SGK224 - Das Gespensterhaus an der Themse
waren aufs
äußerste gespannt.
Er erreichte den
torbogenartigen Durchlass und blickte in den verlassenen Wohnraum der
geheimnisvollen Wohnung.
»Mrs. Myler ?« fragte er zum wiederholten Mal. Plötzlich war etwas
hinter ihm.
Er sah und hörte es
nicht, und es ging alles viel zu schnell, um noch eine Abwehrbewegung zu
machen.
Die Hand, die den Griff
des langen Dolches umfasste, stieß ruckartig zu. Oliver Rescues Körper spannte
sich und sackte dann nach vorne.
Der Nachrichtenagent
taumelte noch zwei, drei Schritte, stürzte dann über den Tisch und blieb, mit
dem Gesicht nach vorne fallend, darauf liegen.
Zwischen seinen Schulterblättern
steckte ein Dolch. Der Griff der Waffe, die ihn tödlich getroffen hatte,
bestand aus schwarzem Elfenbein, in das seltsame, hieroglyphenartige Zeichen
und eine daumennagelgroße, bizarr wirkende Maske geschnitzt waren...
*
Noch bevor die eigentliche
Hektik in New Yorks Straßen richtig los ging, glitt der knallrote Wagen durch
das beginnende Morgengrauen.
Das Fahrzeug war ein
Lotus-Europa, in dieser Form und der Ausstattung sicher einmalig auf der ganzen
Welt.
Aus privaten Mitteln
Larry Brents und Finanzierungen der PSA war der Lotus zu einem technischen
Wunderwerk gestaltet worden. In ihm vereinten sich die Ideen und Phantasien der
Planer mit dem Können der Ingenieure und Designer.
Der Mann, der diesen
Wagen fuhr, war niemand anderes als Larry Brent.
X-RAY-3 war ein richtiger
Autonarr und hatte sich immer ein Fahrzeug gewünscht, das in seiner Art all das
vereinte, was heute möglich war, das jedoch infolge eines zu hohen Aufwandes
nicht in Serie hergestellt werden konnte.
Er, der aus seinen privaten
Mitteln das Meiste beigesteuert hatte, war der eigentliche Initiator und der
häufigste Benutzer des Lotus. Doch außer ihm konnten andere Agenten den Wagen
fahren, wenn Larry sich nicht in den Staaten aufhielt.
Die geheimen Büroräume
der PSA lagen zwei Etagen unter dem berühmten Tanz- und Speiselokal
>Tavern-on-the-Green <.
Das Restaurant öffnete
erst um die Mittagsstunden. Alle Fensterläden und Türen waren geschlossen.
Nirgends im Haus brannte
Licht.
Auf dem öffentlichen
Parkplatz stellte Larry Brent sein Fahrzeug ab, und durch einen Hintereingang,
zu dem er den Schlüssel besaß, konnte er in das Haus gehen.
Ein getarnter Aufzug, der
nur von den PSA-Agenten benutzt wurde, trug ihn wenig später lautlos in die
Tiefe.
Ein spezielles
Überwachungssystem kontrollierte jeden Ankömmling und registrierte schon,
sobald er sich - ob gewollt oder ungewollt - dem Aufzug näherte.
Jemand der zufällig den
Aufzug entdeckt hätte, konnte diesen jedoch nicht in Gang bringen. Die
Fingerabdrücke einer jeden Agentin, eines jeden Agenten und jedes einzelnen
Mitarbeiters waren von einem Computer gespeichert, und nur diejenigen, die
wirklich hier unten etwas zu suchen hatten, konnten durch die
Fingerabdruckvergleiche die geheime Zentrale erreichen.
Auf dem Korridor traf
Larry eine Agentin. Es handelte sich um die Französin Claudine Solette alias X-
GIRL-F.
Die junge Dame näherte
sich gerade vom anderen Ende des Korridors aus der Richtung der Türen, die die
Bezeichnungen der einzelnen Agentinnen trugen.
Als charmante Französin,
die immer in Eile war, kurz geschnittenes Haar trug, strahlte sie über das
ganze Gesicht, als sie Larry Brent auf sich zukommen sah.
»Olala«, tat Claudine
Solette überrascht. »Da trifft man ja wieder jemanden, den man sonst wenig zu
Gesicht bekommt...wie geht's dir, Larry ?«
Sie sprach perfekt
englisch, doch sie konnte den Akzent ihrer Muttersprache nicht verleugnen.
Claudine trug einen weit schwingenden Rock und eine saloppe Bluse, die farblich
darauf abgestimmt war. X-GIRL-F war von lebhaftem Temperament, und wenn sie
erzählte, bewegte sie nicht nur ihren Mund, sondern auch Hände und Augen, die
ständig aktiv waren, um das Gesagte noch zu unterstreichen.
»Gerade das wollte ich
dich fragen, Claudine. Ich habe noch gar nicht gewusst, dass du wieder im Haus
bist...«
Das war nicht die
Wahrheit! In seiner Doppelrolle als X-RAY-1 war Larry Brent genau darüber
informiert, wo sich zu welchem Zeitpunkt welche Agenten und Agentinnen
aufhielten.
Claudine Solette war
gegen zwei Uhr in der Nacht in der PSA-Zentrale eingetroffen, sprach sofort
ihren Arbeitsbericht auf Band und bearbeitete die Fälle für die Geheim-Archive
der PSA, mit denen sie in den letzten Wochen zu tun hatte.
X-RAY-3 plauderte einige
Minuten mit der
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