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Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -

Titel: Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Bernstein
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tadellosen Anzug und ein gestärktes weißes Hemd an und sah aus wie aus dem Ei gepellt, wenn er von der Arbeit als Werbechef nach Hause kam. Seine Töchter himmelten lange Jahre dieses Exemplar klassischer Männlichkeit an, das nach achtzehn Uhr leider nur wenige Minuten zu bestaunen war. Endlich zu Hause, legte er sofort den smarten Geschäftsmann ab und schlüpfte in Schlappen, Wolljacke und einfache Flanellhosen. Dass er trotzdem eine gewisse Eleganz behielt, war einfach Glück.
    Ich bin sonst Männern in Wolljacken und Schlappen gegenüber in meinem Dunstkreis ziemlich intolerant.

Kompromisslos allein
    Nach einem frustrierend ausfallenden Update mit den Freundinnen über die neuesten Männergeschichten kriege ich etwas zu hören.
    »Du musst willens sein, Kompromisse zu machen«, raten sie mir streng. Und das ist nicht das erste Mal.

    Oh ja, ich und Kompromisse, ein schmutziges, fürchterliches Wort für kriechende Underdogs, das um jeden Preis zu vermeiden ist, damit man seine Identität retten kann. Die habe ich mir mit allen Schattierungen erkämpft und hüte sie nun wie einst meine Oma das Rezept für Dresdner Stollen. Deshalb lebe ich auch seit zehn Jahren allein.
    »Du bist sehr, sehr eigen«, erklärt mir auch meine Mutter, die mich gut kennt, sehr, sehr diplomatisch.
    Die Wahrheit ist, dass sie mich manchmal hoffnungslos schwierig findet. Nicht im Leben, nicht als Mensch und Tochter - vielmehr sei mein Anspruch an Liebe und Männer überhöht. Und mein scheinbar nicht vorhandener Wille, mich ein klein wenig anzupassen, lege mir Steine in den Weg, die ich da sicherlich unbewusst gern haben will, damit Männer darüber stolpern.
    Aber es kommt ja immer so, wie es nach den logischen Lebensregeln kommen muss. Ich bin letztendlich am häufigsten darüber gestolpert.
    Doch man gewöhnt sich ganz gut an die Stehaufmännchen-Philosophie (wieso eigentlich »Männchen«?), und nach Jahrzehnten tapferer und durchaus erfolgreicher Wiederaufstehversuche ist einem die Kämpfernatur so vertraut wie tägliches Zähneputzen.

Die andere Seite - Frauenzauber

    Sarah hat eine Idee . »Du solltest vielleicht einfach alterslesbisch werden«, empfiehlt sie.
    Sie liebt das Wort: alterslesbisch. Hört sich so an wie eine Verzweiflungstat. Als würde man in ein anderes Reich hinübergleiten. Wie ein Rückzug in eine besser bekannte Welt der weiblichen Angleichung und Symmetrie, die Frieden, Solidarität und Verständnis verspricht, anstatt nervende Kämpfe mit diesen penistragenden Gestalten vom anderen Lager.
    Es ist wohl wirklich so, dass sich einige Frauen im Alter dem eigenen Geschlecht zuwenden. Theoretisch keine so schlechte Idee, zwei Frauen in einem Haushalt, das ist doch eine Garantie für den reibungslosen Ablauf.
    Aber wie ist es mit der sexuellen Anziehungskraft für das gleiche Geschlecht? Kann man die nach dem Willen produzieren oder hochheizen, da man glaubhaft informiert ist, dass wir ja alle irgendwo bisexuell sind, was auch Sinn macht, und es obendrein mehr lesbische Frauen als homosexuelle Männer gibt? Oder handelt es sich bei solchen Beziehungen einfach um eine praktische Entscheidung, basierend auf der Erkenntnis, dass Männer letztendlich artfremde Biester und Frauen im Haus einfach netter um sich zu haben sind? Oder aber ist es die ultimative letzte Mutprobe, sich nach lebenslanger Geheimnistuerei endlich stolz zu seinen lesbischen
Neigungen zu bekennen, weil jetzt, verdammt noch mal, vollkommen egal ist, wie schockiert Kinder, Eltern, Arbeitskollegen und Freunde sind?
    Also, zu letzteren Frauen gehöre ich nicht, ich trage dieses Geheimnis nicht in mir, aber ich finde attraktive Lesben sehr interessant - und ebenfalls attraktiv. Ich stehe nicht unter Strom und muss ihnen die Kleider vom Leibe reißen, aber wenn sie schöner und sexier sind als ein tumber, oller, fetter Muffel, dann wären sie doch theoretisch die bessere Wahl, oder?
    Leider ziehen bei der Wortkombination Alter und lesbisch keine wirklich schönen und aufregenden Bilder an meinen Augen vorüber. Einst vielleicht androgyn aussehende schlaksige Frauen, die jedem Jüngling Konkurrenz gemacht hätten, sind die als butch (also betont männlich) bekannten Typen nun gekleidet wie korpulente alte Rentner: Mit Khakihosen, Freizeitweste und gesunden Einlageschuhen, kurz geschorenem Grauhaar und großem hängendem Busen, ungebändigt durch so ein von Machos erfundenes Marterwerkzeug wie einen BH, schlurfen sie Hand in Hand herum.
    Übrigens habe

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