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Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -

Titel: Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Bernstein
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lächle oder mitten beim Ausziehen bin und mir neckisch mein Kleid vorhalte, während er meine nackte Rückenfront im Spiegel sieht.
    Sicherlich haben sehr viele Frauen den Filmhit Was das Herz begehrt mit Diane Keaton und Jack Nicholson gesehen.
Er verabredet sich nur mit jüngeren Frauen, sie ist die Mutter seiner neuesten Eroberung, die das Paar im Wochenendhaus stört, aber ein paar Tage bleibt. Sie kommt nackt aus dem Bad, er strolcht im Haus herum und sieht sie. Sie kreischt wie eine Wahnsinnige (leider tut Diane Keaton das in sehr vielen Filmen), er bedeckt entsetzt seine Augen mit der Hand. Eine nackte Frau von sechzig, hört denn der Horror nie auf!
     
    Wir fahren zurück ins Haus. Beim Aussteigen hilft er mir - nicht mehr so einfach, sich elegant aus einem Sportwagen zu hieven - und zieht mich dann leicht an sich. Aha. Trotzdem verabschiede ich mich relativ schnell und verschwinde in mein Zimmer.
    Und nun?
    Einerseits will ich nicht, dass er an meine Tür klopft, andererseits wäre ich leicht beleidigt, täte er es nicht. Ein bisschen Eitelkeit bewahrt man sich scheinbar immer und ewig. Allerdings, mit meiner Unentschiedenheit werde ich mir niemals einen Lover an Land ziehen, so viel ist sicher. Ich warte also - was mir gar nicht gefällt. Das Bedürfnis, selber im Sattel zu sitzen und die Zügel in der Hand zu halten, selber zu bestimmen, wann und ob man jemanden erhört oder abweist - immer davon ausgehend, dass man die Begehrte ist -, ist gerade sehr lebendig in mir.
    Ich höre Stimmengewirr im Wohnzimmer. Ich bin von Natur aus neugierig und nicht vollkommen abgeneigt, an Türen zu lauschen, wenn es sein muss, also tue ich es. Ich bin sicher, es geht um Papilein und mich.
     
    Ich fand eigentlich bisher die Idee, dass ich, die Kinderlose, einen Vater mit erwachsenen Kindern treffe, sehr positiv
und abwechslungsreich. Ich sah mich als beliebte, souveräne neue Gefährtin eines tollen Mannes, die mit der ältesten Tochter Shopping geht oder dem Sohn einen Ratschlag über Frauen gibt, wenn er nicht versteht, warum seine Freundin rumzickt. Weil es doch wirklich ein schöner Zustand ist, mit Stiefkindern all die guten Sachen zu teilen, weil die anstrengenden längst zur Vergangenheit gehören.
     
    Als es dann doch klopft, bin ich gespannt und ein wenig freudig erregt - und dann überrascht. Es ist Tatjana. Sie möchte mit mir sprechen.
    Toll, hier entwickelt sich also ein Lore -Roman, denke ich. Erfahrene ältere Frau will Papi wegnehmen und verzogene, neurotische Tochter in die Wüste schicken. Davor hat sie Angst. Immerhin, Gerd weiß nichts von dem Besuch, er ist im Badezimmer und macht sich für was auch immer fertig.
    Aber Tatjana will sich nur für ihre Zurückhaltung entschuldigen und spricht die Hoffnung aus, dass ich nichts falsch verstehe. Sie hofft sehr, dass ihr Papi jemanden findet, allerdings sei sie von Anfang an dagegen gewesen, dass er das Internet benutzt.
    Ich bemerke lediglich, dass das doch seine Entscheidung sei, und verabschiede sie.
    Mir ist das zu viel, ich ziehe meinen seidenen Kimono an und gehe ins Wohnzimmer, wo ich Gerd abfange, der gerade zu mir will, wie er sagt. Ich werde die ganze Zeit das Gefühl nicht los, mich in einem Film zu befinden, und das hilft seltsamerweise, denn ich scheine nur klassische Filmszenen nachzuspielen.
    Ich erkläre ihm, dass ich ihn sehr gern mag, es ein reizender Abend war, seine Gastfreundschaft spektakulär, seine Tochter wahnsinnig nett, aber ich früh aufstehen und weiterfahren
müsse und jetzt sehr müde sei. Die alte Ehefrauenausrede. Dann küsse ich ihn auf die Wange und gehe in mein Zimmer zurück.
    Er fährt mich am nächsten Morgen zum Bahnhof, und wir versprechen uns mit falscher Innigkeit, unbedingt in Kontakt zu bleiben. Beim Abschied nimmt er noch schnell meine Hand, guckt sie an und sagt: »Das mit den braunen Flecken machen wir aber noch irgendwann, gell?«
    Der Mann ist ein Profi durch und durch.
     
    Im Zug lässt mich der Gedanke nicht los. Muss ich fleckenfrei sein? Es wäre der letzte Versuch, noch etwas von der längst verblassten Jugend zu konservieren, sie an einem winzigen Zipfel zu erwischen und für sehr kurze Zeit festzuhalten, bevor sie so der Vergangenheit angehört wie Zukunftspläne ohne Begrenzung. Denn wir haben irrsinnige Angst vor dem Verlust der Jugend. Wir wehren uns dagegen wie ein trotziges Kind, das nicht ins Bett will.
    Wir ziehen uns jugendlicher an, als wir sind, versuchen die Sprache der Jungen zu

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