Horror nie auf! - scheinen nichts als Trauer, Furcht und schlechte
Laune im Betrachter zu produzieren. Denn es ist ja so: Die Frau ist nach wie vor verpflichtet, die Überbringerin von Schönheit, Jugend und Fruchtbarkeit zu sein.
    Viele in Amerika haben aufgeatmet, dass Hillary Clinton nun doch nicht Präsidentin geworden ist, denn wie ein fetter, hässlicher, republikanischer Kolumnist und Rassist im mittleren Alter sagte: »Ehrlich, wer will eine Frau vor seinen Augen alt werden sehen.«
    Aber darum werden wir nicht herumkommen. Ganz besonders heute nicht, im Zeitalter der Entprivatisierung und Geheimnislosigkeit. Weder Männer noch Frauen. Dieses schreckliche menschliche Verbrechen des Älterwerdens - in der Rangliste der Unverfrorenheiten gleich nach Ehebruch mit dem Mann der besten Freundin oder so - holt uns alle ein, ob es uns nun gefällt oder nicht. Und soweit ich sehen kann, ist Älterwerden bisher die einzige Alternative zu einem frühen Tod.
    Eigentlich gibt es nur ein Antidot dafür: Es einfach geschehen zu lassen. Nicht nur das, sondern sich gleichzeitig in der Gewissheit zu sonnen, dass man sich etwas Ruhe und Relaxtheit nach Jahrzehnten von beruflichen Anstrengungen und Verzicht ehrlich verdient hat.
    Sieben Wochen später sucht Heino immer noch auf der Webseite nach seinem Glück. Mit neuem Foto und ohne Ziegenbart. Aber wahrscheinlich kauend.

Gesucht, gefunden, glücklich auf ewig

    Ich rufe Toni an , die immer noch täglich auf Dating- und Flirt-Webseiten herumchattet und nichts dabei findet, und jammere ihr etwas von dem neuen Frusttreffen vor.
    »Nimm so was nicht so ernst. Bleib am Ball, es ist ein Spiel, eine extra Chance, du vergibst dir nichts. Viele treffen wirklich ganz tolle Leute, und manche werden ein Paar, das weißt du doch! Ich habe dir doch von der Bekannten erzählt, die einen reichen Mann kennengelernt hat, den sie demnächst heiraten wird.«
    Ich werde Annegret besuchen, die vor zwei Jahren Sigi bei einer bekannten Partnerbörse kennen und lieben gelernt hat und mit ihm seit einem Jahr zusammen wohnt, und sie etwas ausquetschen. Vielleicht kann ich etwas lernen. Sie hat absolut nichts dagegen und er auch nicht.
    Partnersuche ist heute kein delikates Thema mehr wie vielleicht vor zehn, fünfzehn Jahren, als es noch so tabu war, sich mit Kontaktanzeigen zu brüsten, als hätte man einen Gefängnisinsassen gedated. Man bekennt sich offen und gut gelaunt zum Chatten und Flirten; es scheint sogar den Status jedes Mannes und jeder Frau zu erhöhen, wenn es ihnen gelingt, Mr. oder Mrs. Right online zu finden.
    Als wir gemütlich im schönen Garten von Annegrets Haus sitzen (er ist bei ihr eingezogen), ist Sigi dabei, der Hecke den letzten Schliff zu geben - sein Hobby. Annegret ist achtundfünfzig,
Bankkauffrau, mollig, sonnig und blond. Sie ist seit acht Jahren geschieden, hat einen zweiundzwanzigjährigen Sohn und verspürte lange keine große Lust auf neue Männer. Dann schrieb sie sich bei Parship ein.
    »Einmal mache ich das jetzt, dachte ich, und dann ist gut«, erzählt sie.
    Ihr war allerdings völlig klar, dass sie sich zehn Jahre jünger machen müsste, das machen sowieso die meisten, und da sie viel lacht, sieht sie viel jünger aus (bitte merken, Ladys!) -

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