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Sexy, süß und namenlos

Sexy, süß und namenlos

Titel: Sexy, süß und namenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Leto
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Harley bemerkte, dass Moana die Einfahrt zum Rastplatz im Auge behielt und sie nur ansah, wenn sie mit ihr sprach. Zu ihren Füßen lagen ein halbes Dutzend Zigarettenkippen. Ihre zinnoberrot lackierten Fingernägel waren abgekaut.
    Harley hob ihre Hand über die Augen, damit die Sonne sie nicht blendete, und schaute ebenfalls zu den Pick-ups und Wohnmobilen auf der anderen Seite des Rastplatzes. „Wurdest du verfolgt?“
    Moana schüttelte den Kopf, wirkte jedoch nicht ganz sicher. „Ich bin seit zwei Tagen auf der Flucht. Dann kehrte ich in meine Wohnung zurück und fand sie verwüstet vor. Als ich endlich bei Joy auftauchte, war ich schon ziemlich fertig mit den Nerven. Sie erzählte mir, dass Riva nach mir sucht. Sie glauben, ich könnte sie zu Buck führen.“
    „Und kannst du es?“
    Moana zog eine Zigarette aus der Tasche ihrer mit bunten Blumen bedruckten Weste, die sie zur Jeans über einem engen gerippten Trägerhemd trug. „Ich habe diesen Idioten in Valdosta sofort verlassen, nachdem ich erfahren hatte, dass seine Leute dich in deinem Wagen überfallen haben.“
    „Überfallen?“
    Moana zündete sich die Zigarette an. „Verdammt. Joy hat wohl doch keine Witze gemacht.“ Moana legte ihr die Hand unters Kinn und schaute ihr tief in die Augen. „Du erinnerst dich nicht an mich.“
    Harley lehnte sich an die Fahrertür des Mercedes und schüttelte den Kopf. „Ich kann mich an nichts aus der Zeit vor Donnerstagabend erinnern.“
    „Und wie hast du mich vorhin erkannt?“
    Harley langte in den Wagen und reichte Moana das gerahmte Foto. Moana lachte. „Mir ist aufgefallen, dass das Bild in meiner Wohnung fehlte. Ich dachte, Riva hätte es mitgenommen, um es herumzeigen zu können, da es das einzige Foto von mir ist, das ich besitze. Es ist zwar alt, aber wir sehen unserem Foto noch immer ähnlich. Außer Sammy.“
    Harley nahm das Foto wieder an sich und betrachtete das schokoladenverschmierte Gesicht des Kleinkindes. „Sammy?“ Fragend sah sie zu Moana auf.
    „Dein jüngerer Bruder. Deine Eltern starben, als er erst ein Jahr alt war. Du warst zwölf und kamst zu uns, um bei mir und meiner Mom zu leben. Von da an war das Leben schrecklich.“
    Harley nickte und presste das Foto fest an ihre Brust. Ihr Herz sehnte sich danach, Sammy zu finden, doch jetzt, wo sie wusste, dass sie es konnte, ließ der Schmerz nach.
    „Du kannst dich nicht einmal an Sammy erinnern?“
    „Nein, aber das werde ich wieder. Sobald ich herausgefunden habe, wo ich wohne.“
    Moana zog an ihrer Zigarette und blies den Qualm aus. „Mädchen, ab heute sind wir beide obdachlos. Du hast Mom vor über einer Woche verlassen. Du hast geschworen, nie wieder zurückzugehen, höchstens um Sammy zu holen, sobald du eine Wohnung hast.“
    Vor über einer Woche … Jetzt begriff Harley allmählich, weshalb Joy und die anderen in dem Striplokal sie nicht kannten. Sie war fremd in dieser Gegend.
    „Du hattest ein Studio angemietet. Aber dann überfielen Bucks Leute dich und stahlen dir dein Auto und dein Geld. Also bist du zu mir gezogen. Aber dorthin können wir nicht mehr.“
    „Ein Studio? Wozu?“
    Moana beobachtete einige Wagen, die vom Highway auf den Rastplatz fuhren. „Du bist Physiotherapeutin. Du hilfst Menschen durch eine Tanztherapie, sich von Unfallfolgen oder Krankheiten zu erholen.“
    „Ich bin keine Stripperin?“
    Moana lachte. „Eine Stripperin? Süße, der Job für den Banker wäre dein Erster und letzter gewesen. Du hast ihn nur deshalb angenommen, weil du Geld brauchtest, um dein Studio nicht zu verlieren. Was allerdings jetzt passiert sein dürfte.“ Moana aschte auf den Boden.
    Harley bekam weiche Knie. „Ich bin Therapeutin? Aber die Kostüme? Ich erinnere mich an einen Schrank voller durchsichtiger Kostüme.“
    „Mom ließ dich Tanzstunden nehmen, sobald du erste Anzeichen von Talent zeigtest. Du hast viele Wettbewerbe, Geld und Stipendien gewonnen. Dummerweise hast du dich von Mom zu einem gemeinsamen Konto überreden lassen. Was Bucks Leute dir gestohlen haben, war alles, was du noch besessen hast.“ Sie ließ die Zigarette fallen, drückte sie mit ihrem Stiefel aus und sah Harley mit zusammengekniffenen Augen an. „Du erinnerst dich wirklich nicht an mich?“
    In Harleys Kopf wirbelten die neuen Informationen durcheinander. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht einmal mehr, wie dein richtiger Name lautet.“
    Moana hustete und lachte gleichzeitig. „Süße, meistens weiß ich es selbst nicht mehr.

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