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Sexy, süß und namenlos

Sexy, süß und namenlos

Titel: Sexy, süß und namenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Leto
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Lächeln entfachte in ihr ein Feuer, das jeden vernünftigen Gedanken hinwegfegte. „Dann sieh mich an, Liebes. In den Tagen mit dir bin ich darin nämlich zum Experten geworden.“
    Obwohl Grant es gern gesehen hätte, dass Harley ihn zum Frühstück bei seiner Großmutter begleitete, akzeptierte er ihr verschlafenes „Vielleicht später“ klaglos. Er küsste sie auf die Nase und versprach, sie am Mittag anzurufen.
    Als das Telefon um halb zehn klingelte, schreckte sie hoch. Grant war vor zwanzig Minuten mit dem Pick-up weggefahren, und Harley war gerade dabei, sich anzuziehen. Fast wäre sie nicht ans Telefon gegangen, weil sie fürchtete, Grant würde sie vom Wagen aus anrufen. Aber damit er ihren Plan, lange vor seinem Anruf am Mittag verschwunden zu sein, nicht ahnte, nahm sie ab.
    „Hallo?“
    Zunächst herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung, obwohl Harley im Hintergrund Verkehrsgeräusche hörte. Sie versuchte es noch einmal. „Hallo?“
    Diesmal meldete sich eine unsichere weibliche Stimme. „Hailey?“
    „Bitte? Wen wollen Sie sprechen?“
    „Ich suche meine Cousine Hailey Roberts. Ich habe diese Nummer von einer Freundin bekommen. Sie heißt Joy. Sie sagte, irgendein reicher Kerl hätte sie ihr gegeben, und dass ich dort …“
    „Moana?“
    „Hailey? Himmel, Mädchen, du nennst mich nie bei meinem Künstlernamen. Stimmt etwas nicht?“
    Hailey? Künstlername? Benommen Harley sie auf die Matratze. „Eine ganze Menge stimmt nicht. Mehr als ich am Telefon erzählen sollte. Wo bist du? Ein paar Leute sind hinter dir her, wusstest du das? Du solltest nicht in dein Apartment zurückkehren.“
    Moanas Schnauben übertönte den Hintergrundlärm. „Den Fehler habe ich schon gemacht. Aber ich bin wieder verschwunden, bevor mich jemand sehen konnte. Ich bin jetzt an einem Rastplatz außerhalb von Plant City. Joy meint, du seist in Citrus Hill. Ist das nicht dort, wo der Kerl lebt, bei dem die Junggesellenparty stattfinden sollte? Ich wusste ja, dass du gut sein würdest, aber dass du gleich bei ihm einziehst, hätte ich nicht gedacht.“
    „Das bin ich auch nicht. Na ja, eigentlich doch, aber nur vorübergehend. Können wir uns treffen?“
    „Gib mir die Adresse. Wenn ich die Abfahrt verlassen habe, frage ich mich durch.“
    Harley biss sich auf die Unterlippe. Sie würde einen noch größeren Skandal heraufbeschwören, wenn noch eine Stripperin in Grants Haus gesichtet wurde.
    „Nein, das wäre keine so gute Idee. Ich weiß, an welchem Rastplatz du bist, ich habe ihn auf dem Weg nach Tampa gesehen. Ich treffe dich dort in dreißig Minuten. Einverstanden?“
    „Na schön. Aber beeil dich. Nach dem, was diese Idioten mit meiner Wohnung angestellt haben, sollte ich mich lieber nicht zu lange an einem Ort aufhalten.“
    Harley versprach, sich zu beeilen, und legte auf. Es blieb keine Zeit zum Bedauern, daher stopfte sie ihre Sachen in eine Reisetasche, die sie in Grants Kleiderschrank fand, und ging nach unten. Ihr blieb keine andere Wahl, sie musste seinen Mercedes nehmen. Aber irgendwie würde sie ihm den Wagen schon wieder zukommen lassen. Sie redete sich ein, dass auch keine Zeit mehr für eine kurze schriftliche Nachricht blieb. Daher schnappte sie sich lediglich Gus’ Telefonnummer und Grants Wagenschlüssel und verschwand.
    Die Fahrt zum Rastplatz vor Plant City dauerte fünfzehn Minuten – gerade lange genug, dass Harley klar wurde, wie unmöglich es war, Grant für immer zu verlassen. Sie liebte diesen Mann und brauchte ihn. Vielleicht gelang es ihr, die vergangenen Tage als harmlose Episode abzutun, sobald sie ihr Gedächtnis wiedererlangt hatte. Möglicherweise gab es aber doch einen Weg zurück in sein Leben.
    Als sie Moana sah, die an die verrostete Wagentür eines Chevy Impalas lehnte, der vermutlich älter als sie war, gab sie diese Hoffnung auf. Sie hielt neben Moanas Wagen und musterte das Gesicht der Frau. Es ähnelte eindeutig dem des jungen Mädchens auf dem Foto, das sie in die Reisetasche gesteckt hatte. Harley ließ das Fenster herunter.
    Moana stieß einen anerkennenden Pfiff aus und strich mit der Hand über den schwarzen Lack. „Buck würde ausflippen, wenn er dich am Steuer dieses Wagens sehen würde. Wo ist dein Banker?“
    Harley stieg aus. „Grant weiß nicht, dass ich hier bin.“
    Moana fluchte leise. „Bist du jetzt unter die Autodiebe gegangen? Damit kannst du dir riesigen Ärger einhandeln.“
    „Ärger habe ich in den letzten Tagen schon genug gehabt.“

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