SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren
er sich.
Die beiden PSA-Agenten waren nicht nur Kollegen, sondern enge
Freunde. Die Hauptcomputer der Zentrale bestimmten in 90% aller Fälle ein
gemeinsames Vorgehen der beiden Männer, die sich so hervorragend verstanden.
In vielen Fällen wurde das kleine Team noch durch Morna Ulbrandson
verstärkt.
Larry und Morna mochten sich. Ihre Zuneigung ging über das hinaus,
was man Kollegialität nannte.
Die charmante, attraktive Schwedin mit der Deckbezeichnung
X-GIRL-C gehörte zu den Spitzenagentinnen der PSA. Seit kurzer Zeit hielt sie
sich im Gebiet um Devon auf, um geheimnisvollen Vorgängen nachzuspüren.
Morna logierte im Hotel »Moor-House«, das an der Ausfallstraße von
Exeter lag.
Diesem kleinen Hotel näherte sich der Bentley.
Es war kurz nach sechs Uhr morgens.
Larry und Iwan waren in der Nacht in England eingetroffen und
hatten im Flughafen-Hotel geschlafen. Die Ankunft der beiden Agenten hing
unmittelbar mit den Berichten zusammen, die Morna Ulbrandson
während der letzten Tage an die P SA-Zentrale übermittelt hatte.
Sie hatte es mit einem Fall zu tun, an dem sie sich die Zähne
ausbiß.
Mysteriöse Dinge ereigneten sich im Süden und Südwesten von
Großbritannien.
Menschen verschwanden ohne ersichtlichen Grund und tauchten nicht
mehr auf. Das geschah tagtäglich auf der ganzen Welt, und gerade solchen Fällen
widmeten sich die Männer und Frauen der PSA mit größter Sorgfalt.
Was die Vorgänge in England um so geheimnisvoller machte, war die
Tatsache, daß ausgeglichene Menschen, die mitten im Leben standen, die ihre
Interessen verfolgten und die niemand einer unüberlegten Handlung fähig hielt,
ihre Freunde und Familien verließen.
Man fand verlassene Autos, leere Wohnungen. Es war sogar zu Fällen
gekommen, wo die späteren Opfer bei einem Freund oder Bekannten noch ihre
genaue Ankunft mitteilten, ohne dann jedoch am verabredeten Ort einzutreffen.
Was war auf dem Weg geschehen?
Morna Ulbrandson war seit Tagen mit diesem Phänomen konfrontiert,
ohne jedoch bisher auch nur einen entscheidenden Schritt weiterzukommen. Obwohl
sie eng mit den diversen Behörden zusammenarbeitete, hatte auch das bisher
nichts erbracht. Es war einfach dringend notwendig, daß an mehreren Stellen
gleichzeitig Spezialisten am Werk waren. Überall gleichzeitig konnte man nicht
sein.
Larry hatte manchmal den Wunsch, es zu tun, und er beneidete
seinen Freund Björn Hellmark, der in der Lage war, durch Verdoppelung seines
Körpers an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Aber selbst diese Fähigkeit hätte
jetzt nicht viel genutzt. Zwei Orte waren zu wenig ...
Der Parkplatz lag hinter dem Hotel.
Larry steuerte den Mietwagen darauf zu. Ohne Aufenthalt konnte er
die breite Straße überqueren. Um diese frühe Stunde herrschte kaum Verkehr.
Larry und Iwan durchquerten den kleinen Aufenthaltsraum. Hier
mündeten die Türen zu den verschiedenen Gästezimmern. Die Tür zum
Frühstücksraum stand offen. Ein einzelner Mann saß darin, der gerade ein Ei köpfte.
Eine freundliche Atmosphäre empfing die beiden Agenten.
X-RAY-3 sprach den Portier an. Der Mann war blaß und schmal, trug
eine dunkelumrandete Brille und begrüßte die beiden Ankömmlinge mit ergebenem
Kopfnicken. »Was kann ich für Sie tun, Gentlemen ?«
»In Ihrem Haus wohnt seit vier Tagen eine Dame mit dem Namen Morna
Ulbrandson, nicht wahr ?«
»Miß Ulbrandson. Ja, natürlich ...« Er brauchte erst gar nicht in
seinem Gästebuch nachzusehen. Seine Miene hellte sich auf.
»Sie frühstückt zeitig, wie ich aus Erfahrung weiß. Ist sie noch
im Haus ?«
»Einen Moment bitte, Sir ...« Der Portier warf einen Blick auf das
Schlüsselbrett. »Ich... oh«, machte er plötzlich. Sein Gesicht wurde lang.
»Stimmt etwas nicht ?« fragte Larry Brent
sofort.
»Ich weiß nicht, Sir. Aber das ist merkwürdig ... ich bin die
ganze Nacht schon hier. Ich werde erst gegen sieben Uhr abgelöst... die
Schlüssel sind weg .« Es schien ihm plötzlich etwas
einzufallen.
»Das bedeutet, daß Miß Ulbrandson noch schläft«, murmelte Larry
und freute sich. »Wunderbar! Dann gelingt unsere Überraschung ...« »Wir wollen
nämlich gemeinsam mit ihr frühstücken«, schaltete sich Iwan Kunaritschew alias
X-RAY-7 ein. »Aber davon darf sie nichts wissen. Wir sitzen schon am Tisch,
wenn sie herunterkommt ... und dann wollen wir sehen, wie sie reagiert .«
»Das ist bestimmt eine gute Idee, Sir«, murmelte der Mann hinter
der Rezeption. Er wirkte ein wenig verwirrt. »Aber es
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