SGK224 - Das Gespensterhaus an der Themse
fröhlichen Französin. Claudine freute sich darauf, wieder mal
für einige Tage in New York zu sein und alte Freunde und Bekannte besuchen zu
können.
»Dazu hat man leider zu
wenig Zeit«, eröffnete sie ihm. »Für all die Dinge aber, die unwichtig sind und
viel Zeit kosten, ist man Tag für Tag da. Ist das nicht schrecklich, Larry ?«
Brent konnte ihr nur
zustimmen.
Er begleitete X-GIRL-F
noch zum Aufzug, wünschte ihr alles Gute und sprach die Hoffnung aus, dass man
sich doch mal in einer ruhigen Stunde irgendwo in einem gemütlichen New Yorker
Lokal zusammensetzten könne.
»Und du bringst den
wilden Schmusebär dann mit ?« fragte Claudine
unvermittelt.
Mit dem >wilden
Schmusebär< meinte sich zweifellos Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7, dessen
markante Persönlichkeit jedem im Haus vertraut war.
Larry Brent zog erstaunt
die Augenbrauen hoch. »Oho«, sagte er überrascht. »Das wusste ich ja noch gar
nicht! Nun fang ich langsam zu begreifen an, weshalb mein großer, starker
Freund Iwan immer so wenig Zeit für mich hat, wenn ich mal in New York bin. Meistens
ist er dann verschwunden«, flachste Larry »Ist es so ernst zwischen euch
beiden, Claudine ?«
»No, no, no«, wedelte sie
mit ihrem Zeigefinger vor seiner Nase herum. »Das wird nicht verraten. Wenn du
ihn siehst, dann richte ihm einen
Gruß von mir aus.«
Lachend machte sie auf
dem Absatz kehrt und ging zum Lift, dessen Tür sich sofort schloss.
Brent suchte das Büro auf
mit der Bezeichnung >X-RAY-3<.
Jeder, der durch den
Korridor gekommen wäre, hätte sehen können, dass Larry Brent tatsächlich
dorthin ging, wozu er berechtigt war.
Jeder PSA-Agent hatte
hier in dieser geheimen Etage einen eigenen Büroraum.
Doch von Larrys Office
aus gab es eine Geheimtür, die in einen Korridor führte, der wiederum in das
geheime Büro von X-RAY-1 mündete.
Hier liefen alle Nachrichten
aus der ganzen Welt ein, hier traf Larry Brent seine Entscheidungen, wenn er in
New York weilte, hier fasste er die Fäden zahlloser Schicksale zusammen.
X-RAY-3 hoffte, unter den
eingegangenen Meldungen auch eine von Oliver Rescue zu finden.
Etwas besonders Wichtiges
schien sich in der letzten Nacht nicht zugetragen zu haben, weil die
automatische Weckanlage in seinem Zimmer, die mit der Funkabteilung der PSA
gekoppelt war, nicht angesprungen war.
Zumindest jedoch hoffte
er auf eine Nachricht von Rescue, die ihn über den Stand der Dinge informierte.
Doch auch das war nicht
der Fall.
Unruhe ergriff Larry
Brent.
Er rief noch mal die
Daten aus dem Computer ab. In der Zwischenzeit war nichts Neues hinzugekommen. Weder
eine Nachricht von Su Hang noch eine von Oliver Rescue.
Da rief er kurzerhand in
London an.
In der Wohnung des
Nachrichtenagenten meldete sich niemand.
Larry Brent setzte sich
daraufhin mit der Leitung von New Scotland Yard in Verbindung und erfragte
einige Auskünfte.
Doch auch dort lagen
keine beunruhigenden Nachrichten vor, die das Haus betrafen. Rescues Schweigen
stimmte jedoch keineswegs mit den beruhigenden Informationen überein.
Hier in New York war es
morgens sieben Uhr. In London schlug Big Ben gerade die zwölfte Mittagsstunde.
Lunchtime für die
Engländer. Das Leben dort ging bereits wieder seinen Gang, die Menschen waren
voll aktiv. Nur einer schien noch immer zu schlafen - Oliver Rescue...
Brent erledigte all die
Dinge, die unbedingt notwendig waren, und setzte sich dann als X-RAY-1 mit
seinem Kollegen Iwan Kunaritschew in Verbindung, der sich um diese frühe Stunde
in seiner New Yorker Privatwohnung aufhielt und noch schlief, als das Telefon
anschlug.
Mit der Stimme David
Galluns meldete Brent sich über den computergesteuerten Sprachmodulator und
teilte Kunaritschew mit, dass er gemeinsam mit Larry Brent nach London fliegen
sollte.
»Alle Vorbereitungen sind
abgeschlossen, X-RAY-7«, sagte Larry förmlich. »Bitte packen Sie nur das
Notwendigste zusammen und machen Sie sich schnellstens auf den Weg. Ihre
gemeinsame Maschine startet um neun Uhr dreißig. Sie haben noch genau eine
Stunde Zeit, um zum Kennedy-Airport zu kommen. Ihre Tickets liegen dort vor,
wir konnten für Sie beide gerade noch zwei Plätze belegen...«
»Choroschow, Sir«,
reagierte die markige, sympathische Stimme des Russen im Hörer. »Ich habe es
vernommen. Es ist alles so wie immer.
Ich mache mich sofort auf
den Weg .«
Die beiden Freunde trafen
sich pünktlich auf dem Flughafen.
Die Maschine stand schon
auf dem Rollfeld.
Iwan Kunaritschew und
Larry
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