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SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

Titel: SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gestreiften Insekten sich auf die errichteten, schmierigen Masten
stürzten, dort dicke Trauben bildeten und wie verrückt die Flüssigkeit in sich
aufnahmen.
    Jonathan O’Hara zögerte zu lange.
    Er war fasziniert von dem Bild, das sich ihm bot, und vergaß
darüber seine eigene Sicherheit.
    Der Schwarm stürzte sich nicht mehr auf die Masten, er umschwirrte
auch ihn. Der Mann schlug heftig um sich, um zu verhindern, daß die Wespen sich
auf ihn setzten.
    Er wollte davonlaufen, doch sein rechter Fuß verfing sich im
flachen Gestrüpp zwischen dem Gras.
    Jonathan O’Hara stürzte und schlug direkt neben dem Mast in
unmittelbarer Nähe des Hügels auf.
    Ein schepperndes Geräusch erfolgte, als der Eimer umfiel, der eine
Armweite vom Mast entfernt mitten im Gebüsch stand, als hätte jemand das Gefäß
achtlos hingestellt.
    Der Inhalt des grauen Metalleimers ergoß sich über Jonathan
O’Haras Linke, schwappte auf seine Schultern, seine linke Gesichtshälfte und
rann den Nacken hinab.
    Der Inhalt - das war eine weiße, dickflüssige Masse, auf der
ebenfalls Trauben von Wespen klebten und sich wie verrückt gebärdeten.
    Mit der Flüssigkeit wurde auch ein Großteil der aufgeregten
Insekten auf O’Haras Hand, Arm, Schultern und Gesicht geschleudert.
    Im nächsten Moment war das Leben des Dreiundsechzigjährigen ein
einziger Alptraum.
    Schreiend wälzte er sich am Boden, verschmierte seinen Körper mit
der rätselhaften Flüssigkeit noch mehr und zog ungezählte Wespen an, die sich
auf ihn stürzten. O’Hara schlug um sich. Doch sein mutiger Versuch, hier den
Kampf aufzunehmen, war von vornherein zum Scheitern verurteilt.
    Tausende von Wespen klebten auf ihm, bedeckten seine Augen, seinen
Kopf, Mund und Nase und krochen in seinen Ohren, wo ebenfalls ein Teil der sie
anlockenden Flüssigkeit klebte.
    Ein Großteil der Wespen, die direkten Kontakt mit O’Haras Haut
hatten, saugten nicht nur die Flüssigkeit auf, sondern
stießen auch ihren Stachel in das Fleisch des sich heftig wehrenden Menschen.
    Er schaffte es, noch einmal auf die Beine zu kommen. Er lief
einige Schritte taumelnd nach vorn, an seinem ganzen Körper gab es keinen
Quadratmillimeter mehr, der nicht von den summenden Insekten bedeckt war.
    Mehr als zweihundert Stiche auf einmal wurden Jonathan O’Hara
zugefügt, und der Mann fiel wie ein gefällter Baum zu Boden, wo er reglos liegen blieb .
    Mitten im Schwirren und Surren der Insekten vernahm man kaum das
Rascheln im Gras.
    Es waren Schritte.
    Das dichte Gebüsch in unmittelbarer Nähe des vordersten Mastes, wo
der Eimer mit der Flüssigkeit gestanden hatte, wurde auseinandergedrückt.
    Es schien ein Mensch zu sein, der dort stand.
    Seine Schuhe waren mit feuchter Erde bedeckt, die braune Hose war
etwas schmuddelig, und der kanariengelbe, weiche Mantel, den der Unbekannte
trug, wäre ein hervorragendes Requisit für einen Clown im Zirkus gewesen.
    Der Mann bückte sich, griff mit kräftigen, gebräunten Händen nach
dem Eimer, zog ihn an sich heran und schaufelte mit der anderen Hand so viel
von den Wespen und der Flüssigkeit in das Gefäß, wie er vermochte.
    Die Wespen reagierten weder wütend, noch umschwirrten sie ihn,
noch griffen sie ihn an!
    Der Fremde trat mit dem Eimer in der Hand langsam aus dem Gebüsch
und warf aus seinen großen Facettenaugen einen Blick auf die reglose Gestalt am
Boden, die von Wespen bedeckt war.
    Der Fremde in dem kanariengelben Mantel bewegte seine Fühler und
sein Insektenmaul öffnete sich leicht, so daß es aussah als würde er hämisch
grinsen.
    Dieser Mann war halb Mensch - halb Insekt!
    Eine Maske konnte es nicht sein, die er sich über den Kopf
gestülpt hatte.
    Jede einzelne Faser seines Kopfes lebte, pulsierte und war ein
gewachsener Teil seines ungeheuerlichen Körpers.
    Der Unheimliche stand da und beobachtete die wimmelnde Masse, die
Jonathan O’Haras Körper bedeckte.
    Als die Flüssigkeit aufgesaugt war, lösten und verteilten sich die
Insekten auf die einzelnen Mäste oder umschwirrten den Eimer, den der Mensch
mit dem Wespenkopf noch immer in den Händen hielt, um dort das für sie kostbare
und erregende Naß zu finden.
    Da wandte der Mann im gelben Mantel sich ab, stellte den Eimer
abseits ins Gebüsch, duckte sich, unterlief ein Dornengestrüpp und verschwand
in einem gut getarnten, hinter dem Buschwerk liegenden Höhleneingang, wo die
Dunkelheit des Hügels ihn aufnahm.
    Jonathan O’Hara lag völlig reglos.
    Nur noch einzelne Wespen umschwirrten

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